Der Klassiker unter den Musik-Apps, Apple GarageBand für iOS, unterscheidet sich beim Handling erheblich von der Mac-Version. Diese kostenfreie App ist so geschickt konzipiert, dass sich mit nur einem mobilen Gerät und dabei vor allem über die Nutzung des Touchscreens quasi komplette Songs erstellen lassen. Man muss keine gewöhnliche MIDI-Eingabetastatur (MPE-Controller werden unterstützt) anschließen und die Smart Instruments von GarageBand ermöglichen ein erfrischend alternatives Musizieren auf dem sensitiven Bildschirm. Mittels Fingerwischen entstehen einige Akkorden, Phrasen und Spieltechniken, die sich auf einem herkömmlichen Keyboard nicht so leicht verwirklichen lassen.
Wir geben in diesem Crashkurs einige Tipps dafür, wie traditionelles Songwriting in einem „Spurensong“ und wie in einem „Live-Loop-Song“ von Garageband 2 ausschauen kann. Angesprochen werden gezielt Einsteiger, die weder technisch noch musikalisch bewandert sind. Die gesamte Funktionsvielfalt dieser iDAW soll nicht im Detail erläutert werden, vielmehr zeigen wir in Fallbeispielen, worauf es wirklich ankommt. Wir sprechen übrigens zwar immer vom iPad, die iOS-App ist aber ebenso auf einem iPhone (mit größerem Bildschirm) nutzbar. Wir verwenden GarageBand in der Version 2.3.8 auf einem iPad Pro mit iOS 13.4.1 – es geht aber auch in einer anderen Konstellation.
Die ersten Einstellungen treffen
Die App GarageBand (in einer neueren Version 2.x) ist installiert und startklar. Wir tippen auf “Song erstellen” und sehen oben auf dem Screen zwei Modi: “Live Loops” oder “Spuren”. Für das traditionelle Songwriting ist ein Arrangement mit meheren Spuren die richtige Wahl. Über ein Links-Rechts-Wischen sind viele Spurentypen zu sehen. Das sind vor allem Instrumentspuren (Keyboard, Bass, Streicher, gitarre, Welt, Drummer) und Audiospuren (Audio-Recoder und Amp) mit jeweils einer expliziteren Auswahlmöglichkeit. Mit “Extern” lassen sich Instrument- und Effekt-Apps anderer Entwickler in GarageBand als Plugin (Audio Unit, Inter-App-Audio) einbinden. Darauf kann an dieser Stelle aber verzichtet werden, denn es soll ja einfach bleiben. Für den Start wird unter Keyboard das “Smart Piano” aufgerufen. Bevor wir jetzt mit den Sounds spielen, wählen wir das Zahnradsymbol (oben rechts) und schauen nach den Einstellungen. Unter “Erweitert” befindet sich die Option “Bluetooth MIDI-Geräte”. Hier erkennt unser iPad ein Korg nanoKEYS Studio, das wir aber nicht verwenden, da Noten über den Touchscreen (ein)gespielt werden.
Wer nicht ständig über die eingebauten Lautsprecher des iPad oder über einen Kopfhörer hören möchte bzw. zusätzlich Vocals und Live-Instrumente aufnehmen möchte, kann ein iOS-Gerät mit dem “Apple Lightning zu USB 3.0 Adapter” aufrüsten und ein USB-Audio/Midi-Interface daran anschließen. Gute Erfahrungen kann man beispielsweise mit dem “Presonus AudioBox USB96” machen. Der Markt an USB-Audio-Interfaces ist aber riesig und bietet so manche positive wie negative Überraschung.
GarageBand verfügt über eine wachsende Sound Library aus vielen Paketen, die separat heruntergeladen werden müssen. Sie enthalten weitere Instrumente, Sounds, Drummer, Apple Loops, Drum Kits, Effekt-Presets oder auch Live-Loop-Raster. Dieses beeindruckende Gratisangebot sollte man sich nicht entgehen lassen. Spätestens beim Jammen mit Loops wird man seinen Spaß haben.
