Arturia Spark Dubstep und EDM Edition Test

Praxis

Betrachte ich die beiden Editionen einfach mal als eine Art Sampling-Library mit inkludiertem Player und Editor, vorgefertigten Patterns und der Möglichkeit, umfassend ins Klanggeschehen und die Rhythmus-Konstrukte einzugreifen, dann muss ich den Sets fraglos eine gewaltige Feature-Macht attestieren. An diesem Punkt ist das Arturia-Konzept sicherlich nicht verkehrt (wer genau wissen will, was sich alles mit Spark anstellen lässt, der kann sich hier die Details durchlesen). Dem entgegen steht allerdings der Umstand, dass Spark zwar nicht sonderlich umständlich, eine gewisse Einarbeitung aber dennoch unumgänglich ist.
Schauen wir also auf den praktischen Einsatz, wo die Software im Standalone-Modus oder als Plugin anstandslos und stabil ihren Dienst verrichtet. Besonders im „Hosted-Mode“ (im Test wurde dazu Ableton Live 9 herangezogen) zeigt sich das Plugin gegenüber der gastgebenden Applikation höflich und hört auf Knopfdruck folgsam auf das Tempo und/oder die Transportbefehle. Dabei läuft der interne Drum Sequenzer synchron mit der DAW. Ich persönlich empfinde dieses Prinzip allerdings eher als umständlich, da man hier bei Edits mit viel mehr Einzelschritten (Plugin öffnen, zum Song Editor wechseln, Pattern selektieren, Änderung vornehmen) zu Werke gehen muss, als wenn man mit dem Host-eigenen Event-Editor arbeitet. Als äußerst hilfreicher Workaround erweist sich an dieser Stelle allerdings die Möglichkeit, Patterns direkt aus Spark in die DAW ziehen zu können, wo sie unmittelbar nach dem Ablegen als MIDI-Clip (leider ohne Automationsdaten) bereitstehen.

Praktisch: Pattern können direkt als Clip in Ableton Live gezogen werden.

Eine mächtige Komponente von Spark ist ohne Zweifel sein integriertes Mischpult. Nur kurz umrissen stehen hier in jedem der sechzehn Kanäle zwei Aux-Wege und zwei Effekt-Slots zur Verfügung. Aux-Wege und Kanäle können dabei frei mit einem von zwanzig durchweg praxistauglichen und gut klingenden Plugins bestückt werden, zum Beispiel EQ, Kompressor, Limiter, Distorsion, Crush, Flanger, Delay oder Reverb. Beide Libraries machen davon umfangreichen Gebrauch. Für Benutzer, die nur über basale Kenntnisse in Bezug auf Misch- und Effekteinsatz verfügen, mag das gut und hilfreich sein. Versiertere Produzenten werden es wohl eher als lästig empfinden, sich durch alle Kanäle klicken zu müssen, um zu hören, was die einzelnen Effektinstanzen denn bewirken. Eine zweischneidige Sache, die weder eine Gutschrift noch einen Abzug auf dem Punktekonto rechtfertigt.

Alle Kits sind bereits bis zum Anschlag mit Effekt-Slots bestückt.

Möchte man doch auf die vertrauten Klangmanipulatoren seiner DAW zurückgreifen, kein Problem: Alle Kanäle lassen sich selbstverständlich auch in Stereo abgreifen und separat in die DAW routen. Allerdings stellt sich genau an diesem Punkt die Frage, ab wann es nicht einfacher ist, direkt mit den Host-internen Sample-Batterien, wie etwa dem Sampler (Ableton) oder Groove Agent ONE (Cubase) zu arbeiten.

Das Zuweisen der Einzelausgänge ist schnell erledigt.

Eine Besonderheit von Spark im Vergleich zu typischen, ausschließlich auf Samples basierenden Schlagknechten, sind die beiden Drum-Synthesizer „Analog“ und „Physical Model“, welche Klänge algorithmisch in Echtzeit generieren. Der Vorteil dabei: Eine wesentlich größere Flexibilität in Bezug auf die Anpassbarkeit der Sounds im Vergleich zu Samples. Beide Editionen machen löblicherweise von diesem Feature gebrauch. Allerdings fast ausschließlich vom Analog-Modul. So sind es in der Dubstep-Ausgabe sechs Hi-Hats, fünf Kickdrums und eine Snare, die der analogen Synthese entstammen. Bei der EDM Edition sind es dagegen weniger die Drums, sondern 24 Bass-Sounds und Effekte, die in der Analog-Einheit berechnet werden.

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