Das Audient Sono der britischen Elektronikspezialisten ist weit mehr als nur ein Audiointerface, das sich ganz gezielt an Gitarristen und Bassisten richtet. Es kann mit diversen sehr interessanten instrumentenspezifischen Features aufwarten und dazu mit einer hochwertigen Ausstattung, die es für die unterschiedlichsten Einsatzzwecke prädestiniert.
Zum einen ist das integrierte Amp-Modelling-Interface mit einer waschechten Vorstufenröhre bestückt, die man in eine warme Verzerrung fahren kann, und zum anderen hat es dank der Kooperation mit dem französischen Cab-Load-Spezialisten Two Notes eine Vielzahl an Speakerfaltungen an Bord, die sich jederzeit erweitern lassen. Das komplette Interface steckt, gepaart mit der begehrten Audient Wandlertechnologie, in einem elegant-kompakten Format, das in jedes Gigbag passt – was will man mehr? Diese Frage und noch mehr wird hier beantwortet!
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Gehäuse/Optik
Das Audient Sono erscheint in einem petrolgrün-weißen Desktopgehäuse aus Metall mit den Maßen 22,9 x 16,6 x 6,4 (inkl. Potis) cm. Rückseitig zeigen sich drei Klinkenbuchsen für Gitarreninput, Amp- bzw. Reamp-Output und den Kopfhörerausgang. Die Oberseite vereint die Bedienelemente des Interfaces. Hier präsentieren sich elf robuste und gut ablesbare Potis; die drei EQ-Regler verfügen sogar über eine mittige Einrasterung. Ein einzelner C.A.B.-Button mitsamt LEDs dient dem Presetwechsel, worauf weiter unten noch näher eingegangen wird.
Auch eine Clipping-Anzeige ist hier anzutreffen, deren fünf LEDs mit der Beschriftung “signal”, “some”, “good”, “hot” und “bad” die Aussteuerung plastisch verdeutlichen.
Links neben der Preamp-Sektion lassen Lüftungsschlitze den Blick auf die verbaute ECC83S Röhre aus dem Hause JJ zu, ein AX7-Röhrentyp, der tendenziell eher für ordentlich Output und Wärme steht. Weitere LEDs sind für die aktivierte Phantomspeisung und den Gitarren- bzw. Röhrensignalpfad zuständig.
Für dich ausgesucht
Die Stirnseite beherbergt alle weiteren Anschlüsse. Zum einen findet sich hier der Eingang für das im Lieferumfang enthaltene 12V-Netzteil, das 2A zur Verfügung stellen muss, daneben ein USB-C 2.0 Anschluss sowie ein optischer Input. Für den Heimbetrieb und das Anschließen der Studiomonitore warten zwei 6,3 mm Klinkenausgänge. Die Eingänge für die beiden integrierten Mikrofon-Preamps sind ebenfalls hier anzutreffen. Diese sind als XLR-Klinke-Kombibuchsen ausgeführt und erlauben das separate Aktivieren der 48V-Phantomspeisung. Der Mikrofoneingang 1 ermöglicht es, das Signal auf Knopfdruck durch die Gitarrenvorstufen mitsamt Röhre zu schicken, was durch die oben erwähnte LED quittiert wird.
Zum Lieferumfang gehören das bereits erwähnte Netzteil, ein USB-Kabel und ein kurzes Quickstart-Manual. Die vollständige Betriebsanleitung steht in Englisch auf der Website zum Download bereit, ebenso Treiber für Mac und Windows, die zum Testzeitpunkt in Version 4.0.8 vorliegen.
Bedienung
Das Sono ist als zweikanaliges Audiointerface konzipiert, dessen Preamps mit denen identisch sind, die Audient in den großen Konsolen verbaut, und deren Wandlerqualität ausgesprochen hochwertig ausfällt. Soweit wäre das noch nichts Besonderes. Was den Audient-Neuling jedoch aus der Riege der Audiointerfaces hervorstechen lässt, ist die Möglichkeit, einen der beiden Kanäle durch eine vollwertige Röhrenvorstufe mit aktiver Dreibandklangregelung zu schicken, und diesen mit der Software der Firma Two Notes zu belegen, die für Power-Amp-Modelling und Cab-Simulation sorgt. Two Notes ist primär für Produkte bekannt, die Lastwiderstand mit Impulsantwort-Technologie verbinden. Aber die Two Notes Torpedo Remote-Software kann noch mehr, denn neben der Auswahl an diversen Cabinets lassen sich auch Mikropositionen und -typen, Raumklang und globale Soundeinstellungen bearbeiten.
Installation:
Um loszulegen, bedarf es nichts weiter, als den aktuellen Treiber von der Website zu laden und diesen zu installieren. Nachdem das Interface angeschlossen wurde, besteht nun auch die Möglichkeit, Soft- und Hardware-Updates vorzunehmen.
Die Installation der Two Notes-Software entpuppt sich ebenfalls als unkompliziert, hier ist es jedoch notwendig, einen Two Notes-Account anzulegen und das Sono auf diesen zu registrieren. Nach Abschluss stehen in der Two-Notes Remote-Software 20 virtuelle Lautsprecher-Cabinets zur Verfügung, die nach Bedarf durch Zukauf erweitert werden können.