Bevor es losgeht, sollte man einen Blick auf die globalen Einstellungen werfen, die man außerhalb der App findet – also einfach im Home-Bildschirm auf “Einstellungen” gehen, anschließend “Allgemein” auswählen und herunterscrollen, bis “GarageBand” erscheint. Hier lässt sich Bluetooth einschalten und die Unterstützung von MPE-Controllern sowie iOS-Effekt-Plugins aktivieren. Wer den ersten Songabschnitt nicht mit acht Takten, sondern in einer beliebigen Länge – je nach Einspielen – haben möchte, schaltet “Automatische Aufnahmelänge” ein. Wir lassen es lieber, denn GarageBand rechnet immer mit achttaktigen Mustern – und das ist auch praktisch.
Noch eine Sache, die man gleich wissen sollte: Man kann zwar einen “Song erstellen”, aber leider nicht selber ablegen (“Speichern unter”). Beim Verlassen eines GarageBand-Songs, wird dieser automatisch als “Mein Song” abgelegt. Er lässt sich nachträglich umbenennen – diese Option sollte zur besseren Übersicht genutzt werden.
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Mit einem Song-Playback beginnen
Zum Einstieg erstellen wir ein 8Beat-Pop-Playback als “Four Chord Song” im entspannten Tempo um die 100 bpm. Wir tippen auf “Song erstellen”, wählen oben “Spuren” und starten mit den Akkorden, für die wir ein E-Piano nehmen: unter Keyboard Smart Piano wählen, dann links auf “Grand Piano” tippen und unter den vielen Keyboard-Sounds das “Electric Piano” aufrufen. Schon jetzt sollten Tempo und Tonart des neuen Stücks geklärt und GarageBand darüber informiert werden, wozu man oben rechts aufs Zahnradsymbol tippt und bei den Einstellungen für den aktuellen Song landet. Hiernach richten sich alle Loops und Sounds, die während der Session ausgewählt werden. Aber keine Sorge, sowohl Tempo als auch Tonart lassen sich notfalls nachträglich ändern. Wir wählen 105 bpm und a-Moll für die viertaktige Akkordfolge: a-Moll – F-Dur – C-Dur – G-Dur.
Das Smart Piano bietet insgesamt zwölf Akkord-Pads, mit denen sich alle wichtigen Akkorde der eingestellten Tonart anspielen lassen. Ein solches Pad ist folgendermaßen strukturiert: Oben befinden sich die Akkordumkehrungen, während unten einzelne Akkordtöne spielbar sind. Bei anderen Instrumenten sind auch klangliche Variation über die Akkord-Pads möglich. Mithilfe dieser Pads lässt sich eine viertaktige Akkordfolge schnell und sicher einspielen: dazu oben auf die “Aufnahmetaste” tippen, Vorzähler abwarten – und los geht’s. Es ist eine grüne MIDI-Region im Arrangierfenster zu sehen. Wenn sie nicht genau am Ende des vierten Taktes endet, zieht man einfachden rechten Rand so lange, bis es passt. Da der erste Songabschnitt acht Takte hat, lassen wir die vier Takte in einer Schleife wiedergeben: die MIDI-Region doppelt antippen und “Loop” aufrufen.
Das Timing ist beim Einspielen nicht perfekt gewesen? Nicht schlimm, wir tippen oben links aufs kleine Mixer-Symbol und gelangen zu den Spureinstellungen. Per “Quantisierung” (“Gerade” und “1/8 Note” wählen) sollten die Akkorde auf den Punkt kommen. Für ruhige Akkordbegleitungen und andere Sounds, die keine oder kaum Dynamik haben sollen, kann man die “Anschlagsempfindlichkeit” in den Spureneinstellungen auf “Aus” stellen.
