Arturia FX Collection 5 – Überblick
Nach der Installation versorgt das Bundle die DAW mit einer bunten FX-Palette. In der Überzahl sind hierbei Effekte, die man häufig fürs Mixing benötigt. Dazu gehören jeweils vier Kompressoren, Preamps/EQ, Reverbs sowie drei Delay- und fünf Modulationseffekte. Hinzu kommen vier Saturations inklusive Tape Mello-Fi und ebenso viele Filter-Plugins. Arturia emuliert hier Klassiker wie Lexicon Reverb, Roland Space Echo, Korg MS-20 Filter, Roland Juno-Chorus und andere Vintage-Geräte. Die Qualität ist immer gut. Beim Mischen sind diese klassischen Insert-Effekte quasi im Dauereinsatz.
Die Bearbeitung einzelner Spuren ist aber nicht alles. Zwei neue Plugins verstärken die Bus/Master-Sektion der Arturia FX Collection 5: Bus Peak und Bus Exciter-104 ergänzen das bereits vorhandene Bus Force sinnvoll. Arturias neue FX Collection bedient aber auch anspruchsvolle Sounddesigner. Für sie gibt es die beiden neuen Produkte Efx Refract und Efx Motion – und außerdem den bekannten granularbasierten Effekt Efx Fragments, der im Bondeo-Kurztest schon mit fünf Sternen glänzen konnte.
Arturia FX Collection 5 – Bedienung
Arturia hat sich einiges einfallen lassen, um die vielen Plugins praxistauglich zu machen. Das GUI ist bei jedem Plugin skalierbar und klar strukturiert. Sachlich, aber zeitgemäß sieht es auch aus. Bei manchen Effekten kann man einzelne Komponenten mühelos (de)aktivieren. Ja, definitiv, Producer-Augen fühlen sich wohl.
Ebenso hilfreich sind die integrierte Hilfen. Tatsächlich gibt es In-App-Tutorials. Preset-Nutzer werden sie kaum beachten, während sie für Producer, die ein bisschen selbst editieren und einige Tricks lernen wollen, sehr wertvoll sind.
Viel Spaß in der Praxis bringen die zahlreichen guten Presets der Arturia FX Collection 5. Gerade Einsteiger, die sich bei beim Mischen noch nicht so ganz sicher fühlen, bekommen hier nützliche Vorgaben.
Für dich ausgesucht
Was das konkret bedeutet, demonstrieren wir euch akustisch anhand der vier neuen Plugins. Die sieben Audio Files sollen mit verschiedenen Presets effektiert werden:
Arturia FX Collection 5 – Efx Motions
Arturia Efx Motions ist ein Multieffekt, der aus fünf einzelnen Modulen (Filter, Noise, Drive, Volume und Panorama) plus Beat Repeat (16 Steps mit Roll, Reverse, Stop etc.) und zwei Effekten mit 14 verschiedenen Typen (Reverb, Delay, EQ, Kompressor etc.) besteht. Zur Echtzeitkontrolle dienen zwei Macro-Regler.
Der Name „Motions“ ist Programm. Dahinter verbergen sich bewegte Kreationen jeder Art. So zerstückelt der Multieffekt etwa das Synthpad und verwandelt es mit Reverse-Effekten schnell in ein EDM-Spektakel. Alle Module und Effekte des Plugins sind individuell zum Songtempo synchronisierbar. Im Grunde könnt ihr per Randomisierung oder mit gezielten Aktionen auf der ansprechenden Oberfläche auch ganz simpel eigene Motion-Effekte erstellen.
Der Preset Browser von Efx Motions entpuppt sich als echte Fundgrube. Die einzelnen Kategorien (Beat Repeat, FX Reverb, Sequenzen Filter etc.) stecken voller Ideen. Efx Motions zeigt sich allemal so praktisch wie Mitspieler à la ShaperBox 3 von den Cable Guys – es ist die Attraktion der Arturia FX Collection 5!
Arturia FX Collection 5 – Efx Refract
Auf den ersten Blick nicht so ganz magisch anziehend wie Efx Motions präsentiert sich der nächste Designer-Effekt aus der Arturia FX-Collection 5. Efx Refract besteht aus zwei Modulen: Refraction zerlegt ein beliebiges Audiosignal in einzelne Komponenten oder in bis zu acht Stimmen. Das zweite Modul leistet seinen Beitrag mit einem Effekt wie Distortion, Filter, Bitcrush oder Harmonizing.
Der grundsätzliche Aufbau ist schnell verstanden. Für den schnellen Kick ist dieses Plugin aber nicht zu empfehlen. Tatsächlich braucht man bei Efx Refract schon ein bisschen länger, bis man richtig tolle Aha-Erlebnisse hat. Zwar hat Arturia den Preset Browser prall gefüllt, dafür braucht man aber auch genug Erfahrung, bis man Sounds designen kann. Am besten startet man mit einzelnen Klängen wie Piano, Snare oder Vocal Shout und lässt sich überraschen. Was dabei herauskommen kann, zeigen euch unsere sieben Audio-Demos.
Arturia FX Collection 5 – Bus Peak
Plugin Nummer 3 erfordert ebenfalls Expertenwissen. Beim Bus Peak handelt es sich um einen Audio Limiter mit hochentwickeltem Algorithmus. Besonders freut man sich über Tone Controls: Den Bass- und den Höhenbereich kann man mit einzelnen Limitern bearbeiten, was auf Anhieb gut funktioniert.
