Praxis
Mein Ashdown Test-Stack lässt sich mit einer zusätzlichen Box zu einem größeren Stack ausbauen, denn mir steht die Toneman 410T Deep in einer 8-ohmigen Variante zur Verfügung. Seine volle Power liefert der Toneman 600 hingegen erst an eine Box oder eine Boxenkombination mit einer Gesamtimpedanz von 4 Ohm. Meine “abgespeckte” Test-Kombination verfügt allerdings schon über ausreichend Leistungsreserven für mittelgroße Gigs und liefert erfreulicherweise einen sehr soliden und griffigen Basston mit viel Durchsetzungskraft.
Typisch für ein Ashdown-Stack ist der attackreiche Sound mit einer leichten Betonung in den Mitten. Ultrafette Tiefbässe sind dagegen nicht unbedingt das Metier der 410T Deep-Bassbox. Der Höhenbereich wird mit meinem Stack trotz Tweeter eher milde abgebildet, ist aber präsent genug für ein transparentes Klangbild und damit keinesfalls unterbelichtet. Das Toneman-Stack bietet letztlich genau den typischen markanten und warmen Ashdown-Sound, der mit seiner leichten Vintage-Note viele Bassisten anspricht – bevorzugt diejenigen aus dem Rock-Metier!
Man sollte die Flexibiltät des Stack allerdings nicht unterschätzen, denn die Equalizer-Tools des Toneman 600 ermöglichen zahlreiche Variationen des Ashdown-Signature-Sounds. Eine schnelle Richtungsänderung ermöglichen etwa die zwei EQ-Presets Bright und Deep mit relativ heftigen Anhebungen von Höhen und Bässen. Das ganze Stack klingt mit aktivierten Switches entsprechend etwas Hifi-mäßiger und breiter. Man sollte allerdings bei höheren Lautstärken ein Auge – oder besser gesagt ein Ohr – darauf haben, dass der Sound nicht aus der Spur gerät und im Publikum dröhnt. Hier hilft beispielsweise ein gezieltes Absenken der tiefen Frequenzen mithilfe des Bassreglers, den der 5-Band EQ bereitstellt.
Die fünf EQ-Regler bieten davon abgesehen viele Möglichkeiten, den Sound für verschiedene Stilrichtungen oder Spieltechniken anzupassen. Gerade die Mittensektion, die mit ihren drei Reglern ein sehr breites Frequenzspektrum abgedeckt, sorgt für große Flexibilität und viele Klangvariationen. Das Toneman 600-Topteil hat aber zum Thema Klangbearbeitung noch mehr zu bieten, denn es kommt mit einigen Effekten, die wir bereits von anderen Ashdown-Verstärkern kennen. Sehr nützlich finde ich dabei die Verzerrer-Schaltung, die eine Röhrenamp-ähnliche Situation simulieren soll. Der Overdrive klingt sehr angenehm und sahnig. Bei dezenter Dosierung wird der Sound leicht verzerrt und durch den zusätzlichen Obertongehalt rauer. Voll aufgedreht lassen sich aber auch heftige Overdrive-Sounds für den Basssolo-Spot aus dem Stack herauskitzeln.
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Über das Sub-Harmonics-Feature habe ich mich schon bei anderen Ashdown-Tests zwiespältig geäußert, und auch beim Toneman-Test hinterlässt der Oktaver-Effekt wieder einen etwas schalen Nachgeschmack bei mir. Das Tracking des Sub-Harmonic-Effekts ist in den tieferen Lagen einfach noch nicht gut genug – es entsteht somit schnell ein etwas diffuser Sound, der in der Praxis nicht problemlos zu verwenden ist.
Zum Abschluss meines Tests wollte ich die Kapazitäten des leistungsstarken Toneman 600-Verstärkers aber doch noch einmal komplett ausloten und habe eine zusätzliche Box mit 15″-Bestückung an das Ashdown-Stack angeschlossen. Ein klasse Kombination, der 15-Zöller erweitert das Klangspektrum nach unten im Bassbereich deutlich und gleicht die freche Mittenbetonung der 410T Deep etwas aus. In Sachen Lautstärke ist man mit dem Toneman 600-Top und zwei Boxen außerdem auch für noch größere Gigs bestens gerüstet und muss auf keinen Fall befürchten, dass dem Ashdown-Stack einmal die Puste ausgeht.