Praxis
Nach dem Öffnen der versiegelten Verpackung bin ich zunächst erstaunt über den umfangreichen Lieferumfang des Aputure MT Pro. Im Inneren befindet sich neben allerhand nützlichem Zubehör wie Tripodstativ und Fabric Grid zur gezielteren Lichtverteilung das eigentliche LED Tube Light. Aber Stop! Eine „waschechte“ 360°-Tube im eigentlichen Sinne halte ich hier nicht in den Händen. Im Vergleich zu 360°-LED-Tubes ist die MT Pro eher eine „halbe“ Röhre und erinnert vom Design ein wenig an alte Neonröhrengehäuse.
Ersteindruck Aputure MT Pro
Die Verarbeitung des Effektlichts Aputure MT Pro RGB WW finde ich rundum gelungen und es wirkt auf mich stabil. Auch die Pixelabdeckung aus milchigem Kunststoff macht einen soliden Eindruck. Man sollte sich trotzdem nicht draufstellen oder ähnliches. Ein nützliches Detail sind die beiden verbauten Magneten auf der Rückseite des MT Pro.
Magnete und Gewinde
Dank der Magneten kann ich das MT Pro super easy an allem anbringen, das magnetisch ist. Egal ob Mikrostativ, Drum Hardware oder DJ-Tisch – das MT Pro ist blitzschnell installiert und einsatzbereit. Allerdings dürfen die magnetischen Flächen nicht zu klein sein, da die Magnete ansonsten zu wenig Haftungsfläche haben.
Beim Praxistest waren einige Drumstative vom Durchmesser her leider zu schmal. Hier könnte man aber sich mit einer Halterung, die am Gewinde des LED-Lights befestigt ist, weiterhelfen. Auch bei Alu-Traversen benötigt man entweder eine magnetische Oberfläche oder ebenfalls eine zusätzliche Halterung.
Da der Akku beim Testmodell nur zu 30 % geladen war, beschließe ich den Akku erst einmal vollständig aufzuladen. Dazu ist lediglich ein wohl in jedem Haushalt vorhandenes USB-A-Ladegerät vonnöten. Das im Lieferumfang enthaltene USB-C-Ladekabel wird dann einfach am MT Pro und am Ladegerät angeschlossen und schon zeigt mir ein Ladebalken im Display sowohl den Ladevorgang als auch den Ladezustand an.
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Bedienung am Gerät
Als ich das MT Pro zum ersten Mal einschalte, leuchtet die Lampe in bunten Regenbogenfarben und springt dann zur letzten Einstellung. Mit Hilfe des Drehwahlrads erfolgt die gesamte Navigation am MT Pro. Mit dem Menü-Button gelange ich ins Hauptmenü des LED-Lights. Hier finden sich neben dem CCT-Menü zur Justierung der Farbtemperatur und des Dimmers noch weitere Punkte wie beispielsweise RGB, FX oder Bluetooth- und DMX-Einstellungen.
Die Auswahl der einzelnen Menüpunkte wird ebenfalls mit dem Drehwahlrad realisiert. Mit einem kurzen Druck auf das Rad gelange ich in das gewählte Menü bzw. wähle ich den zu justierenden Parameter. Mit dem Exit Button unterhalb des Menü-Buttons verlässt man die Auswahl.
Weißes Licht eiskalt
Im CCT-Menü startet das MT Pro beim ersten Start mit einer Farbtemperatur von 5.600K und einer Dimmer-Leistung von 50 %. Das MT Pro bietet eine maximale Farbtemperatur von 10.000K. Ideal, um das kalte Licht einer Neonröhre zu emulieren oder Konturen hervorzuheben. Das nächste Horrorszenario oder das nächste Video der lokalen Industrial-Band sind also kein Problem, allerdings wären bei solchen Setups dann doch mehr als eine MT-Pro-Lampe nötig. Praktischerweise zeigt mir das Aputure MT Pro jederzeit den Akkustatus und die maximale Laufleistung des Akkus im Display an.
Hier spricht die Polizei
Ein weiteres nützliches Feature sind die verfügbaren Effekt-Presets des MT Pro. Hier unterteilt Aputure in System- und Pixel-Effekte. Unter den System-Effekten finde ich beispielweise „Lightning“, „TV“, „Fireworks“ oder „Cop Car“. Vor allem das Blaulicht ist hier gelungen und mir kommen direkt diverse Deutschrap-Videos in den Sinn. Aber auch die anderen Effekte wirken sehr überzeugend. Möchte ich den Effekt noch anpassen, stehen mir beim Aputure MT Pro auch hier diverse Parameter zur Verfügung, um die einzelnen Effekte fein zu tunen.
