Mit den Modern Vintage und Deep Vintage Fellen haben wir die Naturfellimitate des US-amerikanischen Fellherstellers Aquarian im Test. Im Gegensatz zu den Konkurrenten Remo Fiberskyn, Remo Skyntone oder Evans ’56 Calftone ist bei den Aquarian-Fellen keine Struktur auf dem Fell aufgebracht, die auch optisch an Naturfelle erinnert.
Stattdessen bedient man sich eines dunkelgelben Lacks als Oberflächenbehandlung. Wir haben die Felle in den drei populärsten Ausführungen für moderne Trommeln getestet.
Details & Praxis
Für den Test bekamen wir vom deutschen Aquarian-Vertrieb Musik und Technik je zwei 14“-Modelle (einmal für die Snare und einmal für’s Floortom) und ein 12“-Modell (kleines Tom) in den drei Varianten Modern Vintage Medium, Modern Vintage II und Deep Vintage II zur Verfügung gestellt. Alle Felle werden im Stammwerk von Aquarian in Mexiko hergestellt. Die erste Begutachtung ergibt, dass alle Testkandidaten perfekt rund sind und plan auf den Gratungen aufliegen. Für den Test habe ich mein Handmade Jazzkit aus Kirschkesseln in Fassbauweise sowie eine dampfgebogene Snare aus Kirschholz von RBH Drums benutzt.
Im Folgenden erfahrt ihr, was die einzelnen Modelle im Detail und Praxis auszeichnet, dazu möchte ich euch auch das Video ans Herz legen, schon bei einem ersten „Klopftest“ relativ am Anfang des Videos bekommt ihr einen guten Eindruck, wie die Felle schwingen.
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Mehr InformationenModern Vintage Medium
Das Modern Vintage Medium ist mit einer 10mil starken Folie ausgestattet, wie man es auch vom bekanntesten Vertreter, dem Aquarian Texture Coated, kennt. Das Coating fällt bei allen Vintage-Versionen allerdings etwas dicker aus als man es von den normalen, weiß beschichteten Fellen her kennt. Das hat laut Aquarian den Effekt, dass die Felle etwas gehemmter schwingen und weniger Attack haben. Als einzige der drei Ausführungen gibt es in der Medium-Stärke auch „American Vintage“-Pendants. Diese sind für Trommeln mit etwas Übermaß konzipiert, beispielsweise alte Slingerland- oder Ludwig-Toms aus den 1960er Jahren. Aus dieser Serie haben wir auch ein Snare-Resonanzfell zum Test erhalten. Leider befand sich zum Zeitpunkt des Tests keine passende Vintage Snare in unserem Fundus.
Für dich ausgesucht
Wer gern einlagige Tomfelle spielt, wird sich als Ausgangsbasis am ehesten an den Vintage Medium Fellen orientieren. Sie bieten einen warmen Sound, gepaart mit sehr leichter Ansprache. Im Vergleich zu den anderen beiden Fellen haben sie den größten Anteil an Obertönen und Lebendigkeit, das zahlt sich vor allem in höheren Stimmungen aus. Für jazzige Tunings wären sie meine erste Wahl als Tomfelle. Das Vintage Medium kann auch auf der Snare überzeugen, hier würde ich allerdings der doppellagigen Variante den Vorzug geben.
Modern Vintage II
Die doppellagigen Modern Vintage II bestehen aus zwei 7mil starken Folien, ebenfalls eine gängige Kombination wie man sie beispielsweise von Remos Emperor-Fellen her kennt. Bis auf das größer dimensionierte Logo ist im Vergleich zu den Vintage Medium Fellen am Coating kein Unterschied auszumachen, auf der Unterseite fällt dann die zweite, schimmernde Folienschicht ins Auge
Das Vintage II überrascht als Snarefell
Besonders das Modern Vintage II ist als Allround-Snarefell eine echte Entdeckung und im Laufe des Tests zu meinem neuen Lieblings-Snarefell mutiert. Es vereint eine leichte Ansprache mit etwas kontrollierteren Obertönen und kitzelt gleichzeitig einen fetten und präsenten Attack aus der Snare heraus. Gleichzeitig ist es sehr dynamisch, also auch sensibel genug für filigrane Besenarbeit.
Deep Vintage II
Die doppellagigen Deep Vintage II Modelle legen mit zwei 10mil starken Folien noch eine ganze Schippe drauf. Sie sind laut Aquarian – und wie der Name schon sagt – vor allem als Spezialisten für sehr tiefe Tom-Tunings konzipiert. Hier schneiden sie auch ganz klar am besten ab, obwohl mir persönlich der etwas lebendigere Sound der Vintage II Modelle mehr zusagt, den man bei Bedarf ja auch noch dämpfen könnte.
Von daher ist es nicht verwunderlich, dass die Deep Vintage II im höheren Tuning deutlich trockener und auch etwas lebloser klingen. Wer aber genau diesen Snareklang ohne viele Obertöne sucht, könnte hier fündig werden, ansonsten kann ich sie mir am ehesten auf großen Toms und Floortoms ab 14“ aufwärts und vor allem in tiefen Tunings vorstellen. Auf den Toms könnt ihr im dritten und vierten Soundfile gut hören, dass die Felle in höherer Stimmung aufgrund der fehlenden Obertöne deutlich eingeschränkter klingen.