Praxis
Testbedingungen und Auffälligkeiten
Als Testautor sind mir die positiven Beurteilungen bezüglich der Performance mit (überwiegend) Windows-Rechnern auf Verkaufsportalen keinesfalls entgangen. Mein Praxischeck des iD14 MKII erfolgte allerdings an meinem iMac Pro (3 GHz 10-Core Intel, 64 GB RAM) unter macOS Catalina 10.15.7 und verlief nicht komplett reibungslos. Mir standen gleichzeitig die neuen iD4- und iD14-Versionen zur Verfügung. Beim Starten der zugehörigen iD-Software wurde ich jeweils zu einem Firmware Update aufgefordert, um die Software verwenden zu können, was zunächst jedoch nicht gelang. Auf Anraten des Vertriebs habe ich beide Interfaces beim Hersteller registriert (nicht unbedingt die Regel), woraufhin das Update mit dem iD14 MKII funktionierte, mit dem kleineren Interface allerdings immer noch nicht. Ob es sich hierbei um einen Gerätedefekt oder Kinderkrankheiten der immer noch ziemlich neuen Geräte/Software handelt, ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht eindeutig geklärt. Bei der im Verlauf generell problemlosen Arbeit mit dem iD14 MKII ist mir während der zweitägigen Testphase ein deutlicher Wiedergabeaussetzer aufgefallen. Dies möchte ich nicht überbewerten, bei der Arbeit mit meinen eigenen Interfaces (Universal Audio, Apogee) sind mir solche Vorkommnisse allerdings vollkommen fremd.
Performance und Handling
Wenn es läuft, dann läuft es! Die preisbezogen äußerst profigerechte Software lässt quasi keine Wünsche bezüglich Monitoring, Cue-Mixes und Routing unerfüllt. Auch die Benutzerzuweisung des iD-Buttons, z.B. zur Monosummierung, ist sehr praxisgerecht. Die Roundtrip-Latenzen von 9,3 , 12,2 und 18 ms bei Puffergrößen von 64, 128 und 256 Samples überschreiten die Werte der erst kürzlich von mir getesteten Tascam Interfaces US-2x2HR und US-4x4HR mit etwa 1 ms nur minimal. Die gesamte Funktionalität der neuen iD-Generation macht einen sehr durchdachten Eindruck!
Audioqualität
Sowohl seitens der Wiedergabe als auch der Aufnahme über die analogen Inputs bietet das Audient iD14 profitaugliche Audioeigenschaften. Einen rausch-, verzerrungsarmen und transparenten Klang bietet auch der integrierte Kopfhörerverstärker, der über einen eigenen DA-Wandler verfügt und laut Hersteller genügend Reserven für Kopfhörer bis hin zu einer Impedanz von 600 Ohm verfügt.
In den Audiobeispielen 3 bis 8 hört ihr den Vergleich unbearbeiteter Audiofiles und ihrer zweifach gewandelten „Resampling-Variante“, die ich über die Line Outs ausgespielt und die Line Ins wieder aufgenommen und anschließend normalisiert habe. Praktisch gesehen entspricht die neue Aufnahme qualitativ dem Original. Wenn man sehr kritisch hinhört, ist ein minimaler (!) Unterschied zu vernehmen, den man je nach Vorliebe vielleicht als a) „minimalen Verlust an Spritzigkeit“ oder b) „analoge Wärme“ beschreiben könnte. Aus meiner Sicht als professioneller Anwender ist dieser marginale Unterschied ohne Relevanz und bietet weder Vor- noch Nachteile.