Praxis
Atomos Ninja V – Verwendung als Monitor
Nachdem ich den Atomos aus seiner Verpackung befreit habe, schließe ich zunächst den im Lieferumfang enthaltenen Akku-Dummy an das Gerät an, um den Atomos mit Strom zu versorgen. Nach dem Einschalten fährt als erstes der interne Lüfter des Gerätes hoch und der Monitor bleibt zunächst dunkel. Nach einer Weile startet das Display dann und der Test kann losgehen.
Im ersten Praxistest verschaffe ich mir einen Eindruck, wie sich der Atomos Ninja V+ als reiner Monitor schlägt. Hierzu betreibe ich den Atomos Ninja V+ an einer Sony Alpha 6400, deren HDMI-Ausgang direkt in den Atomos Ninja V+ führt. Hierzu befestige ich den Ninja V+ mit einem handelsüblichen Kameraschuh am Cage meiner Kamera. Die Montage geht dabei problemlos vonstatten.
Bedienung via Touch-Display
Die Bedienung des Ninja V+ erfolgt über das Touch-Display: Im Vergleich zum internen Display der Kamera ist der Atomos auf jeden Fall eine deutliche Aufwertung. Nicht nur das größere Display, was einem die Einschätzung der Schärfe enorm erleichtert, sondern auch die allgemeine Darstellung des Ninja V+ lassen keine Wünsche offen. Die Farbdarstellung ist absolut hervorragend und auch die Helligkeit ist deutlich besser als das interne Display der Sony-Kamera. Auch der Zoom mit zwei Fingern funktioniert absolut flüssig und reagiert sofort.
Eine praktische Funktion des Atomos Ninja V+ ist das Focus-Peaking. Über diese Funktion verfügt die Sony-Kamera von Haus aus ebenfalls, allerdings ist die Umsetzung im Vergleich zum Ninja V+ nicht gelungen und ich erhalte durch den Ninja V+ einen deutlichen Mehrgewinn. Auch die Zebra-Anzeige, mit der ich überbelichtete Bereiche verdeutlichen kann, ist beim Ninja V+ um Längen besser als die interne Funktion meiner Sony Alpha 6400. In diesem Punkt würde sich die Anschaffung auf längere Sicht ebenfalls auszahlen.
Atomos Ninja V Verwendung als Monitor #2
Im nächsten Testabschnitt betreibe ich den Atomos Ninja V+ als Monitor an einer Blackmagic Cinema 6K Kamera. Der Ninja V+ lässt sich wieder ganz einfach am Cage der Kamera mittels Schuhadapters befestigen. Im Vergleich zum Display der Blackmagic 6K MK1 ist vor allem die flexible Positionierung ein absoluter Bonus, da das Display der Blackmagic Kamera bekannterweise fest am Kameragehäuse verbaut ist. Auch die Darstellung des Displays ist im Vergleich zum internen Display der Blackmagic besser. Hier ist der Unterschied nicht so extrem wie bei der Sony Kamera, aber immer noch deutlich. Vor allem die Farbdarstellung und die Helligkeit überzeugen hier.
Atomos Ninja V+ – Verwendung als Field-Recorder
Abgesehen von der reinen Monitorfunktion verfügt der Atomos Ninja V+ über eine Recording-Funktion. Die Aufzeichnung erfolgt auf herkömmlichen 2,5 Zoll SSD-Festplatten, die in den im Lieferumfang enthaltenen Festplatten-Caddy geschraubt werden und dann auf der Rückseite in das Gerät eingeschoben werden können.
Leider habe ich zum Testen nur eine 3,5 Zoll SSD-Festplatte zur Hand gehabt. Diese passt logischerweise nicht in den Festplatten-Caddy des Atomos Ninja V+, allerdings lässt sich die Festplatte direkt an den SATA-Anschluss des Ninja V+ stecken. Wirklich fest sitzt das allerdings nicht und die Festplatte ragt auch ein wenig aus dem Gerät. Da ich die Kamera aber die ganze Zeit auf einem Stativ betreibe, stellt das in der Praxis kein Problem dar.
Apple ProRes RAW
Da der Ninja V+ im Vergleich zu anderen Rekordern das Videosignal via HDMI 2.0 direkt am Sensor der Kamera abgreift, habe ich die Möglichkeit, in Apple ProRes RAW aufzuzeichnen. Hier ist es wichtig zu beachten, dass die verwendete Kamera auch mit dem Atomos Ninja V+ kompatibel ist. Einen Überblick könnt ihr euch auf der Herstellerseite unter: https://www.atomos.com/compatible-cameras?product=ninja-v-plusverschaffen. Zum jetzigen Zeitpunkt sind es auf jeden Fall deutlich weniger kompatible Kameramodelle als bei der kleineren Ninja V-Version.
