Ardour ist zugegeben eher eine Nischen-DAW. Sie ist für Linux entstanden und hat vor ein paar Jahren den Sprung Richtung Windows und macOS gemacht. Sie ist weder die schönste DAW, noch gewinnt sie einen Blumentopf in Sachen moderner Bedienung. Trotzdem hat Ardour viele Fans, vor allem, wenn man auf die Pro Tools 7 Optik und Bedienung steht oder sich zumindest gern daran erinnert. Nun hat Ardour 6.5 als eine der letzten DAWs endlich auch den VST3-Support eingebaut.
Ardour 6.5
Das große neue Feature für Ardour 6.5 sind keine neuen Plug-ins oder eine Überarbeitung des (leider) etwas altbackenen GUI, sondern ein Feature, das sich Nutzer von Ardour schon viele Jahre wünschen: VST3-Support.
Sonst gibt es keine neuen Features in dem kostenlosen Update, dafür eine Menge Verbesserungen. Etwa wurden Fehler mit dem neuen macOS Big Sur behoben, Automationsspuren werden schneller angezeigt, Stem und Direct Out Export wurden beschleunigt, WAV und AIFF können mit id3v2 Tags versehenn werden … und noch mehr. Die komplette Liste verlinke ich zum Schluss.
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VST3
Kurzer Reminder: VST3 ist nicht zwingend effektiver oder braucht weniger CPU-Leistung. Sie sind lediglich mit einem modernerem Unterbau ausgestattet. Sie können deaktiviert werden, Ein- und Ausgänge können dynamisch zugewiesen werden, virtuelle Instrumente können bessere Performance haben, die Automation ist Sample-genau, Sidechaining ist bereits implementiert, “MIDI”-Instrumente haben Audioeingänge, über die sie Daten direkt aus der DAW empfangen können. Ach ja, VST3 Plug-ins unterstützen 64 Bit.
Eigentlich gibt es keine Gründe, auf dieses Format zu verzichten. Gut, dass Ardour 6.5 das nun nachreicht. Hast du VST2.4 und VST3 eines Plug-ins installiert, wird fortan die neuere Version angezeigt. Außerdem werden Presonus VST3 Extenisons unterstützt und Softube Console 1 Controller und Plug-in können genutzt werden.
Update-Kosten
Während andere DAWs sich per Abomodell für neue Nachkomma-Versionen bezahlen lassen oder die 0.5er Versionen kostenpflichtig machen und auch so ein Abomodell verstecken, gibt es DAWs, die sich anders finanzieren. Reaper verkauft zwei Major-Versionen für einen festen Betrag, FL Studio muss man sein Leben lang nur einmal kaufen und Ardour geht den Weg der Spende. Entweder man zieht sich den Quellcode kostenlos und kompiliert es selbst (was geht, aber nicht nur Zeit, sondern auch Nerven kosten kann) oder man zahlt ab 1 Euro aufwärts und bekommt den Installer. Ab einem bestimmten Betrag gibt es dann auch zwei Major-Versionen.
Das Update bis zur nächsten großen Version ist aber in jedem Fall mit drin. Ohne versteckte oder schöngeredete Kosten. Und der Support für VST3 war so lange überfällig, da wäre es schon fast frech den Käufern gegenüber, das nicht kostenlos nachzureichen. Schließlich haben andere DAWs das Feature auch schon seit etlichen Jahren. Zuletzt ist Ableton mit Live 10 aufgesprungen.
Das Update kann über die Homepage kostenlos heruntergeladen werden.
Im unten verlinkten Video erfahrt ihr etwas mehr über Ardour 6 allgemein.
Mehr Infos
- Ardour Homepage
- Ardour 6.5 Changelog