Arturia MiniBrute V Test

Der Brute-Faktor aus Frankreich: Arturia vermarktet den analogen Kompakt-Synthesizer MiniBrute schon länger als ein Dutzend Jahre. Aktuell gibt es im Handel zwei limitierte Noir-Versionen: den MiniBrute 2 Noir und sein tastaturloses Pedant MiniBrute Noire 2S. Wie schon der erste MiniBrute fallen auch diese beiden mit einem trockenen, durchaus kantigen Sound auf. Er resultiert aus dem Brute-Oszillator und dem Steiner-Parker-Filter.

Arturia MiniBrute V Test

Mit der Softwareversion beginnt ein neues Spiel: Der Arturia MiniBrute V emuliert den ersten MiniBrute von 2012 und gibt sich als Plugin beim Produzieren natürlich ganz anders. Gegenüber der Hardware zeichnen sich sofort drei klare Vorteile ab: acht Stimmen, massenweise Speicherplätze und integrierte Effekte bei einer praktischen DAW-Integration. In diesem kurzen Test möchten wir aber nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Der Arturia MiniBrute V ist nämlich auch für die Hardwarebesitzer interessant. Unsere rund 20 Audio-Demos zeigen euch, weshalb.

Checkliste zum Kauf von Arturia MiniBrute V

  • Emulation des Arturia MiniBrute von 2012 mit 8 Stimmen
  • Ultrasaw und Metalizer, Steiner-Parker Filter mit Brute-Faktor
  • Interne Effektsektion mit vier FX-Slots, Klassischer Arpeggiator, Vier Macros Knobs
  • Über 160 Factory Presets

Arturia MiniBrute V auf einen Blick

Über das Arturia Software Center ist der Arturia MiniBrute V so schnell wie einfach auf dem Rechner installiert. Man trifft auf ein GUI, das den originalen Synthesizer mit allen klangbildenden Funktionen realistisch abbildet. Auf Wunsch könnt ihr den Synthesizer- und die zusätzliche Effektabteilung gemeinsam auf den Schirm bringen. Man merkt schnell: Die Bedienung läuft insgesamt angenehm, die CPU-Belastung ist kein Thema.

Arturia MiniBrute V: Synth und Effekte.
Auf Wunsch kann man den Synthesizer und die Effektsektion des Arturia MiniBrute V gleichzeitig darstellen.

Oberhalb der beiden Handräder versteckt ich ein Slot mit sechs Dispersion Knobs: Pitch Wave, Gain, Cutoff, Feedback, Envelope. All diese Parameter sollen ein bisschen „analoges“ Vintage Synth Feeling in die Software bringen.

Arturia MiniBrute V: Dispersion.
Versteckt in der oberen linke Ecke liegen sechs Parameter, die für ein „analoges“ Klangverhalten beim Arturia MiniBrute V sorgen sollen.

Oszillator und Filter des Arturia MiniBrute V

Der Arturia MiniBrute V produziert gleichzeitig fünf mischbare Audiosignale: Sägezahn, Rechteck, Dreieck, Rauschen und den Klang des Sub-Oszillators. Natürlich kann man die Oszillator-Wellenformen individuell formen. Die Besonderheiten: Ultrasaw erzeugt zwei phasenverschobene Kopien des Sägezahns und der „Metalizer“ fügt der Dreieck-Wellenform nicht-lineare Obertöne hinzu („Wavefolding“) – der Name sagt alles.

Wie der originale Arturia MiniBrute enthält auch das Plugin das markante Steiner-Parker Synthacon-Filter – der wurde zwischen 1975 und 1979 nur in kleiner Stückzahl gebaut. In allen vier Modes (Tiefpass, Bandpass, Hochpass und Bandsperre, je 12 dB) liefert es einen klaren präsenten bis aggressiven Sound.

Arturia MiniBrute V: Oszillator und Filter.
Mehr Profil als beim 08/15-Synth: Metalizer, Ultrasaw und Brute-Faktor liefert der Arturia MiniBrute V.

Der Name des Multimode-Filter rührt nicht von ungefähr: „Brute“ bezeichnet den alten Trick, den Kopfhörerausgang in den Audio-Eingang des Vintage Synths zu speisen (damals auch gern beim Minimoog praktiziert). So klingt der Basissound noch fetter, lebendiger und ungezähmter.

LFO, Arpeggiator und weitere Synthesizer-Elemente

Es gibt genau einen LFO beim Arturia MiniBrute V. Dieser schwingt tempo-synchron und steuert auch PWM und Metalizer steuern. Neben zwei klassische ADSR-Hüllkurven gibt es noch weitere Programmiermöglichkeiten. Die Velocity wirkt dosierbar auf Lautstärke und Filter ein, während Vibrator und Filter per Aftertouch steuerbar sind.

Der Arpeggiator kennt nur die einfachsten Spielregeln wie Auf, Ab und Zufall. Immerhin gibt es eine Hold- und eine Swing-Funktion.

Arturia MiniBrute V: LFO und Arpeggiator.
LFO geht in Ordnung, der Arpeggiator des Arturia MiniBrute V könnte mehr Pfiff haben.

