PRAXIS
Das Pedal erzeugt einen soliden Chorus, der sich relativ unauffällig in den Sound einfügt. Wie nahezu jeder Modulationseffekt wird auch dieser zur Glaubensfrage, denn während die eine Fraktion einen fetten, warmen Sound bevorzugt, reicht der anderen ein weiches Anfetten ihres Gitarrensounds. An die Wärme eines Analogman Chorus oder eines EBS Red Twister kommt der Artec aber nicht heran. Der Klang zeigt sich stattdessen eher wie eine Mischform aus Chorus und Vibrato, also etwas flacher und weniger dreidimensional. Aber das sehe ich nicht als Nachteil, sondern als Geschmackssache, denn aufgesetzt wirkt der Klang des Vintage Chorus keinesfalls. Interessanterweise reagieren die Regler sehr spät, so muss man den Mix-Regler sehr weit aufdrehen, um den Effekt zu hören. Hier geht es eigentlich erst ab 14 Uhr los, vor 12 Uhr nimmt man den Choruseffekt nicht wirklich wahr. Auch der Depth-Regler will kräftig in Anspruch genommen werden, was zur Folge hat, dass der Klang selbst in Maximalposition nicht unbrauchbar wird. Erst bei hohen Speed-Einstellungen muss man Depth zurücknehmen und erhält dann einen Effekt, der eher an ein Vibrato erinnert. Der Sound hat in jedem Fall etwas Eigenes und klingt völlig unkitschig. Das Originalsignal wird auch beim Einschalten des Chorus nicht verändert und bleibt frei von Verzerrungen und irgendwelchen Frequenzen, die vorher nicht da waren. Und um auf die Frage True Bypass oder nicht zurückzukommen: Bei ausgeschaltetem Effekt moduliert nichts, das Originalsignal bleibt, wie es ist und im Verbund mit anderen Effekten verhält es sich wie ein echtes True Bypass Pedal. Der Stromverbrauch im passiven Zustand wird so zur akademischen Frage, denn den Sound beeinflusst er jedenfalls nicht!
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