Praxis
Überarbeiteter Arpeggiator
In Logics Arpeggiator kann ab sofort die Länge der einzelnen Schritte individuell angepasst werden. Bisher konnte die Länge nur global für alle Schritte verändert werden. Das Schöne ist, dass die Länge nicht nur verkürzt werden kann, sondern auch mehrere Steps gezogen werden können. Das ermöglicht wesentlich lebendigere Arpeggio-Muster, wie ihr in folgendem Video sehen könnt.
Tonhöhenbearbeitung von Audioregionen
Neu hinzugekommen ist die Tonhöhenbearbeitung von Audioregionen. Möglich ist die Veränderung der Tonhöhe in Halbtonschritten sowie in Feinabstimmung (Cents). Im Hintergrund wird Flex-Pitch aktiviert – es handelt sich also nicht wirklich um eine neue Funktion mit eigenem Algorithmus. Leider erkennt Flex das Audio wie bisher nicht immer automatisch besonders gut.
Bei einem Beat, der nur aus Audioregionen besteht, habe ich den Tonhöhenverlauf eines Snarefills programmiert. Dabei bekommt jede Region eine eigene Tonhöhe. Zunächst hört ihr den originalen Loop und daraufhin die bearbeitete Variante. Deutliche Artefakte treten beim Verändern der Regionlänge auf. Das ist in dem Fall allerdings unumgänglich, um schnelle aufeinanderfolgende Snareschläge zu programmieren, damit sich die Regionen nicht überlappen.
Flex hat die Snaredrum in den Modus „Teilen“ gesetzt, wobei „monophon“ die bessere Wahl gewesen wäre. Das Audiomaterial wird also nicht immer zuverlässig erkannt, was dazu führt, dass beispielsweise polyphones Material automatisch in den monophonen Modus gesetzt wird. Und das sogar bei den hauseigenen Apple Loops, wie im folgenden Gitarrenriff. Setzt man den Modus manuell im Flex-Menü der Spur auf polyphon, ist das Ergebnis deutlich brauchbarer. Man sollte sich auf die automatische Erkennung also nicht blind verlassen und nach dem Transponieren einer Regiontonhöhe den Flex-Modus kontrollieren.
Mini-Features
Wie so oft hält Apple auch dieses Mal einige Mini-Features bereit, die den Arbeitsfluss beschleunigen. Einige davon erachte ich im Arbeitsalltag als besonders sinnvoll. Hält man beim Schließen eines Plug-ins die Shift-Taste gedrückt, werden alle offenen Plug-in-Fenster gleichzeitig geschlossen. So muss man nicht jedes einzeln schließen – praktisch!
Bei der automatischen Buszuweisung findet sich eine Neuerung, die den Mixdown erleichtert und übersichtlicher macht: Wenn man in bisherigen Logic-Versionen einen Summenstapel (Subgruppe) aus mehreren Spuren erzeugt hat, nutzte Logic automatisch den nächstmöglichen freien Bus-Slot. Auch bei der Nutzung von Logics Channelstrip-Patches aus der Library sind oftmals Effekte mit dabei, die sich einfach Busse schnappen, die noch frei sind. Das ist besonders dann störend, wenn man später beim Mixdown eigene Effekte anlegen möchte und diese dann in Bus 15, anstatt in Bus 1 insertieren muss. Mit Version 10.3.2 gibt es dazu ein Menüpunkt in den Programm-Einstellungen namens automatische Buszuweisung in dem sich einstellen lässt, dass in solchen Fällen beispielsweise nur Busse über 16 genutzt werden, endlich!
Die Hilfe-Ansicht zeigt Erklärungen direkt in entsprechenden Sektionen, so wie in „Garageband für iPad“. Das ist besonders für Neulinge interessant, da sich das Programm dadurch interaktiv erklären lässt. Fährt man mit der Maus über einen Bereich der DAW, etwa über eine MIDI-Region, zeigt die Hilfe die entsprechende Erklärung direkt an Ort und Stelle.
Für dich ausgesucht
Ein absolutes Highlight zum schnelleren Arrangieren ist der neue Befehl „Bereich zwischen Locator-Punkten kopieren“, den ihr euch selbst mit einer Tastenkombination belegen solltet. Dadurch müssen nicht mehr mühselig Regionen markiert werden, um sie an eine weitere Stelle des Arrangements zu kopieren. Stattdessen wird schlicht und einfach ein Cycle über den zu kopierenden Songteil gesetzt und mit der Tastenkombination den besagten Befehl aktiviert, schon sind alle Regionen, die sich im Cycle befinden, kopiert. Möchte man beispielsweise die Regionen eines Refrains duplizieren, um daraus einen zweiten zu bauen, lassen sie sich daraufhin direkt am gewünschten Takt einfügen. Je nachdem wie zerstückelt die Regionen bereits sind (etwa durch aufwendige Editing-Arbeit), ist dieses Feature ein Segen, da man sich die Fummelarbeit beim Markieren der Regionen spart – top!
Schnelleres GUI
Die Reaktionsgeschwindigkeit der grafischen Benutzeroberfläche wurde verbessert. Logic Pro X läuft tatsächlich zügiger. Beim Anlegen einer Instrumentenspur inklusive Klangerzeuger ist nicht nur die Spur, sondern auch das Plug-in wesentlich schneller bereit – bisher wurde das Plug-in immer mit deutlicher Verzögerung nach der Spur dargestellt. Gleiches gilt für weitere Teile der Software: Piano-Rolle und weitere Editoren öffnen sich schneller und das Vergrößern von Fenstern läuft geschmeidiger – so muss das sein!