Praxis
Beatgrid
Die Bearbeitung des Beatgrids ist ein Teil des Timeline Editings. Wenn ich das Grid editieren möchte, aktiviere ich den Edit-Modus, öffne per Apfel-Klick das Kontext-Menü und wähle die Option „Edit Grid“ aus. Generell arbeitet die automatische Track-Analyse von „The One“ sehr gut. Dennoch benötigt auch die beste Software besonders hinsichtlich des Beatgrids ein effektives Tool, mit dem man manuell nachbessern kann. Diese Disziplin meistert unser Testkandidat wirklich mit Bravour. Wenn z.B. das Tempo korrekt ermittelt wurde, aber das Grid verschoben ist, dann kann ich dieses einfach mit der Maus auf die richtige Position ziehen. Wurde das Tempo falsch analysiert, dann ist das auch kein Beinbruch, denn mit dem Measure Tool markiere ich dann einfach zwischen einem und vier Beats der Wellenformdarstellung. So kann ich exakt und im Handumdrehen die korrekte Songgeschwindigkeit manuell ermitteln. Anschließend habe ich bei Bedarf die Möglichkeit, das ermittelte Tempo mit Hilfe des Tempo Double- oder Tempo Half-Buttons zu finalisieren. Bravissimo!
Controller & MIDI
Wenn ihr einen der zur Zeit (Version 1.2) 22 nativ unterstützen Controller (die am Ende des Artikels aufgelistet sind) verwendet, dann seid ihr in der glücklichen Lage, ohne eigene Vorarbeit loslegen zu können. Denn beim Einrichten der Hardware über den „Start Wizard“ lädt unser Testkandidat automatisch das passende Mapping. Aber ich hatte dieses Glück nicht, denn das Gerät meiner Wahl ist derNumark Mixtrack II, welcher als reiner Controller über kein eigenes Audiointerface verfügt. Zu diesem Zweck habe ich das bereits erwähnte Audio 6 von Native Instruments verwendet. Da für meinen Controller kein fertiges Mapping verfügbar ist, nutze ich die Gelegenheit, die MIDI-Learn-Funktion der Software zu testen. Nachdem ich den Controller via USB mit meinem Rechner verbunden habe, erkennt der Start Wizard wie erhofft den Numarkschen Controller. Kinderleicht weise ich nun mit Hilfe der einfach zu bedienenden MIDI Learn-Oberfläche nach und nach alle Programmfunktionen den entsprechenden Bedienelementen zu. Das funktioniert wirklich vorbildlich und daher habe ich in dieser Hinsicht nichts zu beanstanden. Der anschließende Funktionstest des Mappings brachte keine Schwächen zu Tage. Die Jogwheel-Steuerung der Decks ist gut umgesetzt, selbst Scratchen ist kein Problem! Die Kontrolle der Loop-Features und das Erstellen und Triggern von Hotcues bis hin zur Manipulation von Effektparametern sowie die Bedienung der Fader funktionierten im Test reibungslos und erfreulich latenzarm.
Ein paar wichtige Kritikpunkte möchte ich allerdings noch anmerken. Obwohl ich trotz mehrerer Audiofiles in beiden Decks und zusätzlich aktivierten Effekten meinen iMac nicht ins Schleudern bringen konnte, sollte dennoch klar sein, das unser Testkandidat u.U. viel Rechnerpower in Anspruch nehmen kann. Da gilt es, den Überblick über die Ressourcen zu behalten. Doch das gestaltet sich bei der aktuellen Version eher schwierig, da der Software leider ein Indikator für die CPU-Last fehlt. Außerdem fiel mir auf, dass bei einem laufenden Audiofile durch (De)aktivieren des Keylocks klar hörbare Wiedergabesprünge zu hören sind. Meiner Meinung nach sollte aber bei einer professionellen DJ-Software ein Wechsel im laufenden Betrieb möglich sein. Für ernsthafte DJ-Performances würde unserem Testkandidaten noch eine externe Timecode-Steuerung gut zu Gesicht stehen. Doch die meiner Einschätzung nach ziemlich ambitionierten Entwickler von Audio Artery haben mir versichert, dass dieses Feature sowie zahlreiche Verbesserungen der Software zurzeit in Arbeit sind und in einem zukünftigen Update implementiert werden.