Hardware und Control Software
Als Anschluss stehen mir sowohl zwei Kombi-Eingänge an der Stirnseite als auch ein rückseitiger Gitarreneingang zur Verfügung. Da das Sono jedoch nur zweikanalig genutzt werden kann, entfällt Kombi-Eingang 1, falls der Gitarreneingang benutzt wird. Die Eingangslautstärke wird an den Reglern Mic 1 und 2 bestimmt, bzw. am Poti für den Gitarren-Input. Als Ausgänge kann ich sowohl den Stereo-Out an der Stirnseite verwenden, der durch das mit einem Speakersymbol versehene Poti in der oberen Reihe in der Lautstärke geregelt wird, oder aber den rückseitigen Kopfhöhreranschluss, der ebenfalls am Bedienfeld einstellbar ist.
Einen zusätzlicher “To Amp”-Ausgang an der Rückseite ermöglicht es, zu Re-Amping-Zwecken Spuren aus der DAW direkt an einen Gitarrenverstärker, Modeller oder ein Pedalboard zu schicken. Deshalb wurde hier auch eine Absenkung vorgenommen, um die Eingänge nicht zu übersteuern.
Der Monitor-Mix-Regler in der oberen Poti-Zeile ist ein tolles nützliches Feature und bestimmt das Verhältnis zwischen angeschlossener Signalquelle und dem Playback aus der DAW. Es lässt sich vom reinen Eingangssignal bis hin zum hundertprozentigen Playbacksignal stufenlos regeln. Der “Software Controlled Mixer Mode” muss hierzu jedoch deaktiviert werden.
Die Vorstufeneinheit besteht aus dem aktiven Dreiband-EQ für Höhen, Mitten und Bässe, der jede Frequenz um 15 dB anhebt oder absenkt. Drei Potis verarzten Pegel und Zerrgrad: Input regelt die Eingangslautstärke hinter der ersten Röhrenstufe, Drive den Zerrgrad und Output den Ausgangspegel hinter der zweiten Röhrenstufe, bzw. den Pegel, mit dem in die DAW gespielt wird.
Der kleine C.A.B.-Button rechts unten erlaubt es, das Gitarrensignal mit einer frei belegbaren Cabinet-Simulation inklusive Ampsetting aus dem Hause Two Notes zu versehen, diese im Sono abzuspeichern und damit auch ohne Editor-Anbindung verfügbar zu machen. Wie das funktioniert, sehen wir weiter unten. Durch längeres Gedrückthalten des C.A.B.-Tasters wird die Speakersimulation komplett deaktiviert.
Die Sono-Software ist grafisch ansprechend und übersichtlich. Hier erhält man eine Mixeransicht, die aus den beiden Mikrofoneingängen besteht und einem “No C.A.B.”-Kanal, der ein Direktsignal ohne Speakersimulation aus Kanal 1 zum Reampen abzweigt. Die 8 Inputs der optischen Verbindung können hier ebenfalls bedient werden und DAW 1+2 und DAW 3+4 verwalten das von der DAW kommende Playback. Alle gängigen Bedienelemente wie Phasenumkehr, Mute, Solo und vieles mehr finden sich hier pro Kanalzug.
Rechts außen zeigt sich der Masterblock, in dem globalere Einstellungen vorgenommen werden können. Dazu gehören Master Mix, Cue, generelle Ansicht des Kanalzugs und Monitor-Controlling. In den oberen Reitern warten weitere Funktionen wie z.B. das Einstellen der Abtastrate, die von 44,1 über 48, 88,2 bis 96 kHz unterstützt wird, außerdem das Einstellen der Buffergröße zwischen 16 und 4096 s. Von hier aus können Software-Updates erfragt oder Settings abgespeichert werden und man gelangt zum “System Panel”.
In der System-Panel-Ansicht wird das Routing festgelegt und die externe Clock und auch die Talkbackfunktion definiert, bei der die Eingänge des Sono als Kommunikationshilfe für aufzunehmende Künstler verwendet werden können.
Two Notes:
Die Software stellt drei übergeordnete Bereiche zur Klangformung bereit: Cabinet/Mike, Room und Tone. Cabinet und Mike bestimmen den Boxentyp, das Mikrofon und auch den Mikrofonabstand. Room bietet acht unterschiedliche Hallräume, die vom relativ trockenen Studio A bis hin zu großen Räumen wie Cathedral oder Crypt reichen. Für die Klangformung steht unter anderem ein “Power Amp”-Regler zur Verfügung, der mit der Bezeichnung Drive-Poti auch als Hardware-Komponente auf dem Sono anzutreffen ist. Hier kann man wahlweise in der Software oder am Interface den Zerrgrad regeln. Der Tone-Button, der grafisch sehr ansprechend in der Two Notes Software aufbereitet wurde, regelt stufenlos zwischen höhenreichen oder eher dunklen Sounds, während der Contour-Regler das Mittenspektrum des Signals beeinflusst. Dreht man ihn gegen den Uhrzeigersinn auf “Vintage”, ergibt sich ein eher mittenbetontes, traditionelles Voicing, während auf der anderen Seite “Modern” eine Mittenabsenkung mit sich bringt. Auch die Lautstärke der Presets sowie der Master-Ausgangspegel können hier festgelegt werden. Alle Settings lassen sich nun als User-Presets abspeichern und mit dem C.A.B Taster abrufen.