Das Akkordmuster steht. Im zweiten Schritt kommt das Schlagzeug hinzu. Unterhalb der E-Piano-Spur tippen wir aufs +”-Symbol und beauftragen in der nächsten Spur einen virtuellen Drummer: Wir wählen “Drummer / Akustisch”, weil er auch innerhalb der Profi-DAW Apple Logic Pro X guten Job macht. Erstaunlicherweise passt der Drummer “Kyle” mit seinem Groove schon gut, man kann das Muster aber auch ziemlich einfach variieren: Lautstärkeverhältnisse, rhythmische Komplexität, einzelne Instrumente ergänzen oder das komplette Drum Kit samt Drummer austauschen – all das kann man durch das Herumspielen auf dem Touchscreen erreichen. Die entsprechende Audioregion (gelb) entsteht automatisch.
Richtig, es braucht jetzt einen Bass: Dazu erneut das “+”-Symbol tippen und den Smart Bass selektieren. Es gibt zwar eine “Autoplay”-Funktion, die bei gehaltenen Akkorden von selbst ein rhythmisches Bassriff erzeugt, in der Praxis fährt man aber meist besser, wenn man über die Akkord-Pads oder das virtuelle Griffbrett selber eine Bassline einspielt. Gerade bei einer Bassspur ist die Phrasierung durch Länge und Dynamik einzelner Noten entscheidend für den Groove. Trotz Quantisierung lohnt es sich nochmal, das eingespielte Bassmuster im Detail zu bearbeiten. Dazu tippt man schnell doppelt auf die MIDIRegion, wählt “Bearbeiten” und erhält eine Pianorolle zur Ansicht. Hier lässt sich jede MIDI-Note individuell bearbeiten. Man kann sie auch löschen oder die Anschlagsstärke verändern, wofür man die Note einfach doppelt antippt. Per Zeigefinger-Daumenkombination ist die Darstellungsgröße der Pianrolle schnell veränderbar.
Eigentlich steht schon das Playback: Mit zwei Gitarrenspuren (“Acoustic” und “Roots Rock”) lässt es sich nun weiter ausschmücken. Ein schnelles Auf- und Abwischen auf den Akkord-Pads der Smart Instruments simuliert hier das gitarrenspezifische “Strumming”. Eine klangveredelnde Fläche ist mit den “Smart Strings” als weitere Spur ziemlich einfach zu haben. Wie schon angedeutet: Die Akkord-Pads erlauben Soundvariationen. Mit einem einfachen Tippen ertönt bei den Smart Strings ein “Pizzikato”, für gehaltene Streicherflächen muss man tatsächlich über die Pads streichen, wodurch auch lebendige “Swells” enstehen.
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Mehr InformationenEine melodische Synthesizer-Spur ist das Sahnehäubchen unseres Arrangements. Ein tolles Instrument ist der Alchemy-Synth, der sich als “Keyboard” findet und mit dem Preset “Epic Cloud Formation” einen schönen sphärischen und transparenten Sound liefert, der sich gut in den gesamten Mix integriert. Es ist übrigens nicht schlimm, wenn man später bemerkt, dass der ausgewählte Sound nicht passt. Man kann jede einzelne Spur nachträglich neu instrumentieren.
Einfach mischen und effektieren
Obwohl die allermeisten Musik-Apps auf schnellen Spaß abzielen, will man seinen Song ein bisschen klanglich aufpolieren. Leider verfügt GarageBand über keine Mischpultansicht. Alle Spuren eines Arrangements lassen sich aber dennoch effektiv mischen. Zunächst einmal gibt es zwei Master-Effekte (“Hall” und “Echo”), für die sich bewährte Hall- und Delay-Effekttypen aufrufen lassen, die von allen Spuren des Arrangements genutzt werden können. Die Effektanteile für Echo und Hall sind bei den Spureinstellungen jeder Spur wie auch die Spurlautstärke und die Panoramaposition veränderbar. Konkret für das soeben erstellte Playback bedeutet dies: Streicherfläche mit mehr Hallanteilen versehen, die beiden Gitarren per Panorama links-rechts im Stereofeld verteilen, den melodischen Synth eher dezent beimischen und bei den E-Piano-Akkorden mit dem Zwei-Band-EQ von GarageBand ein wenig Bass herausnehmen. Für einen druckvolleren E-Bass sollte man bei der Bassspur den Kompressor ausgebiebig nutzen.
