Die Firma ATC bietet mit ihrer kleinsten Box, der SCM12 Pro, den Sound ihrer großen Systeme zum kleinen Preis.
Seit Ende 2016 ist die passive Nahfeldabhöre erhältlich. Mit neuem Design bietet der britische Hersteller ein günstiges Modell, dessen Sound mit dem der größeren ATC-Abhören verwandt sein soll. Ob die Box zur Speaker-Lösung für jedermann taugt und wie sie klingt, soll dieser bonedo-Test zeigen.
Details
Geschlossene Bauweise
Die ATC SCM12 Pro ist ein passiver Studiomonitor in relativ kleiner Bauweise. Mit Abmessungen von 400x238x235 mm reiht sie sich in die Riege der kompakten Near- und Midfield-Monitore ein. Das Gehäuse ist aus Holz gefertigt, entsprechend schwer, und wurde in geschlossener Bauweise umgesetzt. Im Vergleich zu Boxen mit Bassreflex-Gehäusen liefern geschlossene Systeme eine bessere Impulstreue und kürzere Gruppenlaufzeiten, sodass das Audiomaterial präziser wiedergegeben wird. Ein Vorteil der Bassreflex-Boxen ist jedoch die deutlich lautere und tiefer klingende Basswiedergabe bei Verwendung derselben Treiber. Theoretisch gewinnt man mit einem Bassreflex-Gehäuse bis zu 12 Dezibel im Bereich der untersten Oktave. Um ein möglichst präzises und verzerrungsarmes Hören zu gewährleisten, hat ATC sich aber für die geschlossene Bauweise entschieden.
Der Tief-/Mitteltöner
Bestückt ist die SCM12 Pro mit einem 6-Zoll-Tief-/Mitteltöner und einer 1-Zoll-Hochtonkalotte, die beide in England in Handarbeit gefertigt werden. Die tiefen und mittleren Frequenzen werden von einem Treiber wiedergegeben, der in der eigens entwickelten “Constrained Layer Damping (CLD)”-Technologie aufgebaut ist. Hierbei werden mehrere laminierte Faserschichten zu einer leichten und dennoch steifen, Lautsprechermembran mit kurzer Ausschwingzeit verarbeitet. Diese Technologie erzeugt theoretisch geringere Signalverzerrungen, führt damit zu einer realistischeren Abbildung der Audiosignale und ermöglicht einen sauberen Frequenzgang sowohl inner- als auch außerhalb der Hörachse.
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Der Hochtöner
Der Hochtöner besteht aus einer 1-Zoll-Gewebekalotte, die – anders als konventionelle Hochtöner – über zwei statt nur eine Aufhängung verfügt. Diese ebenfalls von ATC entwickelte Technologie bewirkt eine bessere Kontrolle der Schwingspule und der Membranbewegung bei höheren Pegeln, sodass das Ergebnis eine erweiterte Hochtonwiedergabe bei gleichzeitiger Verminderung störender harmonischer Verzerrungen liefert. Je weniger Verzerrungen man seinen Ohren antut, desto länger kann man ohne Ermüdung und mit höherer Präzision arbeiten.
Die Power
Da es sich bei den ATC SCM12 Pro um passive Speaker handelt, benötigt man einen Verstärker. Hierzu wurde uns vom deutschen Vertrieb S.E.A. die passende Endstufe zur Verfügung gestellt: Der Ende 2016 neu erschienene ATC P1 Pro. Die von ATC empfohlene Dual-Mono-Endstufe lässt sich natürlich nicht nur für die SCM12 Pro verwenden, sondern kann theoretisch auch für andere Passivboxen herhalten. Die beiden Kanäle der P1 Pro sind in Class-A/B-Bauweise mit einer vollständig diskreten Schaltung aufgebaut. Mit separaten Netzteilen, eigener Signalführung und zwei eigenständigen Verstärkern gewährleistet diese Endstufe nur minimalste Kanalübersprechungen. Das Schaltungsdesign basiert pro Kanal auf einem speziell für den P1 Pro entwickelten, massiven und rauscharmen 400 VA Transformator sowie auf einer Ausgangsstufe mit drei MOSFET-Transistor-Paaren pro Kanal, um Spitzenströme von mehr als 15 Ampere liefern zu können. Mit 2×150 Watt Ausgangsleistung an 8 Ohm, einem Frequenzgang von bis zu 400 Kilohertz und einem sehr geringen Klirrfaktor ist der Verstärker ein wahres Schlachtschiff und kann die Systeme der beiden Testboxen dank der hohen Leistungsreserven der Transistoren sicherlich bis an meine Schalldruck-Schmerzgrenze treiben.
Die P1 Pro bietet die gleichen Lautsprecherschutzschaltungen, die auch in den Aktivmonitoren von ATC zum Einsatz kommen. Diese Schaltungen stellen sicher, dass die Endstufe selbst bei sehr hohen Lautstärken übersteuerungsfrei arbeitet und die angeschlossenen Lautsprecher vor Beschädigungen schützt. Die Endstufe sieht dank gebürstetem Alu, minimalistischem Design und den zwei blauen Tragegriffen sehr schick und edel aus. Das Gehäuse ist 1411x4826x3656 mm groß, lüfterlos und konvektionsgekühlt. Die Endstufe benötigt drei Höheneinheiten im 19-Zoll-Rack. Es handelt sich dabei um ein vibrationsarmes Gehäuse, das von einer 12,7 mm starken Frontplatte abgeschlossen wird. Da der Verstärker lautlos arbeitet und ohne Lüfter auskommt, eignet er sich problemlos zur Aufstellung im Regieraum beziehungsweise in unmittelbarer Nähe zu den Lautsprechern.
An der Frontplatte befinden sich ein Standby-Taster, mit dem man die beiden Ausgänge lediglich stummschaltet, sowie zwei Übersteuerungsanzeigen für den linken und den rechten Kanal. Der Hauptstromschalter mit Betriebsanzeige befindet sich an der Geräterückseite neben der dazugehörigen Kaltgerätebuchse.
Anschlussseitig bietet der P1 Pro die Wahl zwischen symmetrischen XLR- sowie unsymmetrischen RCA-Eingängen. Dank des Link-RCA-Ausganges lässt sich das unsymmetrische Eingangssignal zu zusätzlichen Verstärkern zum Bi- oder Tri-Ampen weiterleiten. Die Lautsprecheranschlüsse befinden sich selbstverständlich auch an der Rückseite und bestehen aus jeweils zwei massiven Schraubklemmen pro Kanal.
Norbert Mueller sagt:
#1 - 01.03.2017 um 22:02 Uhr
Diese sind für das absolute Nahfeld konzipiert, deswegen sind die im Bass ausgedünnt. Man benutzt diese in der Regel mit einem Subwoofer.