PRAXIS
Der Texas OD von Artec ist eher ein Zerrer fürs Subtile. Das Pedal soll den angezerrten Sound eines Röhrenverstärkers imitieren, ein Unterfangen, an dem sich schon so mancher Effektguru vergeblich versucht hat. Meiner Meinung nach ist gerade dieser Bereich zwischen clean und verzerrt am schwersten in den Griff zu bekommen. Der Klang des Texas OD ist sehr vom verwendeten Gitarrenamp abhängig und ich habe ein wenig herumprobieren müssen, bis ich die richtige Kombination gefunden hatte. Die besten Ergebnisse lieferte er schließlich in Kombination mit einem 100 Watt Marshall JMP ohne Mastervolumen. Mit dem Fender Princeton zum Beispiel wollte es einfach nicht klingen, weil der Sound mit dem Gitarrensignal keine wirkliche Symbiose einging und es sehr bröselig klang. Als Referenzpedal diente der King of Tone von Analogman und man gewinnt tatsächlich den Eindruck, dass beide nach demselben Prinzip arbeiten. Ebenso wie beim King Of Tone werden auch hier die Bässe beschnitten, was sich aber in Grenzen hält. Beim Texas OD wird der Mitten-/Obertonbereich zudem härter und kantiger. Das Pedal färbt den Sound also ganz massiv. Selbst bei minimalem Gain ist dieser Effekt zu hören. Die eigentliche Stärke des Pedals sehe ich deshalb auch wegen dieser Eigenschaften eher als Zusatzverzerrer bzw. als Mittelding aus Booster und Tubescreamer.
Schaltet man das Pedal vor einen angezerrten Amp oder ein anderes Overdrivepedal, kann man den Klang zusätzlich anfetten, ohne einen überbratenen oder matschigen Sound zu erhalten. Einige kennen das vielleicht vom OD 250, den ein gewisser Yngwie Malmsteen als klangliches Katapult einsetzt, um seinen Marshalls kräftig einzuheizen. Ähnlich klappt es auch mit dem Texas OD. In meinem Klanglabor habe ich ihn vor verschiedene Verzerrer geschaltet und sehr gute Ergebnisse erzielt. Auch die Kombination mit dem Artec Highway Overdrive funktioniert bestens. Wer also seinen Sound eine weitere Schippe Gain verpassen und dem Ton noch einen letzten Schliff verpassen will, sollte den Texas OD ausprobieren. Wenn das Pedal alleine verwendet wird, sollte man zuerst ausprobieren, ob es mit dem entsprechenden Amp harmoniert.
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