PRAXIS
Das Arbeiten mit dem Analog Delay von Artec gestaltet sich genau so unproblematisch, wie es schon sein Äußeres vermuten lässt. Es gibt eben nur diese drei Regler, nichts ist programmierbar und das Abtauchen in verschachtelte Untermenüs gehört in eine andere Welt.
Ist die Gitarre eingesteckt, erzeugt das Pedal einen typisch analogen, leicht schmutzigen Echosound, der mehr in Richtung Memory Man tendiert als in die eher dumpfe Abteilung beispielsweise des Carbon Copy von MXR. Die maximale Verzögerungszeit beträgt wie erwähnt 440 ms, was für mich absolut in Ordnung ist – klassische analoge Delays liegen schließlich genau in diesem Rahmen. Die schmutzigen und höhenreichen Delaysounds warten qualitativ und klanglich mit den Eigenschaften einer Eimerkettenspeicherung auf, und die sind – verglichen mit den Möglichkeiten heutiger Audiotechnik – bekanntlich eher mäßig und bringen Rauschen und leichte Verzerrungen mit sich. Aber genau diese Artefakte sind die Würze für den Analog-Gourmet.
Dreht man den Mix-Regler komplett zurück, kommt trotzdem noch ein Hauch Echo durch und auf der anderen Seite erhält man in Vollgasstellung kein hundertprozentig reines Delaysignal. Das ist natürlich kein wirklicher Beinbruch, aber mit ein wenig mehr Akribie bei der Konstruktion sind solche kleinen Ecken und Kanten zu vermeiden. Etwas stärker fällt die Tatsache ins Gewicht, dass das Direktsignal beim Einschalten des Pedals einen hörbaren Schuss Höhen erhält. Nicht der Delaysound also, sondern der Klang der Gitarre, der eigentlich unangetastet bleiben und nur mit einem Echoeffekt gemischt werden sollte. Schaltet man das Pedal nie aus, könnte man diese Frequenzanhebung mit der Klangregelung des Amps ausgleichen, wer aber nur ab und an den Echoeffekt nutzen möchte, muss die Höhenanhebung mit ins Kalkül ziehen.
Was mich stört, muss allerdings nicht unbedingt ein generelles Problem sein, denn einiges lässt sich auch unter der Rubrik Geschmacksache einordnen. So findet man im Internet eine ganze Anzahl von Gitarristen, die das Pedal genau wegen dieser Eigenschaft bevorzugen.
Ausprobieren ist also angesagt!
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