FX-Sektion: wesentlicher Unterschied zum analogen MiniBrute

Den Synth könnt ihr direkt mit Effekten anreichern. Anschließend könnt ihr das Ganze als Preset abspeichern. Spätestens jetzt wird klar, dass es sich mit Plugin und Hardware unterschiedlich arbeitet. Der Arturia MiniBrute V wartet mit vier Effekt-Slots auf, die fest in Reihe verschachtelt sind. Für jeden einzelnen Slot stehen 17 Pedal-Style-Effekte zur Auswahl: Reverb, Delay, EQ, Kompressor, Distortion und so einige Modulationseffekte. Bereits aus der Arturia FX-Collection bekannt machen sie auch beim Minibrute V einen guten Job.

Arturia MiniBrute V: Effekte.
Klares Plus gegenüber der Hardware-Version ist die praktische Effektsektion des Arturia MiniBrute V.

So markant klingen Filter und über 160 Presets

Selbstverständlich möchten wir den Basisklang des Arturia MiniBrute V aufspüren! Dazu haben wir ein Template verwendet und bei laufendem Arpeggiator im Unisono-Mode Ultrasaw, Metalizer, Brute Factor und alle vier Filtertypen probiert. Die fünf Beispiele geben schon zu verstehen, dass der Arturia Minibrute V durchaus anders als Klassiker wie der Juno-60 oder der Prophet-5 klingt.

Audio Samples
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Ultrasaw + Sub-Oszillator Metalizer Brute Factor Metalizer + Brute-Factor Filter LP, BP, BP, Notch

Während man am originalen MiniBrute sämtliche Klänge selbst erstellen darf, greift der V mit einer soliden Preset Library unter die Arme. Sie enthält einige Sounds, die den Brute-Faktor klangtechnisch gelungen und auch musikalisch brauchbar transportieren. Der Arturia MiniBrute V hat seinen ganz eigenen Klang und ergänzt ihn mit den bekannten Vintage-Synths, ohne den Soundtüftler völlig ins Stauen zu bringen. Ein besonderer Reiz liegt in der Kombination aus härteren Sounds und „Weichmacher“-Effekten. Hier findet man diverse Einsatzmöglichkeiten für verschiedene Elektromusikstile.

Arturia MiniBrute V: Presets.
Gute Starthilfe inklusive: Die Preset Library des Arturia MiniBrute V gibt einen soliden Kurs vor.
Audio Samples
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Dark Atoms Drift Grunt Lows Abiding Arp Brute Saw Dirty Bass Brute March Glass Doors Noisy Lead Bite The Kat Flying Pad Luft Service Kiki Keys Metallic Square My Friend Jupiter

Der Arturia MiniBrute V: Weiterentwicklungsmöglichkeiten

Natürlich kann Arturia noch einiges nachschießen. Da wäre zum Beispiel einmal die semimodulare Struktur der Modelle 2 und 2S, die im Jahr 2016 erschienen sind. Diese dürfte gern in den Minibrute V einfließen und das Plugin noch ein wenig modulativer machen. Ebenso wünschen wir uns einen programmierbaren Step-Sequencer und einen flexibleren Arpeggiator.

FAZIT

Definitiv hat der MiniBrute V seinen eigenen Charakter. Er unterscheidet sich dank Oszillator (Metalizer) und Filter (Brute) von ähnlichen Software-Synths. Von knarzenden Bässen für Acid bis hin zu mystischen Flächen für Ambient kann man das Plugin überraschend flexibel verwenden. Man kommt damit zwar schneller an ansprechende Ergebnisse als mit der Kombination aus Hardware und Multieffektgerät, dafür klingt die Emulation nicht ganz so analog und direkt wie der originale MiniBrute.

Unterm Strich bleibt ein Aber: Zum regulären Preis von knapp 200 Euro wird man den MiniBrute V wahrscheinlich kaum einzeln kaufen. Entweder schnappt man sich den Arturia MiniBrute V während eines Deals (50% off sind bei Arturia üblich) oder man wartet, bis er in der kommenden Arturia V-Collection integriert ist.

Features

  • ArturiavMiniBrute V
  • Systemvoraussetzungen
  • Ab Windows 8.1 (64-bit)
  • Mac OS X ab 10.13 (64-bit)
  • Standalone, VST2/3, AU, AAX 
  • PREIS
  • Preis 99 Euro (Einführung), regulär 199 Euro
Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • Arturia MiniBrute als Software
  • Bis zu acht Stimmen
  • Steiner-Parker-Filter und Brute-Faktor
  • Gute Standard-Effekte
  • Einfache Bedienung
  • Nützliche Preset Library
Contra
  • regulärer Preis viel zu hoch
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Arturia MiniBrute V Test
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R.Jedele sagt:

#1 - 14.06.2024 um 00:53 Uhr

0

Booahhh - Nööööö!!! Laaaaaaangweilig !!! Unnötig wie ein Kropf. War schon als Hardware nur mäßig interessant. Kleiner, hässlich-schriller Brüllaffe mit dürftigem, musikalisch eher engem Sweetspot. Das könnte (und konnte) nur notorische Schrauber begeistern, gestandene Musiker wohl weniger. Das ganze Konzept stinkt nach "Plattenbau", ungesunder Hautfarbe und Pickeln - Was für die Depri-Fashion-No Future-Gelangweilt-Fraktion...

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