Praxis
Verwendungszweck
Die Einsatzmöglichkeiten des Audeze Mobius sind vielfältig! Neben Home Cinema und Gaming-Anwendungen, die unter Verwendung der umfangreichen Surround- und 3D-Features für ein beeindruckend realistisches Hörerlebnis sorgen, ist der Mobius auch hervorragend zum Musikkonsum geeignet, sowohl mobil als auch stationär. Inwieweit man hierzu von den Mehrkanal- und DSP-Funktionen Gebrauch macht oder den Mobius als herkömmlichen Stereokopfhörer ohne klangverändernde Maßnahmen nutzt, ist dem Anwender selbst überlassen. Aufgrund seiner profitauglichen Wiedergabeeigenschaften lässt sich der Gaming Kopfhörer auch gewinnbringend von Ton- und Musikschaffenden einsetzen. Zusätzlich zum normalen Stereobetrieb kann der Mobius auch für Ambisonics-/Surround Mischungen genutzt werden. So ist der Audeze Kopfhörer auch als Bundle mit der Software Waves Nx – Virtual Mix Room erhältlich, was ein logischer Schritt ist, da der Mobius in Kooperation mit der renommierten Plug-in-Schmiede entwickelt wurde.
Connections
Primär empfiehlt Audeze die Verbindung per USB, die gleichzeitig den Akku des Mobius auflädt und als einzige Anschlussvariante Mehrkanalton überträgt. In dieser Anschlussvariante fungiert der Mobius quasi als Audiointerface, das sich mit einer tolerierbaren Latenz auch bei der Kreativarbeit mit Apple Logic nutzen lässt. Die alternative Bluetooth Kopplung funktionierte mit den im Test verwendeten Apple Geräten (Macbook Pro, iPad, iPhone) einwandfrei und auch das vierpolige Analogkabel verrichtete den Betrieb problemlos an den genannten Mobilgeräten, auch unter Verwendung eines 6,35mm-Klinkenadapters an meinem Lake People Kopfhörerverstärker. In der Bedienungsanleitung wird darauf hingewiesen, dass der Mobius mit einem eigenen Verstärker ausgestattet ist und der Betrieb an einem Kopfhörerverstärker obsolet ist und gegebenenfalls zu Verzerrungen und Beschädigungen des Kopfhörers führen kann. Im Test traten derartige Probleme nicht auf.
Klang
Kommen wir zum Wesentlichen: Wie klingt der spacig designte Kopfhörer? Als (Stereo-) Tonschaffender begegne ich DSP-Manipulationen in einem Kopfhörer zunächst einmal skeptisch, sodass ich meine ersten Eindrücke mit dem Mobius unter Ausschluss dieser Features gesammelt habe – ganz „oldschool“ mit Kabel. Zunächst ist ohne ein anliegendes Signal ein leichtes Grundrauschen zu vernehmen, dass für mein Empfinden aber als vollkommen unproblematisch zu werten ist, da es im Betrieb nicht (bei sehr leisen Passagen von dynamischem Material allenfalls marginal) wahrzunehmen ist. Generell bestätigt der Audeze Mobius den guten Ruf des Hersteller Portfolios und besticht mit hervorragenden Wiedergabeeigenschaften in sämtlichen Parametern. Er spielt impulstreu, einer guten räumlichen Auflösung und einwandfreien Frequenzabbildung im Flat Mode, also ohne Manipulationen der Sound Profiles, sprich ohne EQ. Die Sound Profiles bieten zusätzlich verschiedene Presets, die eine Anpassung der Frequenzwiedergabe entsprechend eigener Präferenzen oder Media-Anwendungen ermöglichen. Die Bearbeitung eigener EQ-Kurven ist nicht möglich, allerdings sollte für jeden Geschmack vom Bass-Fetischisten bis zum Baller-Profi eine geeignete Einstellung dabei sein.
Der zuschaltbare 3D Mode bietet ebenfalls verschiedene Einstellmöglichkeiten, die bereits im Stereobetrieb zu teilweise erstaunlich realitätsnahen Ergebnissen führt. Insbesondere natürlich klingende, hochwertige Aufnahmen, die von akustischen Instrumenten dominiert werden, profitieren auf frappierende Weise von dieser Funktion, sodass man tatsächlich den Eindruck hat über Lautsprecher zu hören, wenn nicht sogar bei der Aufnahme im Raum anwesend zu sein – in dieser Intensität und Lebendigkeit habe ich einige Audioproduktionen über einen Kopfhörer bisher noch nicht gehört! Bei elektronischen und beatlastigen Musikproduktionen tritt diese Wirkung nur bedingt ein, was in erster Linie an dem regel- und deaktivierbaren Einsatz der künstlich generierten Room Ambience liegt. Bei zu hoher Intensität führen spürbare Reflexionen auf perkussiven Mixbestandteilen schnell zu Klangveränderungen, die ich aus Sicht eines Tonschaffenden etwas kritisch sehe. Schade, dass es (bisher) nicht möglich ist, verschiedene Presets entsprechend des Musikstils zu speichern. Dennoch ist dies Klagen auf hohem Niveau und nicht zu vergleichen mit einigen mir bekannten, überwiegend grauenvollen DAW-Plug-ins zur Raumsimulation beim Mix mit Kopfhörern.
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Bedienung
Die Audeze HQ App ermöglicht sämtliche Bedienungseinstellungen, sofern der Kopfhörer per USB-Kabel mit dem Computer verbunden ist, doch auch am Gerät lassen sich die wesentlichen Funktionen und Modi aktivieren und switchen. Hierzu befinden sich sämtliche Bedienelemente, Schalter wie Regler, an der linken Ohrmuschel. Dass die hohe Funktionsvielfalt nicht ohne kryptische Doppelfunktionen der Bedienelemente, wie beispielsweise doppelte und mehrsekündige Klicks auf Buttons und Drehreglern, auskommt, ist unvermeidbar. Aus meiner Sicht wäre eine zusätzliche iOS/Android App zur komfortablen Bedienung absolut zweckdienlich.
Tragekomfort
Ach ja, im Gegensatz zu den mir bekannten Audeze-Modellen ist der Mobius so bequem, dass ich ihn während des Schreibens dieses Testberichts teilweise gar nicht absetzen wollte. Passform, Größenanpassung und Polsterung sind top!