Praxis
Studio Strings und Studio Horns
Diese neuen Softwareinstrument-Plug-ins beinhalten erstklassige Streicher- und Bläsersounds inklusive einer umfassenden Artikulationssteuerung und realistischen Tonübergängen, wie man es bereits von Drittanbietern kennt. Im Gegensatz zu den mir bekannten Libraries geht die Artikulationssteuerung sogar noch einen Schritt weiter, indem die MIDI-Editoren eine separate Artikulation für jede einzelne Note ermöglichen, sodass beispielweise bei Akkorden jeder Ton eine eigene Spielweise triggern kann.
Die Studio Strings beinhalten sowohl gemischte als auch die folgend genannten separaten Sections:
- Violins 1
- Violins 2
- Violas
- Cellos
- Double Basses
Bei den Bläsern gibt es neben einigen gemischten Sections die folgenden Soloinstrumente:
- Alto Sax 1, 2
- Tenor Sax 1, 2
- Baritone Sax
- Trumpet 1, 2, 3, 4
- Trombone 1, 2, 3
- Bass Trombone
Hören wir doch mal rein! Die beiden folgenden Audiobeispiele der Bläser bestehen aus einer Section sowie verschiedenen Soloinstrumenten, die sich bereits ohne jegliche Artikulationswechsel sehr ausdrucksvoll spielen lassen. Am Schlagzeug ist im Übrigen einer der neuen „Besen-Drummer“ zu hören.
Für dich ausgesucht
Im Folgenden hören wir ein kurzes Arrangement mit den Studio Strings und unterschiedlichen Artikulationen. In den Wiederholungen habe ich das neue ChromaVerb bereits ausprobiert, einmal dezent und dann in einer plakativen Einstellung.
Mellotron
Das Mellotron liegt nun als eigenständiges Plug-in vor, in welchem man zwei Layer stufenlos ineinander überblenden kann. Die Parametrisierung, welche in der folgenden Abbildung zu sehen ist, ermöglicht weitere Klangformungsmöglichkeiten und Lautstärken-Hüllkurven.
Soundmäßig klingt Logics Mellotron absolut authentisch, allerdings sind mir von Drittherstellern viele weitere Sounds der Mutter aller Sampler bekannt, über welche ich mich in einem kommenden Update freuen würde.
Step FX und Phat FX
Die Funktion der beiden neue Plug-ins lässt sich gut aus dem Namen ableiten. Es handelt sich um Multieffekte mit umfangreicher Parametrisierung und einem enormen Kreativpotenzial. Beiden Plug-ins gemeinsam ist die beliebige Anordnung der enthaltenen Effektbausteine, welche durch ein simples Verschieben der Reihenfolge am unteren Rand des GUI erreicht wird.
Im folgenden Audiobeispiel ist der Einsatz des Step FX auf zwei Synthesizer-Spuren (Alchemy) zu hören. Zunächst ist das unbearbeitete Signal zu hören, gefolgt von verschiedenen Effekteinstellungen.
Der Fokus der Klangformungsmöglichkeiten des Phat FX liegt auf dem Impact, der Sättigung und Verzerrung von Spuren. Im Audiobeispiel hört man verschiedene Einstellungen auf einer Drum Loop.
ChromaVerb
Der algorithmische Hall ist aus meiner Sicht ein weiteres Highlight dieses Updates. Allerdings war es auch schon etwas überfällig, dass Apple dem Faltungshall Space Designer ein erstzunehmendes algorithmisches Pendant zur Seite stellt, welches entsprechenden Hall Plug-ins von Drittanbietern ebenbürtig ist. Der Klang ist vielfältig, groß und absolut edel. Darüber hinaus ist das GUI übersichtlich und intuitiv sowie sehr zielgerichtet zu bedienen – ein Vorteil gegenüber manch einer Emulation, deren Parametrisierung und Bedienung einen Blick ins Manual erfordert. Besonders gut gefällt mir die Möglichkeit der Koppelung von Predelay/Decay und Metrum, was in einigen Fällen musikalisch sehr sinnvoll sein kann. Die CPU-Last des ChromaVerb entspricht in etwa den Werten meiner nativen Hall-Plug-ins RC24 und RC48 von Softube.
