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Ashdown Little Bastard 30 Test

DETAILS
Der „Little Bastard“ misst 22 x 40 x 22,5 cm und bringt gerade einmal 14 Kilo auf die Waage. Damit stellt Ashdown zwar keinen neuen Microamp-Weltrekord auf, bietet für einen Vollröhrenverstärker aber eine ungewöhnlich kompakte und leichte Bauform. Der kleine Bastard wirkt dennoch nicht wie ein Spielzeug, das Holzgehäuse ist stabil und mit Kunstleder überzogen, Metallkappen schützen die Ecken vor Remplern und dicke Gummifüße sorgen für einen sicheren Stand auf den Boxen. Auch der Griff auf der Oberseite ist groß genug, um den Bastard ordentlich am „Schlafittchen“ packen zu können. Er hängt lediglich etwas unbalanciert nach hinten, was ich bei diesem Gewicht aber nicht schlimm finde.
Verantwortlich dafür ist der Trafo, der hinten im Gehäuse sitzt, während der Griff relativ weit vorne angebracht ist. Grund dafür wiederum ist das schwarze Belüftungsgitter, hinter dem die vier EL84-Endstufenröhren zu erkennen sind. Insgesamt arbeiten im „Little Bastard“ übrigens sieben Röhren, denn zu den vier EL84 kommen noch zwei ECC83 für die Vorstufe und eine ECC82 Treiberröhre.

Die Affinität des Ashdown Chefs Mark Gooday zu britischen Sportflitzern ist ja mittlerweile bekannt und deshalb wundert es nicht, dass auch die Front des Amps vintage-sportlich ausfällt. Auf dem komplett verchromten Armaturenbrett prangen zwischen großen Kühlerschlitzen das Ashdown-Logo im Look der Sportwagenfirma „Austin Healey“ und der „Little Bastard 30“ Schriftzug. Regler und Anschlüsse sind allesamt auf dem unteren, etwas zurückgesetzten Bereich platziert.
Die Ausstattung beschränkt sich allerdings sportwagentypisch auf das Nötigste, dementsprechend übersichtlich präsentiert sich auch das Bedienpanel des Little Bastard: links zwei Klinkeneingänge mit verschiedenen Empfindlichkeiten für den niedrigen Pegel von passiven oder den kräftigeren von aktiven Bässen. Bei Solid-State-Verstärkern empfiehlt es sich normalerweise, den passenden Eingang zum Instrument zu benutzen, um das Signal nicht zu übersteuern. Beim Röhren-Bastard kann man aber ruhig mit den beiden Eingängen experimentieren, zumal er keinen extra Gainregler besitzt, um den Pegel anzupassen. So wird ein aktiver Bass mit hohem Pegel am Eingang mit hoher Impedanz für passive Bässe die Vorstufe leicht übersteuern und einen fetteren und wärmeren Sound als an seinem eigentlichen Anschluss zustande bringen. Zwei weitere Buchsen mit den Bezeichnungen Send und Return warten auf Ein- und Ausgang eines Effektgerätes, gefolgt von vier griffigen Reglern für EQ und Masterlautstärke. Der EQ des Little Bastard ist komplett passiv und besteht aus den Bändern Middle, Bass und Treble, bietet aber mehr Möglichkeiten, als auf den ersten Blick sichtbar. Mit kleinen Schaltern neben den Hauptreglern kann man nämlich die Einsatzfrequenz eines jeden Bandes verschieben. Ist der „Mid Shift“ in der oberen Position, steuert der Mittenregler eine höhere Frequenz als in der unteren Stellung, der „Bass Shift“ sorgt oben für eine tiefere Einsatzfrequenz des Bassreglers als unten und mit dem „Bright“ in der oberen Stellung öffnet sich das Höhenspektrum des Treble-Reglers. Durch diese Kombinationsmöglichkeiten erhöht sich der Nutzwert des EQs zumindest in der Theorie erheblich, wie sich das in der Praxis auswirkt, werden wir später sehen. Ein vierter Switch neben dem Master-Regler trägt die Bezeichnung „Mute“ und schaltet den Amp bei Bedarf stumm. Damit wären wir mit der Beschreibung der Armaturen fast durch, bleibt lediglich noch das Ashdown-typische VU-Meter für die visuelle Darstellung des Ausgangpegels.
Auf der rot lackierten Metallrückseite sitzen außer dem Netzschalter zwei Boxenausgänge in Form von Klinkenbuchsen und ein XLR DI-Out, der das Signal an der Endstufe abzapft, um einen charakterstarken Röhrensound zu PA oder Recording-Geräten zu schicken. Wie man sieht, ist die Ausstattung des Little Bastard zwar nicht besonders üppig, bietet aber alle Features für den Alltag eines arbeitenden Bassisten. Dazu ist er wirklich tadellos verarbeitet und kommt fast so cool daher wie der Porsche 550 Spyder von James Dean.

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