Factory Presets gibt es natürlich auch. Sie sind bei Bus Peak nach Dynamic EQ, Mixing, Mastering, Clipper und Bus Processing sortiert. Damit gelingen die ersten Versuche schon mal. Helle Freude klingt aber anders. In der Praxis wird man Bus Peak eher weniger fürs Mastering nutzen. Dafür gibt es einfach bessere Software. Fürs dynamische Optimieren von Bussen oder einzelnen Spuren ist das Plugin sicherlich ein Gewinn. Insgesamt betrachten wir es als eine gelungene Zugabe der Arturia FX Collection 5.
Arturia FX Collection 5 – Bus Exciter-104
Das vierte und letzte neue Plugin ist der Bus Exciter-104. Der erste Aphex Exciter kam 1975 auf den Markt und hat sich in den 80er Jahren langsam etabliert. Einige Yamaha-Synthesizer wie der SY99/85 integrieren sogar einen von Aphex lizensierten Effekt. Beim neuen Bus Exciter-104 hat sich Arturia stark am originalen Hardware-Klassiker orientiert, nämlich dem Aphex Aurel Exciter Typ C2 Model 104 aus dem Jahr 1993. Nun erweitert der Hersteller ihn um verschiedene Sound Processing und Workflow Features.
Durch zusätzliche, künstlich generierte Obertöne und Transienten zaubert der Exciter den Sound luftiger. So erleben wir es auch bei diesem Plugin mit seiner kleineren, aber properen Preset Library. Auf dem GUI sieht man drei Bereiche (Big Bass, Exciter und Output), die sich gut bearbeiten lassen. Es ist außerdem echt löblich von Arturia, dass man das Effektsignal („Wet Only“) solo abhören kann. Wer einen klassischen Exciter für seine Produktion sucht, kommt hier jedenfalls auf seine Kosten.
Arturia FX Collection 5 – sehr gute Marktposition
Aktuell (während unseres Tests) liegt der Preis für das gesamte Arturia-Paket bei 379 Euro beziehungsweise bei 99 Euro je Einzelprodukt. Wer Efx Motion, Efx Refract, Efx Fragments und einen Bus-Effekt separat kauft, bekommt also quasi 30 FX-Plugins als Gratiszugabe. Wie gut sich die Arturia FX Collection 5 am Markt behauptet, merkt man am Vergleich.
Ein ähnliches Bundle kostet bei Fabfilter nämlich rund 900 Euro. Das Total Bundle enthält zwar qualitativ bessere EQs und Reverbs, ist bei den Kreativeffekten dafür nicht so stark.
Das Baby Audio Complete Bundle liegt bei etwa 300 Euro und bietet überwiegend moderne Effekte und Synths. AudioThing verlangt 500 Euro für das Effect Bundle, das nur 31 Vintage FX-Effekte umfasst. Retro-Kost gibt es auch bei Soundtoys 5. Für die iZotope Music Production Suite muss man über 299 Euro zahlen, bekommt aber tolle Plugins für Mastering und Restauration.
Kurzum: Als Allround-Lösung hinterlässt die Arturia FX Collection 5 einen sehr guten Eindruck.
Arturia FX Collection 5 – Alternativen fürs Design
Wer mit Standardeffekten schon voll ausstaffiert ist, befindet sich natürlich in einer anderen Situation. In diesem Fall kann und sollte man mehrere hundert Euro besser in spezielle Designereffekte oder das Mastering investieren, als sich eine Sammlung wie die Arturia FX Collection 5 zu holen.
Zwei gute Produkte für das abstrakte Granulieren sind Output Portal oder Sugar Bytes Graindad. Fürs rhythmische Automatisieren und hippe Groove-Effekte fährt man mit Cable Guys ShaperBox 3 gut. Für die Bearbeitung von Sprache und Vocals empfehlen wir iZotope Nectar 4 Advanced. Das Mastering gelingt mit iZotope Ozone 11 Standard erstaunlich schnell wie souverän. Es bleiben also doch noch einige Bereiche, die Arturia nicht allein abdeckt. Doch vielleicht könnten die ja für Version 6 der FX Collection spannend werden.
Wellenstrom sagt:
#1 - 05.07.2024 um 13:34 Uhr
Möchte die FX Collection nicht mehr missen. Aber der Sprung von Version 4 auf 5 lohnt sich (noch) nicht wirklich. Refract gab es zwischenzeitlich für Version 4 User gratis nebenher. Und über den Einsatz von Excitern im Mix kann man streiten. Vielleicht kommt ja bis zur Version 6 noch hier oder da etwas dazu.
Matthias Sauer sagt:
#1.1 - 05.07.2024 um 14:42 Uhr
Efx Motions ist ein sehr gutes Argument für die Arturia FX Collection 5. Ob man einen solchen Effekt-Künstler für seine eigene Musik braucht, ist eine andere Sache ... ;)
Antwort auf #1 von Wellenstrom
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenWellenstrom sagt:
#1.1.1 - 05.07.2024 um 15:12 Uhr
Ja, kann ich mir gut vorstellen. Schlägt vermutlich in die gleiche Kerbe wie Fragments aus dem gleichen Hause (auch in der FX Collection). Muss zugeben, dass mich Fragments geflasht hat und immer wieder mal zum Einsatz kommt. Schafft tatsächlich eine neue Dimension in der Spur.
Antwort auf #1.1 von Matthias Sauer
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenMS sagt:
#1.1.1.1 - 23.07.2024 um 01:02 Uhr
Hi, welche Musik produzieren Sie denn?
Antwort auf #1.1.1 von Wellenstrom
Melden Empfehlen Empfehlung entfernen