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Mehr InformationenTippt man oben auf FX, kommen typische DJ-Effekte zum Vorschein, die selbst auch einen Popsong etwas trendiger machen können. Bei den beiden X/Y-Pads, die im unteren Bereich dargestellt werden, sollten wenigstens der “Repeater”- und der “Wobble”-Effekt probiert werden. Ein kompletter Groove lässt sich mit diesen Remix-Effekt auflockern. Die Fingeraktionen auf den XY-Pads können aufgenommen und an den gewünschten Stellen des Songs platziert werden. Nach der Aufnahme sehen Sie eine zusätzliche Spur mit der Bezeichnung „FX“, welche alle Automationsdaten enthält. Wenn die FX-Automation nicht mehr gefällt, lassen sich die Daten löschen und neu aufzeichnen. Diese DJ-Effekte sind zwar vor allem bei Drums und weiteren rhythmischen Spuren klasse. Die Effekte sollen ausgiebig und separat probiert werden? Tipp: Einen neuen Spurensong erstellen und als Instrument „Smart Drums“ auswählen. Grooves lassen sich nach dem Zufallsprinzip (per Würfel unten links) erstellen und aufzeichnen. Ein solcher Beat lässt sich gut mit den DJ-Effekten bearbeiten.
Doch Vorsicht, keinen falschen Ehrgeiz beim Audiodesign, auch wenn bei GarageBand iOS bis zu 32 Spuren mit 64-bit-Auflösung und etliche abgefahrenen Effekte möglich sind. Eine Auswahl an wenigen, aber guten Standardklängen ist oft der richtige Kurs. Die bei GarageBand auswählbaren Sounds und Loops klingen einzeln und auch im Zusammenspiel schon meist richtig gut. Nur das Mischungsverhältnis der Spuren, die jeweiligen Effektanteile und weitgehend auch die EQ-Einstellungen sollten passen. Einen finalen Feinschliff erreicht man sowieso erst mit einem Mastering, nachdem das GarageBand-Projekt als Audiodatei exportiert worden ist.
Mit anderen Akkorden und Sounds arbeiten
Die Akkorde der Smart Instruments orientieren sich zunächst an der klassischen Harmonielehre. Es sind ausschließlich einfache Dreiklänge. Wenn der Song zum Beispiel etwas jazziger werden soll, wünscht man sich Sext- und Septakkorde, Vorhaltsakkorde und alterierte Akkorde. Darauf muss nicht verzichtet werden, wenn man ein wenig nachhilft. Wir erstellen einen neuen Song, wählen erneut das E-Piano als Smart Keyboard und schauen direkt in die Einstellungen (Zahnradsymbol, oben rechts). Richtig gesehen, in blauer Schrift ist ein “Akkorde bearbeiten” zu erkennen. Darüber kommen wir auf einer Seite, auf der sich für jedes einzelne der zwölf Pads einen beliebigen Akkord bestimmen lässt. In der Tonart C-Dur bestücken wir die Pads nun einmal mit raffinierten Akkorden. Nicht nur der Grundton, die Art des Dreiklangs (Dur, Moll, vermindert, überzählig, sus4), und ein weiterer Akkordton (7, Maj7, add9, etc.) lassen sich bestimmen, sondern auch ein beliebiger Ton für den Bass. Somit sind auch die beliebten “Slash Chords” (wie F/G = F-Dur mit G im Bass) und weitere Tricks möglich: Mit einem Pad spielt man den Basston C und legt nacheinander andere Akkorde über diesen liegenden Basston (“Orgelpunkt”). Alles in allem kann man damit ziemlich flexibel arbeiten und fühlt sich insgesamt freier als etwa bei der Reharmonisierung eines Arranger-Keyboards.
