ANZEIGE

Ashdown MiBass Interface Test

Praxis

Durch den kompakten Formfaktor und die Möglichkeit des Batteriebetriebes ist das MiBass Interface natürlich ein optimaler Begleiter für den reisenden Bassisten. Um beispielsweise die Leerlaufzeiten im Hotelzimmer mit einer kleinen Übe-Session zu überbrücken, muss man lediglich sein Instrument und den Kopfhörer in das Interface stöpseln und fertig ist das Practice-Setup. Das Gerät schaltet sich automatisch ein, sobald ein Klinkenstecker den Eingang besetzt. Damit hätten wir seine einfachste Verwendung erwähnt, zumal es auch keine Möglichkeiten gibt, den Sound zum Beispiel mit einem EQ anzupassen. Dafür kann man an die Miniklinke für iOS-Geräte ein ebensolches anschließen und zum Playback oder dem Lieblings-Song spielen, so, wie wir es auch von den AUX-Eingängen diverser Bassamps kennen. Die Klangqualität des Kopfhörerverstärkers ist für ein Gerät dieser Preisklasse im Großen und Ganzen in Ordnung, gerade im Bassbereich könnte aber gerne mehr kommen und bei höheren Lautstärken rauscht es schon deutlich. Für den Preis gibt es eben kein Hi-End Kopfhörerverstärker, aber man übt ja in der Regel auch nicht mit dem Volume-Regler auf 11.
Mit so wenig Aufwand spielbereit und durch den Batteriebetrieb auch noch ortsunabhängig zu sein, hat schon was. Nicht nur für unterwegs, auch zum Üben im Wohnzimmer, ohne die Familienmitglieder zu nerven – super praktisch.

Die nächste Anwendung ist schon etwas komplexer. Ashdown empfiehlt sein Bass-Interface nämlich auch zum Jammen oder Aufnehmen mit dem iPad oder dem iPhone. Richtig Spaß macht das aber nur mit einer App, die den großen Ashdown ABM 900 Verstärker und eine 8x10er Box simuliert. Die ABM-Simulation kommt nicht von Ashdown selbst, sie wurde von der Software-Schmiede Agileapps entwickelt und ist Teil der Ampkit+ App, die auch zahlreiche andere Amp-Simulationen bietet, allerdings hauptsächlich für Gitarreros. Das wäre auch nicht weiter schlimm, allerdings kostet die App schon in der Grundausstattung happige 17,99 Euro ohne Ashdown-Simulation. Für die werden dann per In-App-Kauf weitere 5,49 Euro fällig. Eine Tatsache, die meiner Meinung nach deutlich auf der Homepage und der Bedienungsanleitung erwähnt werden sollte, zumal Ashdown mit der iOS-Funktionalität wirbt.
Doch zurück zur Praxis, denn Spaß macht es dann schon, wenn man sich die App vom hart erarbeiteten Musikerhungerlohn abgezweigt hat. Das Setup ist auch mit iPad oder iPhone denkbar einfach. Hat man sein iPad sowieso als Playbacklieferant an der Miniklinke hängen, ist man schon fertig. Die Buchse ist nämlich Ein- und Ausgang gleichzeitig und schickt jetzt das Bass-Signal zum iOS-Gerät. Also nur noch die Ampkit-App starten und los geht‘s. Auf die zahlreichen Funktionen der App möchte ich jetzt nicht im Detail eingehen, weil sie nicht zum Lieferumfang gehört. Aber die Ampkit+ Anwendung ist auf jeden Fall ihr Geld wert und bietet außer den Amp-und Boxensimulationen jede Menge Effektgeräte und sogar eine Playbackfunktion mit einigen vorgefertigten Drum-Loops, zu denen man Jammen kann. Das Ashdown-Stack klingt wirklich klasse und erinnert durchaus an den fetten, warmen Sound der echten Ashdown-Anlagen. Im Settings-Dialog kann man die Regler des Amps bedienen oder verschiedene Effekte aktivieren und hat im Handumdrehen unzählige Soundvarianten am Start. Allein mit den verschiedenen Sounds zu jammen macht schon ordentlich Spaß, aber theoretisch kann man das iOS-Setup natürlich auch für Liveauftritte oder Studioarbeit verwenden. Das System arbeitet nämlich in der Tat ohne spürbare Latenz, und mit der integrierten DI-Box des MiBass Interface steht der simulierte Sound direkt für die Weiterleitung zum Mischer oder dem Recording-Equipment im Studio bereit.
Jetzt werden sich einige sicher fragen, ob unser Kandidat auch mit anderen Audio-Apps funktioniert. Prinzipiell geht das schon und ich konnte mit Apples Garage Band ohne Probleme eine Bassspur aufnehmen und das Playback über den Kopfhörer abhören, die Aufnahmequalität war aber nicht sehr gut. Letztendlich hängt es von der verwendeten App ab, ob und wie gut es funktioniert, denn das Interface selbst hat keinerlei Anpassungsmöglichkeiten für den Pegel, weshalb Ashdown vermutlich auch nur den Betrieb mit der getesteten Agile-App bewirbt.

Audio Samples
0:00
Ampkit Ampkit Subharmonic Ampkit Chorus/Hall Ampkit Verzerrung

Jeder Haushalt verfügt heute über mindestens einen Computer für die tägliche Informations- und Socialmedia-Dosis, und jeder Musiker inzwischen auch über irgendeine Recordingsoftware auf demselben. Und genau hier kommt auch die dritte Anwendung für unser kleines Interface von der Insel ins Spiel. Das MiBass Interface funktioniert an PC und MAC als USB 2.0-Audiowandler ohne Treiberinstallation, also Plug-and-Play. Dazu muss lediglich das Interface per USB-Kabel mit dem Rechner verbunden werden, und fertig ist das Recording-Setup. Auf meinem Mac mit Logic und Ableton Live hat alles reibungslos funktioniert, das Gerät wurde erkannt, unter der Bezeichnung „USB Audio Codec“ angezeigt und es verrichtet seinen Job tadellos mit den systemüblichen niedrigen Latenzen. Auch in dieser Anwendung gibt es keine große Flexibilität, der Pegel ist eben wie er ist und muss letztendlich am Bass eingestellt werden, abgehört wird mit einem Kopfhörer an der Miniklinke, oder man stöpselt PC-Boxen an den Kopfhörerausgang. Das Gerät arbeitet mit 16Bit-Wandlern-Wandlern und der Sound ist auch hier, wieder bezogen auf seinen günstigen Preis, in Ordnung, hat aber nicht die Tiefe und Transparenz professioneller Audiointerfaces. Für Skizzen oder Demoaufnahmen ist das aber völlig ausreichend und dafür ist das Ashdown MiBass Interface schließlich auch gedacht, nämlich um seine Ideen ohne großen Aufwand auf den Laptop bannen, ob zu Hause oder unterwegs.

Kommentieren
Profilbild von Stephan Weller

Stephan Weller sagt:

#1 - 16.10.2013 um 13:13 Uhr

0

Danke für den Bericht. Nur ein Hinweis bezüglich AmpKit: Die Free-Version reicht für Bassisten aus, so kommen nur noch die in App-Käufe für den/die Bass Amp(s) dazu.Die kostenpflichtige Ampkit+ Version lohnt für Gitarristen bzw. bei den Effekten vllt. auch für Bass.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.