ANZEIGE

Ashdown MAG C115-300 EVO III Test

Praxis

Die gute Nachricht ist, dass sich am kernigen Grundsound des Combos auch in der dritten Auflage nichts geändert hat. Ashdown-Verstärker sind keine subtilen Feinzeichner für die HiFi-Basssound-Fraktion, sie überzeugen mit ihrem warmen, tiefmittigen Punchsound, der sich hervorragend mit traditionelleren Instrumenten verträgt und die Bassfunktion im Bandkontext bestens erledigt.
Die Ausstattung mit dem großen 15-Zöller verstärkt den sonoren und kernigen Grundcharakter natürlich noch zusätzlich. Wer es etwas knackiger will, der sollte durchaus auch mal die 10-Zoll-Modelle antesten. Etwas mehr Transparenz und Höhenschimmer bringt aber auch das EQ-Preset „Bright“ ins Spiel. Die Abstimmung ist im Vergleich zu anderen Verstärkern mit ähnlichen EQ-Presets eher mild und damit absolut praxistauglich. Das Feature boostet keine schrillen Frequenzen, die den Sound aufdringlich machen. Gleiches gilt für den „Deep“-Schalter, der Amp kommt damit noch eine Spur wuchtiger daher, behält aber seine Konturen und dröhnt nicht. Der positive Eindruck setzt sich auch nahtlos beim 5-Band-EQ fort. Den Bassregler wird sich manch einer vielleicht etwas tiefer angesetzt wünschen. Er greift bei 100 Hz ins Klanggeschehen ein – ein für Bassregler-Verhältnisse relativ hoher Wert. Mit einer Abstimmung um 40 oder 50 Hz könnte man etwaige raumbedingte Wummerfrequenzen besser ausfiltern oder den Sound subtiler andicken. Klasse sind aber die drei Mittenbänder, damit kann man den Klangcharakter gezielt formen. Mit Center-Frequenzen von 340 Hz bis hoch zu 1,6 kHz ist alles dabei, was nötig ist, um den Sound für aggressive Rocksounds superpräsent nach vorne zu regeln oder für cleanere Klänge (zum Beispiel für’s Slappen) auszuhöhlen. Gute Noten also für die gesamte EQ-Sektion, geschmackvoll und effektiv sind hier die passenden Attribute, wie ich finde.
Die weniger gute Nachricht ist, dass sich am Subharmonic-Feature auch in der dritten Generation des Combos nichts geändert hat. Mir gelingt es damit immer noch nicht, brauchbare Sounds aus dem Verstärker zu kitzeln. Für mich klingt das Ganze nach wie vor wie ein mittelmäßiger Oktaver mit schlechtem Tracking – für die Praxis sehe ich da leider keine sinnvolle Anwendung. Eher durchwachsene Gefühle weckt auch die neue Röhrenemulation. Der Drive-Regler beschert dem Sound kein warmes, wohliges Röhrentimbre, sondern klingt mit einer relativ dünnen Verzerrung eher aggressiv und kratzig. Bei milden Einstellungen ist die Soundveränderung zudem nicht besonders deutlich. Zwar kann man mithilfe des EQ einige Soundschattierungen herausarbeiten, es klingt aber irgendwie immer nach Verzerrer und hat nicht den warmen, mittigen Charakter einer stark angefahrenen Röhre. Da die Geschmäcker aber Gott sei Dank verschieden sind, mag die Umsetzung dieser Röhrenemulation für so manche Soundvorstellung vielleicht genau richtig sein – hört euch einfach die drei Soundfiles an und verschafft euch so euren eigenen Eindruck. 
Trotz dieser Kritikpunkte hinterlässt aber auch die dritte Generation des C115 bei mir einen positiven Gesamteindruck. Mit dem soliden und punchigen Ashdown-Sound macht man in jeder Band eine gute Figur und die Leistung des Combos reicht für Proben und Clubgigs in moderaten Lautstärken allemal aus. An den zweiten Lautsprecheranschluss kann man bei Bedarf eine Zusatzbox hängen und den C115 zu einem kleinen Stack ausbauen, welches auch für lautere Gigs ausreichend Druck und Lautstärke parat hat.

Audio Samples
0:00
Flat Deep und Bright Drive halb Drive voll Drive voll mit EQ
Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.