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Mehr InformationenEin kurzer Jam gefällig? Wir tippen oben rechts aufs Loop-Symbol, suchen einen HipHop-Beat (“Wild West Beat”) und ziehen diesen Apple Loop ins Arrangierfenster, worauf automatisch eine neue Spur erstellt wird. Sehr gut: Die soeben persönlich veränderten Akkorde tauchen auch bei weiteren Smart Instruments, die man bei diesem Songprojekt aufruft. Wir wählen unter Smart Keyboard einen simplen Retro-Synth-Klang und können per Wischen auf den von uns bestückten Akkord-Pads ziemlich treffsicher melodische Improvisationen einspielen – also die Pads sind auch für Solo-Parts eine große Hilfe. Schon mit früheren Versionen von GarageBand iOs sind solche Akkordvorlagen möglich gewesen. In diesem Tutorial-Video erfahrt ihr, wie man eine “Quintfallsequenz” auf die Akkord-Pads der Smart Instruments bringt:
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Mehr InformationenMan kann mit GarageBand auch schnell in eine andere, esoterisch angehauchte Klangwelt eintauchen. Mit dem Alchemy-Synth lassen sich herrliche Ambient-Pads erzeugen und auch einen Arpeggiator gibt es in dieser iDAW. Dazu kommt ein als Apple-Loop eingefügtes Percussion-Muster und für den ethnischen Touch lohnt es sich, das Instrument “Welt” zu spielen. Die fotorealistische Abbildung ist nicht nur schön anzusehen, sondern auch praktisch: Man kann sehr gut an den virtuellen Saiten der chinesischen Pipa ziehen und schöne Gleiteffekte erzielen – unbedingt nachmachen!
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Mehr InformationenMit Live Loops experimentieren
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Mehr InformationenAm besten startet man mit “+ Song erstellen”, wählt “Live Loops”, lädt einige der vorhandenen Live-Loops-Songs (EDM, Hip-Hop, Dubstep, R’n’B, Chill etc.) der Reihe nach und spielt ein wenig mit den Loops. Anhand der Farben sind die Loop-Typen auf Anhieb zu erkennen: blau = Audio Loops, grün = MIDI Loops und gelb = Loops von Smart Instruments. Am unteren Bildschirmrand finden sich die Trigger (= komplette Szenen), mit denen alle Zellen gleichzeitig gestartet werden, die in einer vertikalen Reihe (ab-/aufwärts) angeordnet sind. Bekannt ist dieses Konzept von den Clips in Ableton Live, auch Korg Gadget iOS/Mac bietet eine solche matrixförmige Ansicht.
Für eine Live-Performance oder zum Aufnehmen von ganzen Songabschnitten sind diese Trigger optimal. Beim Songwriting ist es aber günstiger, beliebige einzelne MIDI- oder Audio-Loops zu starten, zu kombinieren und zu schauen, welche der Loops gut miteinander funktionieren. Wichtig: Für Änderungen der Live Loops muss man unten links auf das Zellenbearbeitungssymbol tippen. Danach lassen sich etwa die Trigger frei verschieben, benennen, löschen oder auch duplizieren. Auch die einzelnen Zellen können nun ausführlicher bearbeitet werden. Der Sync-Zeitpunkt, oben rechts zu sehen, sollte übrigens auf „1 Takt“ eingestellt bleiben. So erfolgt der Wechsel zur nächsten Szene direkt zum nächsten Takt.
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Mehr InformationenJeder wird seinen Weg finden mit den Live Loops und dabei einen großen Spaßfaktor erkennen. Eine gute wie simple Methode ist es, einzelne Zellen aus verschiedenen Triggern zu starten und zu kombinieren – und diese Session direkt aufzunehmen. Man tippt auf „Record“, startet also beliebige Zellen – das alles nimmt Garageband 2 auf und bringt es nun in die klassische zeitbasierte Arrangier-Darstellung.
Oben links, wie ihr bestimmt schon selbst gemerkt habt, kann man zwischen Live-Loops- und Spuren-Ansicht sowie zu den einzelnen Instrumentenspuren wechseln. Wir rufen jedenfalls die Spurenansicht auf und hören anhand der Songskizze, wohin die Reise gehen kann. Wenn’s nicht gefällt – gelingt ein neuer Schnellstart mit GarageBand immer.