Im folgenden Audiobeispiel sind verschiedene Einstellungen auf einer kurzen Gesangsphrase zu hören.
Vintage EQ Sammlung
Die drei neuen EQ-Plug-ins zollen dem Trend zur Emulation legendärer Hardwaregeräte Tribut. Auch wenn der Name aus lizenzrechtlichen Gründen die Vorbilder nicht preisgibt, so ist es doch unschwer zu erkennen, dass hier Equalizer aus dem Hause API, Neve und Pultec Pate standen. Allerdings geht die Funktionalität der neuen Logic EQs über eine starre Emulation hinaus. Auffällig ist die stufenlose Auswahl des Frequenzbereichs der Pultec- (Vintage Tube EQ) und Neve-Nachbildungen (Vintage Console EQ). Letzterer zeichnet sich zudem durch eine vergleichsweise bessere Bedienbarkeit gegenüber anderen Emulationen aus, indem er separate (statt kombinierter) Regler zur Frequenzauswahl bereitstellt.
Weiterhin lassen sich jedem EQ die Ausgangsstufe eines anderen Kollegen der Vintage EQ Sammlung sowie unterschiedliche Phasenverhalten (natural, linear) zuweisen. Einen Labor-Vergleichstest zu meinen UAD-Emulationen habe ich mir an dieser Stelle mal verkniffen, denn alle Plug-ins vermitteln mir den Charme und die Musikalität, die ich aufgrund des GUI erwarte, außerdem bietet die stufenlose Regelung der Frequenzen ganz neue Möglichkeiten. In den folgenden Audiobeispielen habe ich spontan versucht, das etwas muffige und unbearbeitete Mellotron Audiobeispiel mit dem jeweiligen Vintage EQ etwas aufzufrischen.
Smart Tempo
Dieses neue Feature analysiert das sowohl statische als auch dynamische Tempo eines importierten oder aufgenommenen Audiofiles und überträgt diese Informationen automatisch in den Tempotrack von Logic Pro X. Das funktioniert sogar ganz gut, wobei man allerdings keine Wunder erwarten soll, wenn flächiges Material mit einem Mangel an rhythmischen Bezugspunkten oder sehr freie/dynamische Tempi im Ausgangsmaterial vorliegen. In solchen Fällen ist eine manuelle Nachbearbeitung erforderlich. Somit ist die Smart Tempo Funktion aus meiner Sicht in erster Linie ein nützliches Tool zum Tempoabgleich bei Beat-bezogener Musik, z.B. bei der Erstellung von Remixes.
Plug-in-Pflege
Einige der bereits bestehenden Logic Plug-ins haben eine auffällige Frischzellenkur erhalten. Im Wesentlichen wurden dem Space Designer neue Kleider verpasst und dem Retro Synth hat man neue Filtertypen spendiert. Eine Vielzahl weiterer Detailverbesserungen sind in den Release Notes aufgelistet.
Der Synthesizer Alchemy und der Drum Kit Designer wurden mit neuen Sounds ausgestattet. Letzterer hat zwei zusätzliche und äußerst gelungene Drummer bzw. Loops mit Besen-dominierter Spielweise erhalten, die eine Lücke füllen, die ich persönlich bisher vermisst habe. Hören wir mal rein!
Die neuen Sounds des Alchemy zielen auf cineastische, eher düstere Klangcollagen ab. Der Sound ist „groß“ und absolut druckvoll. Im folgenden Audiobeispiel hören wir eine Collage aus insgesamt fünf Instanzen des virtuellen Synthesizers ohne den Einsatz weiterer Effekte oder Plug-ins.