Die Studer J37 Bandmaschine gehört mit zu den ganz großen Ikonen der Tontechnik. Mit ihrer Röhrentechnik und Schweizer Präzision prägte sie den Klang von sehr vielen, legendären Alben der 50er, 60er und 70er Jahre. Jetzt bringt Arturia mit Tape J-37 diesen unverwechselbaren Sound in die digitale Welt – detailgetreu nachmodelliert und mit vielen zusätzlichen modernen Features ausgestattet. Wie das alles klingt, erfahrt ihr im Test!
DETAILS
Das Original im Detail – und mehr
Wer sich gern mit analoger Vintage-Tontechnik beschäftigt, kommt an der J37 nicht vorbei. Als vollröhrenbetriebene 4-Spur-Bandmaschine hat sie Klassiker von Bands wie den Beatles bis hin zu Edith Piaf geprägt.
Die Beatles nutzen sie, um mit Layer-Sounds zu experimentieren. Dazu gibt es folgendes, tolles Video – von Sir James Paul McCartney höchstpersönlich.
In guter Tradition
Das Arturia Tape J-37 ist ein Plugin für die Formate VST(2/3), AU und AAX. Es kombiniert Band-Sättigung mit einer Vielzahl kleinerer, weitere Effekte.
Aktuell wird es für 99 € angeboten.
Tape J-37 ist übrigens nicht die erste “Band Simulation” vom französischen Hersteller Arturia. Neben dem Roland Space Echo (Delay) gibt es auch noch das Tape MELLO-FI, einem ebenfalls interessanten Lo-Fi Effekt.
Beide sind auch Bestandteil der FX Collection 5. Tape J-37 wird dann sicherlich Bestandteil des zukünftigen Bundles.
Für das Tape J-37 Plugin haben sich die Entwickler von Arturia übrigens das Original aus dem Studio Barclay geschanppt, dem “Abbey Road” der französischen Musikszene, sozusagen.
Vintage-Klang mit modernen Möglichkeiten
Mit Features wie dem Modern Mode, der das typische Hi/Low-Filtering von Bandmaschinen umgeht, lassen sich analoge Wärme und digitale Klarheit kombinieren. Die Bänder lassen sich selbstverständlich wechseln bzw. Kalibrierungen modifizieren.
So ergeben sich die vier unterschiedliche Farbmodi – von „Pristine“ bis „Dirty“ – unter der Sektion COLOR, deren Unterschiede nicht nur homöopathische Natur sind. Vor allem in Kombination mit dem zentralen Drive Regler, lassen sich bereits jede Menge Sättigungs-Sounds abrufen, bis hin zur völligen Zerstörung, die aber auch irgendwie immer noch sehr angenehm klingt. Hinzukommt die Geschwindigkeits-Umschaltung zwischen 7,5 und 15, welche ebenfalls eindeutig zu hören ist.
Die vielen kleinen, weiteren Funktion und Details überzeugen ebenfalls.: So ermöglichen die Play/Stop-Kontrollen beispielsweise zusätzlich realistische Tape-Stop-Effekte, mit einer Länge von 1/4 bis zu 8 Bars!
Die Stereo-Offset-Funktion (ST OFFSET) simuliert die natürliche Kanalstreuung von analogen Bandmaschinen und ändert etwas das L/R-Verhalten, kennt allerdings nur den Zustand An/Aus und keine weitern Parameter.
Das Plugin kennt außerdem einen ADVANCED-Mode, der dann einen 3-Band-Q (Prei/Post/Emphasis) und ein Delay-Loop zu Tage fördern. Außerdem kommt das obligatorisch WOW/Flutter dazu, was den Gleichlauf manipuliert, sowie regelbares Bandrauschen, beides zusammengefasst unter CALIBRATION. Rauschen ist Standardmäßig übrigens aus – sehr gut!
Authentizität, die man sieht
Neben dem knusprigen Klang punktet Tape J-37 auch mit seiner Vintage-Bedienoberfläche. Ein dynamisches VU-Meter, animierte Bandspulen und authentische Einstellmöglichkeiten vermitteln echten 70s Vibe. Wer auf Performance achten muss, kann die Animationen übrigens mit einem Klick auch deaktivieren.
Und wie klingt es?
Zunächst mal lässt sich das Plugin hervorragend bedienen, alle Funktionen erklären sich von selbst – und falls nicht: bei ersten Start gibt es auch noch eine kleine Tour. Ich würde sagen, einfach mal rein ins Getümmel und zwar am besten mit Drums!
Dank der vielen kleinen Stellschrauben, ist das Plugin tatsächlich nicht nur ein One-Trick-Pony, wie ich Anfangs befürchtet hatte, sondern erlaubt auch wirklich kreative Sounddesign-Möglichkeiten. Und das alles ohne Wartungsstress und Röhrenwechsel!
Der Drive gibt dem Sound dezent eingesetzt ordentlich Grip, kann ihn aber auch gehörig degradieren. Auch der Tape-Stop klingt sehr gut. Das Plugin lädt jedenfalls zum Spielen ein und ist angenehm geradlinig. Ein Dry/Wet-Regler fehlt allerdings zum Glück.
Und hier noch etwas Promo-Video und weiterer Hintergrund-Glam.
Fazit – Tape J-37 in der Praxis
Tape J-37 ist nicht nur eine liebevolle Hommage an die goldene Ära der Studioaufnahmen, sondern auch ein Werkzeug, das moderne Features mit ordentlich Vintage-Charme verbindet. Ob für subtile analoge Wärme oder kreative Klangbearbeitung – dieses Plugin bringt den Sound der Studer J37 in die DAW, und mehr!. Die Installation lief einfach, das Plugin macht Spass – die Demo läuft 14 Tage. Herz was willst du mehr? Vielleicht einen etwas günstigeren Preis für die Einzelversion. Ansonsten alles top! 4,5 Sterne
Features
- Originalgetreue Nachbildung der Studer J37 Bandmaschine.
- Vier Farbmodi: Pristine, Warm, Thick, Dirty – von subtil bis stark gesättigt.
- Drive-Regler für Bandsättigung und Klangverzerrung.
- Modern Mode: Kombiniert analoge Wärme mit digitaler Klarheit (ohne Höhenverlust).
- EQ-Modul (Pre/Post/Emphasis) für flexible Klangformung.
- Kalibrierung: Einstellbares Bandrauschen, Wow & Flutter.
- Delay Loop: Kreativer Effekt mit rhythmischer Verzögerung.
- Stereo Offset: Analoge Kanalstreuung für breitere Stereobilder.
- Geschwindigkeitsschalter: Umschaltbar zwischen 7,5 und 15 IPS (Inch per Second).
- Realistischer Tape-Stop-Effekt: Länge von 1/4 bis 8 Bars wählbar.
- Authentische Optik: Animierte Bandspulen und dynamisches VU-Meter.
- Performance-Optimierung: Animationen abschaltbar.
- Formatvielfalt: Unterstützt VST(2/3), AU und AAX.
- Preis: 99 € mit 14-Tage-Demo
- Detailgetreue Nachbildung der Studer J37
- pragmatische & moderne Erweiterungen
- inklusive Delay & Tape-Stop
- hoher Einzelpreis