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Artefacts uSync Mod für BOSS DR55, DR-110 und KORG KR55

Viele klassische analoge Rhythmusmaschinen bieten werksseitig keine Möglichkeiten der externen Synchronisation. Das erschwert es, sie in Setups zu integrieren – Abhilfe können da DIY-Mod-Anleitungen oder Nachrüstkits schaffen. Aber solche Kits sind im Verhältnis zum Gebrauchtpreis oft recht teuer – oder nicht einfach einzubauen. Artefacts aus den Niederlanden hat sich dieser Problematik angenommen und mit uSync ein günstiges Nachrüstkit auf den Markt gebracht, das zurzeit mit Einbauanleitungen für die Boss DR-55, Korg KR-55 und die Boss DR-110 Drum Maschinen erhältlich ist.

Artefacts uSync Mod für BOSS DR55, DR-110 und KORG KR55. (Foto: Bonedo)
Artefacts uSync Mod für BOSS DR55, DR-110 und KORG KR55. (Foto: Bonedo)


Gerade für die Boss DR-55 gibt es kaum „fertige“ Lösungen und der Preis ist erfreulich niedrig: Weniger als 40 EUR kosten die Artefacts Kits jeweils. Für die Korg KR55 gäbe es als Alternative u. a. noch die uniPulse Mod von tubbutec. Die bietet mehr Features, als das direkte Synchronisieren und Spielen von Sounds via MIDI, kostet dafür aber auch stolze 178 EUR plus Einbau. Da ich nur eine einfache Synchronisation benötige, und über DIN-Sync Interfaces von Doepfer und Kenton verfüge, ist mir das ehrlich gesagt zu viel.
Also habe ich mir die Kits für die Korg KR55 und die Boss DR-55 online auf der Seite von Artefacts bestellt. Innerhalb einer Woche kamen sie wohl verpackt bei mir an: Zwei Miniplatinen, die Kabel sind schon angelötet – man muss nur noch die Gegenseite verlöten. Die Kits enthalten alle benötigten Teile und Buchsen, das benötigte Werkzeug wird in den Einbauanleitungen fein säuberlich aufgelistet. Starten wir also ins Abenteuer.

Details

Modifizieren der BOSS DR-55 Drum Machine

Die BOSS DR-55 wird manchmal gern als „TR-808 für arme Leute“ bezeichnet. Das mag vielleicht ein bisschen übertrieben sein, die einfache programmierbare analoge Drum Machine von 1979 bietet nur Kick, Snare, HiHat und Rim Shot Sounds. Klingt dabei zwar ähnlich wie der große Bruder, verändern lässt sich an den Klängen aber nichts. Es gibt 12 Speicherplätze für einfache Presets, keinen Song-Mode und kein Shuffle. Einen ausführlichen Vintage Review zur DR-55 könnt ihr HIER lesen.
Das erste Problem beim Einbau einer Modifikation in die Boss DR-55 ist schon einmal der zur Verfügung stehende Platz: In dem stabilen kompakten Metallgehäuse ist fast jeder Zentimeter bereits ausgefüllt! Die uSync-Platine ist sehr klein, aber wo die Buchse anbringen? Artefacts empfiehlt die Bohrung für die Footswitchbuchse zu diesem Zweck zu erweitern. Ich wüsste auch ehrlich nicht, wo man sie sonst unterbringen könnte. Und extern will ich nicht wirklich etwas rumflattern haben …
Metallarbeiten … na, DAS kann ja was werden. Nachdem ich mir den entsprechenden Bohrereinsatz im Baumarkt besorgt habe, fixiere ich das Gehäuse und bohre munter los. Da man nur ein bestehendes Loch im Gehäuse erweitern muss, geht das aber recht gut von der Hand. Zwischendurch setze ich immer ab und kontrolliere, ob die Buchse schon hineinpasst – das Loch soll ja nicht zu groß werden (wie der Bohrer genau aussieht, seht ihr weiter unten beim KR55 Einbau). Soweit so gut … der erste Schritt ist geschafft! 

Erweitern der Buchsenbohrung am Gehäuse der DR-55. (Foto: Ralf Schluenzen)
Erweitern der Buchsenbohrung am Gehäuse der DR-55. (Foto: Ralf Schluenzen)

Nun folgt das Löten: Die kleine Platine ist schon vorbereitet, man muss nur noch die anderen Enden der Kabel an der jeweils richtigen Stelle anlöten. Dabei sollte man nicht vergessen, den mitgelieferten Schrumpfschlauch bereits VOR dem Löten über die Platine zu schieben (so ein Fehler wäre einer meiner typischen „Klassiker“). Die Beschreibung zeigt genau, wo alles hingehört – der einzig aufregende Moment beim Einbau ist für mich das Auftrennen einer Leiterbahn auf der Platine. Da möchte man beim Schaben keinen Fehler machen. Jetzt kurz zusammenschrauben, anschalten – Daumen drücken.

Die Platine wir jetzt verlötet. (Foto: Ralf Schluenzen)
Die Platine wir jetzt verlötet. (Foto: Ralf Schluenzen)

Ein Glücksgefühl macht sich breit: Es scheint alles glatt gegangen zu sein! Im Folgenden ein kleines Video wo DR-55 und TR-8 einträchtig synchronisiert vor sich hin klopfen:

Modifizieren der Korg KR55 Drum Machine

Die Korg KR55 aus dem Jahre 1979 ist eine weitere klassische Rhythmusmaschine, wo eine Synchronisation ab Werk nicht vorgesehen war. Auch zu dieser Maschine gibt es auf bonedo einen ausführlichen Vintage Test. In dem Test beschreibe ich übrigens auch, wie man mit einem kleinen Kniff aus dem Netz die Maschine „grob“ synchronisiert bekommt. Das fand ich aber noch nicht optimal, weshalb ich mir das uSync-Kit von Artefacts für die KR55 bestellt habe. Einen ausführlichen Vintage Review zur KR55 könnt ihr HIER lesen.