Neben den System-Effekten kann ich beim MT Pro unter dem Menüpunkt „Pixel FX“ auf weitere pixelbasierte Effekte zurückgreifen, die das LED-Light im Repertoire hat. Hier finde ich klassische Color-Fade-, Chase- oder Colour-Cycle-Effekte. Eine genaue Anpassung der einzelnen Effekt-Presets steht mir auch bei den pixelbasierten Effekten zur Verfügung, sodass ich individuelle Einstellungen vornehmen kann.
Steuerung mit der Sidus Link App
Da mir die Bedienung am Gerät mit Hilfe des Drehrades doch ein wenig mühsam von der Hand geht und ich gefühlt eine Ewigkeit brauche auf diese Weise verschiedene Farben zu mischen oder den Dimmer zu regulieren, steuere ich beim nächsten Test das Aputure MT Pro mit der kompatiblen Sidus Link App an. Diese gibt es in einer kostenlosen Version für iOS- und Android-Nutzer im App Store bzw. im Google Play Store.
Nach der problemlosen Installation der Sidus Link App auf meinem alten iPhone 8 öffne ich die App und füge als erstes eine neue Scene hinzu. Um das MT Pro dieser Scene zuzuweisen, drücke ich kurz auf das Scenes-Feld und es öffnet sich eine Liste von gefundenen Lampen. Hier wähle ich das MT Pro aus und schon lässt sich die Lampe mit Hilfe der App steuern.
Die App bietet alle Funktionen, die auch an der Lampe selbst wählbar sind. Vor allem die Farbanpassung des Aputure MT Pro ist auf diese Art und Weise spielerisch und in Sekunden realisiert. Hier verschiebe ich einfach das Farbwahlrad, was wahrscheinlich jeder aus diversen Grafikprogrammen kennt. So lassen sich blitzschnell bestimmte Lichtstimmungen mit dem MT Pro realisieren.
Wireless DMX
Neben der Remote App bietet das MT Pro außerdem die Steuerung via Wireless-DMX. Hier wird allerdings ein kompatibler Wireless-DMX-Adapter benötigt, der nicht im Lieferumfang des MT Pro vorhanden ist. Das Aputure MT Pro bietet insgesamt 26 DMX-Modi. Die maximale Kanalbelegung liegt bei 252. In diesem Modus sind alle Pixel des MT Pro einzeln ansteuerbar. Eine genaue Übersicht der einzelnen DMX-Modi findet sich auf der Herstellerseite.
Damit ihr euch einen besseren Eindruck vom Funktionsumfang des MT Pro machen könnt, habe ich euch ein paar der Features in einem kleinen Videoclip zusammengestellt. Hier sind neben ein paar System-Effekten auch die internen Pixel-Effekte zu sehen.
Aputure MT Pro Video
Zielgruppe
Das Effektlicht Aputure MT Pro RGB WW empfiehlt sich für den schnellen, unkomplizierten Einsatz. Hier ist es egal, ob mobil on the Road oder im Film- bzw. Home-Studio. Aufgrund seiner leichten Bedienung kommen auch ungeübte Hände schnell ans Ziel, ohne sich in den Tiefen von diversen Menüs zu verirren. Gleichzeitig bietet das MT Pro aber auch jederzeit zusätzliche Parameterjustierungen bzw. Features, um das MT Pro auch in professionellen Video-Setups zum Einsatz zu bringen. Egal, ob Background Light fürs Streaming Studio, FX-Licht für die nächste Filmproduktion oder als herkömmliches Weißlicht zum Ausleuchten von Produktfotos oder ähnlichem: Das MT Pro liefert in allen Bereichen eine gute Performance.
Produktqualität, Funktionsumfang und Anschaffungspreis
In Anbetracht der gebotenen Produktqualität, dem Funktionsumfang und dem gleichzeitig günstigen Anschaffungspreis ist das MT Pro auch für Interessenten attraktiv, die noch unentschlossen über den Kauf von Lichtequipment sind und sich erst einmal ausprobieren wollen.
DJs oder Bands sollten sich das MT Pro einmal genau anschauen, denn durch die Wireless-DMX-Fähigkeit oder die Remote-Steuerung mittels App lassen sich ein oder mehrere MT Pro problemlos in bestehende Licht-Setups integrieren und sorgen so für den ein oder anderen Wow-Effekt beim nächsten Gig.
Ist man allerdings auf der Suche nach reiner, mobiler Ambient-Beleuchtung würde ich aufgrund der geringen Akkulaufzeit doch Lampen empfehlen, die für genau diesen Zweck gedacht sind. Als fest installiertes Deko-Licht bei permanenter Stromversorgung ist aber auch dieses Einsatzgebiet zu bedienen.
Aputure MT Pro- mögliche Alternativen
Aputure MT Pro | Eurolite Akku PT-100/32 Pixel DMX Tube | |
Akku betrieben | ja | ja |
Remote Steuerung | via Bluetooth App oder Wireless-DMX | via IR-Fernbedienung |
Max. DMX Kanäle | 255 | 96 |
Gewicht | 391 g | 2,50 kg |
Preis | 229,- € | 239,- € |