Praxis
Arbeiten mit Hydrasynth Explorer
Zu den Auffälligkeiten des Explorers, verglichen mit den anderen Ausführungen der Hydrasynth Baureihe, zählt bereits optisch die verbaute die Mid-Size-Tastatur. Mit knapp 9 cm Tasten-Tiefe ist sie nicht nur haptisch, sondern auch in puncto Größe nahezu identisch mit der des Arturia Keystep. Um einen weiteren Vergleich herbeizuziehen: Die Tasten des Korg Minilogue sind mit 11 cm etwas länger und vermitteln den Eindruck einer angenehm weichen Lagerung der Tastatur. Sowohl im Vergleich zum Keystep, als auch zum Minilogue ist die Tastatur des Hydrasynth wesentlich schwerer gewichtet. Das ist für derartige Medium Size-Tastaturen eher unüblich und fühlt sich deshalb beim Spiel zunächst auch etwas ungewohnt an. Für den polyphonen Aftertouch ist diese Gewichtung allerdings hilfreich, denn mit einer leichteren Tastatur ließe sich die Anschlagdynamik womöglich nicht derart akkurat kontrollieren. Außerdem habe ich das Gefühl, dass (durch die höhere Gewichtung?) die Tastatur teilweise etwas klapprig wirkt. Beim Loslassen der Taste ist in der Mechanik auf jeden Fall eine deutlichere mechanische Geräuschentwicklung zu vernehmen, als bei Minilogue und Keystep. Diese Thematik ist jedoch immer sehr subjektiv und ich möchte keineswegs die Wertigkeit und Verarbeitung des Hydrasynth infrage stellen, die ich insgesamt sehr schätze.
Persönlich war ich noch nie ein großer Fan von Ribbon-Slidern zur Kontrolle von Pitchbend und Modulation und werde es auch beim Explorer nicht. Jedoch dürften die beiden Controller die fehlenden, haptisch ansprechenderen Räder ausreichend repräsentieren. Da der Hydrasynth durch seine DSP-Steuerung über eine sehr großzügige Effekt- und Modulationsmatrix verfügt, ist die Abwesenheit von vier variablen Encodern zur Kontrolle derselben durchaus im Workflow spürbar.
Weil überdies nur ein Widescreen-OLED Display anstelle von vier separaten OLED-Displays verbaut wurde, muss dann doch ein paar Mal mehr der „Page“-Button bedient werden, um zum gewünschten Parameter zu gelangen. Ehrenwert ist es, dass der User trotz des eingeschränkten physischen Platzes auf keinerlei Engine-Leistung im Vergleich zu den größeren Ausführungen verzichten muss. Durch die Anordnung der einzelnen Elemente und ihren Buttons als eine Art Signalweg-Grafik auf der Bedienoberfläche lässt sich außerdem insgesamt das Zusammenspiel der einzelnen Parameter und Sektionen sehr gut überblicken.
Klang
Wie bereits im vorangegangenen Test desASM Hydasynth bescheinigt, sind die klanglichen Möglichkeiten des Synthesizers immens. Umso erfreulicher ist es, dass wir auf diese auch bei der kleineren Explorer-Version keineswegs verzichten müssen. Gerade für vielschichtige Pad-Sounds eignet sich die DSP-Engine hervorragend. Mittels der diversen Mutatoren und Effekte lässt sich der Sound nach dem ganz eigenen Geschmack formen. Zeitweise komme ich mir hierbei tatsächlich so vor, als würde ich gerade vor meinemAbleton-Rechner sitzen und endlosen Klang-Möglichkeiten ins Auge blicken. Ganz abwegig ist dieser Gedanke nicht, denn im Prinzip habe ich gerade einen DSP-Computer vor mir stehen. Durch den Polytouch kann gerade Flächensounds viel zusätzliches Leben eingehaucht werden. Hinzu kommen die diversen Effekte, die allesamt sehr hochwertig klingen und mit vielerlei Parametern umfassend manipuliert werden können. Einen Mod-Regler im Reverb-Bereich hätte ich zwar begrüßt, vermisse ihn aber aufgrund der vielen anderen Möglichkeiten nicht wirklich.
Im gut gefüllten Preset-Parkhaus tauchen erstaunlicherweise auch viele Upright/E-Piano-Sounds auf, die ich irgendwie charmant und inspirierend finde. Sogar Upright-Klaviere klingen unerwartet realistisch – wahrscheinlich kommt hier das Wavestack/Detune-Feature zum Tragen.
Für dich ausgesucht
Im Bass-Bereich mag der Explorer nicht unbedingt mit dem reichhaltigen Low-End und Punch eines Moog-Synthesizers mithalten, ist jedoch total brauchbar und erinnert mich phasenweise nicht mehr nur optisch an den Korg Microkorg.
Dass sich die Oszillatoren, sowie die Noise-Generatoren und Ring-Modulatoren im Mixer-Bereich separat pannen lassen, habe ich persönlich auch noch nie erlebt und bin großer Fan. Auch der Arpeggiator macht mit seinen diversen Modi und den intuitiven Kontroll-Möglichkeiten einen tollen Job.
ASM Hydrasynth Explorer Sound Demo (no talking)
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