Finale Schritte
Ein letzter Tipp: Es ist sinnvoll, während des Komponierens den Song mehrmals zu duplizieren und die Files einzelnen zu benennen (z. B. „Mein Song_A“, „Mein Song_B“, usw.). So kann man sicher sein, dass eine gute Idee nicht versehentlich überschrieben wird (was beim automatischen Sichern beim Verlassen eines Songs bei GarageBand öfter passiert). Außerdem ist es immer praktisch, wenn man später auf mehrere Versionen seines Songprojekts zurückgreifen kann.
Fazit: Es gibt noch so viel zu entdecken mit dieser tollen App. Mit diesen wenigen, aber wichtigen Einblicken in die Praxis von GarageBand iOS konnte hoffentlich das Eis für immer gebrochen werden. Es gibt definitv viele kreative Momente mit dieser Musik-App!
Reinhard Traimer sagt:
#1 - 15.09.2020 um 15:17 Uhr
Toller Beitrag, danke schön - macht Lust zum Loslegen! Aber was meint ihr mit "berührungsloser Bildschirm" (erste Bildunterschrift)?
Matthias Sauer sagt:
#1.1 - 16.09.2020 um 10:46 Uhr
Hallo Reinhard, Danke fürs nette Feedback! Sorry, es ist an dieser Textstelle wohl eher "kopflos" gewesen ;) Natürlich ist ein berührungsempfindlicher Bildschirm (Touchscreen) gemeint. Viele Grüße, Matthias
Antwort auf #1 von Reinhard Traimer
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenTai Meierhans sagt:
#2 - 16.09.2020 um 11:08 Uhr
Guter Artikel, Matthias. Ich habe selbst schon zwei Tutorials zu GB geschrieben, denn es ist ein Programm, das fast gar nicht dokumentiert ist. Bei fast allen Apple Programmen gibt es kostenlose iBooks als Handbuch, da nicht. Ich musste mir einzelne Punkte in diversen Beiträgen zusammensuchen.
Drei Anmerkungen habe ich allerdings noch: Bei den Loops gibt es ausserdem noch einen entscheidenden weiteren Schritt. Im Edit Modus den Clip antippen und es kommt nochmal ein "Bearbeiten" danach eine Pianoladarstellung der Spur. Diese kann ich auch nochmal antippen, Bearbeiten wählen und dann runter bis zum Einzelton editieren. Für mich mindestens ein Klick zuviel und gleichzeitig ein Feature, dass für mich die Clips überhaupt ernst zu nehmen sind.
Der zweite Punkt, da bin ich auch nur durch Zufall drauf gestossen: In der Autoplay-Funktion habe ich vier Variationen der Spielweise. Verwende ich beim Antippen zwei oder drei Finger gibt es nochmal je eine andere Variation, also insgesamt 12. Autoplay muss ich ja nicht unbedingt verwenden, aber zusammen mit der Editfunktion kann ich durchaus kreatives dabei rausholen.
Der dritte Punkt: Es gibt eine Situation der Export von Logic zu GB iOS Sinn ergibt. Arbeite ich an einem Logic Song gibt es eine Exportfunktion dahin, die ein Summensignal des Songs an GB übergibt, damit gehe ich zum Alphornbläser/Kirchenorgelspieler und füge eine oder mehrere Spuren hinzu, danach kann ich das Ergebnis zurückspielen und in Logic weitermachen. Dazu reicht sogar ein iPhone, Qualität der Bedienung deutlich schlechter, Transportabilität eindeutig besser. Quali gleich. Ich selbst habe es noch nie gemacht, bisher war keine Notwendigkeit da. Aber es existiert. Notfalls suche ich es ;)
Matthias Sauer sagt:
#2.1 - 17.09.2020 um 20:32 Uhr
Hallo Tai, vielen Dank für die Kommentare und Ergänzungen! Ist für Einsteiger gedacht. Freilich lassen sich noch viele Details entdecken ;) Alles Beste, Matthias
Antwort auf #2 von Tai Meierhans
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