Natürlich ist weder die Blackmagic noch meine Sony Alpha 6400 in der Liste zu finden. Da die Sony Kamera aber lediglich auf SD-Karte aufzeichnet und bei mir ein Konzert-Mitschnitt von ca. zwei Stunden auf der Agenda steht, nutze ich den Ninja V+ kurzerhand als Rekorder, da ich ansonsten mit meiner 128 GB SD-Karte wohl ins Schwitzen gekommen wäre.
Die Aufzeichnung erfolgt in Pro Res 4 2 2, da ich ansonsten mit meiner 480 GB großen SSD in ProRes Raw ca. maximal 32 Minuten hätte aufzeichnen können. Dadurch, dass die nötigen Sensor Infos ja eh nicht übertragen werden, ist das aber zu verkraften. Die Stromversorgung erfolgt aufgrund der fixen Positionierung erneut mit Hilfe des im Lieferumfang enthaltenen Akku-Dummys (Battery Eliminator).
Bedienung als Rekorder
Die Bedienung als Rekorder geht genauso leicht von der Hand wie die Bedienung als Monitor: Über das Touchscreen-Display wähle ich das gewünschte Aufzeichnungsformat und danach reicht ein Druck auf den Record-Button in der Transportleiste des Touchscreens und schon zeichnet der Ninja V+ auf. Mit der Stop-Taste beende ich die Aufnahme.
Der Ninja V+ wechselt sodann wieder in die Monitoransicht. Möchte ich das aufgezeichnete File im Ninja V+ ansehen, reicht ein Druck auf die Play-Taste und schon spielt das Gerät das aufgezeichnete File ab. Auch hier ist es möglich, mit zwei Fingern zu zoomen und darüber hinaus kann ich die einzelnen Videofiles am Display vorsortieren.
Nachdem ich meinen Praxisaufnahmen durchgeführt und tolle Files bei der Show aufgezeichnet hatte, habe ich mit Bedauern festgestellt, dass ich für weitere Aufnahmen den Ninja V+ über einen QR-Code registrieren muss. Das sollte man auf jeden Fall beim ersten Outdoor-Dreh auf dem Schirm haben, damit man nicht mitten im Nirgendwo steht und man das Gerät nicht online registrieren kann.
Zielgruppe
Alles zusammen genommen macht den Atomos Ninja V+ vor allem für Besitzer von Kameras interessant, die nicht in ProRes oder Apple ProRes RAW aufzeichnen können und denen es darum geht, in Auflösungen bis zu 8K bei 30p aufzunehmen. Auch Kameraleute, denen daran gelegen ist, 4K 120p Aufnahmen zu erstellen, sollten sich den Atomos Ninja V+ mal genauer anschauen.
Bedenkt man allerdings die zurzeit erhältliche Produktpalette an 8K-fähigen Kameras und deren Anschaffungspreis, richtet sich die Firma Atomos bei diesem Feature in erster Linie an den professionellen Filmbereich. Die Liste an kompatiblen Kameramodellen ist außerdem im Moment noch recht dürftig und die kompatiblen Modelle sind definitiv eher im höheren Preissegment angesiedelt. Hier ist der Einsatz im Broadcast-, Film- oder im Werbefilm-Bereich denkbar und problemlos zu realisieren.
Atomos Ninja V
Bands, die professionellen Videocontent präsentieren wollen, DJs oder elektronische Live-Acts, die ihr neustes Set oder sonstige Content Creators, die ihre Videos professionell aufzeichnen wollen, sollten sich auf jeden Fall das kostengünstige Atomos Ninja V-Modell ansehen. Hier liefert Atomos ebenfalls hervorragende Qualität.
Atomos Ninja V | Atomos Ninja V+ | |
Max. Auflösung | 4K | 8K |
Max. Framerate bei 4K | 60 fps | 120 fps |
Rekorderfunktion | ja | ja |
Displaygröße | 5″ | 5″ |
HDMI Out Auflösung | HD | 4K |
Preis | 549,- Euro | 885,- Euro |
Sicherlich ist der Ninja V+ durch die Möglichkeit der Aufzeichnung direkt vom Sensor der Kamera ein deutlicher Mehrgewinn, allerdings bietet der Ninja V+ dieses Feature nur bei einer Handvoll kompatibler Kameramodellen. Hier finden sich vor allem Kameras aus dem höheren Preissegment. Ob die Firma Atomos an dieser Stelle noch nachlegen wird, ist reine Spekulation meinerseits. Da das günstigere Ninja V Modell allerdings mit deutlich mehr Kameras klarkommt, bleibt es zu hoffen.