Die Korg KR55 Drum Machine aus 1979. (Foto: Ralf Schluenzen)
Die Korg KR55 Drum Machine aus 1979. (Foto: Ralf Schluenzen)

Hier gibt es mehr Platz als in der kleinen Maschine von Boss. Auf der Rückseite sind die Anschlüsse an einem stabilen Metallblech angebracht, Artefacts empfiehlt das Loch an der Stelle zu bohren, wo das Typenschild ist. So lässt sich die Platine an der Rückseite festschrauben, und daneben ist genug Platz für die DIN-Buche.

Die Korg KR55 ohne Gehäuseoberteil. (Foto: Ralf Schluenzen)
Die Korg KR55 ohne Gehäuseoberteil. (Foto: Ralf Schluenzen)

Jetzt wird es noch mal richtig spannend: Anders als bei der Maschine von Boss muss ich ein komplett neues Loch bohren. Immerhin bietet das Gehäuse mehr Halt – aber es besteht die Gefahr beim Bohren, etwas im Gerät zu beschädigen. Man sollte also lieber alles auseinanderbauen oder wenigstens das Innere abdecken.

Bei der KR55 muss ein neues Loch gebohrt werden. (Foto: Ralf Schluenzen)
Bei der KR55 muss ein neues Loch gebohrt werden. (Foto: Ralf Schluenzen)

Auch bei diesem Loch achte ich darauf, dass es nicht zu groß wird, indem ich regelmäßig absetze und immer wieder gegenchecke, ob man die Buchse schon einsetzen kann. Man glaubt gar nicht, wie HART so ein Blech sein kann… ich mache auf jeden Fall drei Kreuze, als ich endlich fertig bin.

Die DIN-Buchse ist in die neue Bohrung der KR55 eingesetzt. (Foto: Ralf Schluenzen)
Die DIN-Buchse ist in die neue Bohrung der KR55 eingesetzt. (Foto: Ralf Schluenzen)
Jetzt kommt das Löten … und ein unerwartetes Problem tritt auf! Anders als bei der von Artefacts in den Abbildungen verwendeten KR55, sind bei meiner aus irgendeinem Grund viele Widerstände einfach einfarbig GRAU, ohne dass man die Werte sehen kann … da heißt es also sehr genau auf den Schaltplan gucken, um keine Fehler zu machen. Bei der Korg KR55 Mod müssen zwar keine Leiterbahnen aufgetrennt werden, aber Kabel an ICs und einen Transistor mit seinen drei Beinchen bei Widerständen mit angelötet werden. Das ist ein bisschen fummelig, geht aber.
Auch hier habe ich Glück gehabt, keine Verletzungen, abgerutschten Bohrer oder Ähnliches – und nach dem Zusammenbauen funktioniert alles auf Anhieb! Bringt schon Spaß, die KR55 jetzt im Verbund mit einer TR-8 nutzen zu können. Die Fill-Ins lassen sich auch im Sync triggern, Swing funktioniert leider nur, wenn sie nicht extern synchronisert wird. Auchdazu ein kleines Video:

Korg KR-55 Mod Sound Demo (no talking)

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Boss DR-55 DIN Sync Mod Demo (no talking)

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Fazit

Die Artefacts Kits sind ausführlich dokumentiert, und der Einbau hat gut funktioniert. Die Kits ermöglichen natürlich nur Synchronisation über DIN-Sync und nicht direkt über MIDI – man benötigt also ein Interface, das den Anschluss von DIN-Sync erlaubt – aber dafür sind sie auch günstig: Und besitzt man wie ich sowieso Interfaces um alte CV/Gate-Synthesizer mit der MIDI-Welt zu verbinden, bieten diese oft DIN-Sync Anschlüsse (z. B. Doepfer MSY2 oder Kenton Pro Solo, Roland Aira SBX-1). Muss man die erst kaufen, sollte man sich die tubbutec uniPulse Lösung auch ansehen: Dort geht MIDI dann direkt.
Die Dokumentation von Artefacts ist gut gemacht und mit Bildern ausgestattet, was das Identifizieren für „IKEA-Schrauber“ wie mich erst möglich macht. Das nun ausgerechnet in meiner KR55 maskierte Bauteile eingesetzt wurden, war zwar ärgerlich, aber mit genauem Hinsehen habe ich trotzdem alles hingekriegt. Und ich bin wirklich kein Elektroniker. Bei so alten Geräten muss man auf so manche Überraschung einfach gefasst sein. Die für den Einbau erforderlichen Fähigkeiten würde ich als „medium“ einordnen, es ist aber auch nicht übermäßig kompliziert. Der Einbau dauert pro Gerät etwa 30 Minuten plus die Zeit für das Bohren. Für mich hat sich das echt gelohnt: endlich kann ich beide Maschinen synchronisiert einbinden. Das Preis/Leistungsverhältnis der Einbaukits empfinde ich als gut: Also Daumen hoch von meiner Seite! 

Download

Zum Downloaden gibt es die Artefacts µSync Installationsanleitung für Boss DR-55  (englisch)

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Artefacts uSync Mod für BOSS DR55, DR-110 und KORG KR55. (Foto: Bonedo)

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