Praxis
Verwendungszweck
Als geschlossener Kopfhörer mit effektiver Dämmung ist der Audio-Technica ATH-M40X zum Monitoring im Studio sowie für diverse Einsatzszenarien (Editieren, Programmieren, Musizieren, Musik hören) in lauter Umgebung prädestiniert. Gemäß Hersteller eignet sich das Modell auch für DJs. Hierzu möchte ich anmerken, dass mir bekannte DJ-Kopfhörer in Bezug auf Transienten und hohe Frequenzen etwas milder abgestimmt sind. Wer also zu hohen Abhörlautstärken neigt, sollte checken, ob der ATH-M40X vielleicht etwas zuviel „Impact“ hat.
Tragekomfort
Den Tragekomfort des Audio-Technica ATH-M40X möchte ich diplomatisch mal als „okay“ bezeichnen. Hierzu muss ich allerdings anmerken, dass ich aufgrund meiner regelmäßigen Kopfrasur zu einem besonders sensiblen Personenkreis zähle, somit toleriere ich den ATH-M40X eher, als dass ich ihn über einen längeren Zeitraum als komfortabel bezeichnen kann. In erster Linie liegt dies an dem etwas spartanisch gepolsterten Kopfbügel, welcher sich meiner Schädelform nicht zufriedenstellend anpasst und auch durch seine geringe Auflagefläche höheren Druck ausübt, als dies beispielsweise beim ATH-M50(X) der Fall ist. Dies ist mein subjektiver Eindruck, daher möchte ich nicht ausschließen, dass andere Personen das vermutlich anders empfinden, am besten sollte man das also selber ausprobieren! Die Ohrmuscheln hingegen erachte ich als unproblematisch. Ihre Maße entsprechen exakt denen meines ATH-M50 und auch die Polsterung empfinde ich als absolut zufriedenstellend für einen Kopfhörer geschlossener Bauart. Der moderate bis kräftige Anpressdruck ist meines Erachtens optimal dosiert und sorgt für einen sicheren Sitz, selbst wenn man in Bewegung ist oder man nach DJ-Art ein Ohr freilässt. Ermöglicht wird diese Trageweise durch die um 90 Grad schwenkbaren Ohrmuscheln des insgesamt dreistufigen Klappmechanismus, welcher das Zusammenfalten des Kopfhörers auf ein sehr kompaktes Maß ermöglicht. Allerdings reagiert dieser so leichtgängig, dass sich der Kopfhörer manchmal nach „Transformers-Manier“ unbeabsichtigt faltet und man ihn vor dem Aufsetzen häufig etwas „entpuzzeln“ muss. Somit ist der Audio-Technica ATH-M40X auch noch eine tolle Alternative zum Zauberwürfel.
Vergleich
Der Audio-Technica ATH-M40X wurde für diesen Test an folgenden Kopfhörerausgängen bzw. Verstärkern betrieben:
iPhone SE
UAD Apollo 8
SPL 2Control
Lake People G93
Neben diversen akustischen Experimenten (Sinus-Sweeps, übliche DAW-Tätigkeiten) habe ich einen stilübergreifenden Mix eigener und fremder Produktionen über den ATH-M40X angehört und analysiert.
Frequenzgang
Mit dem „kleinen“ Audio-Technica Musik zu hören macht großen Spaß! Bass und Höhen sind spürbar „gefeatured“, aber geschmackvoll und ohne, dass die Tonalität des Mittenbereichs darunter leidet. Der Bass klingt klingt rund und satt ohne zu matschen, ideal zum Monitoring und kreative Prozesse (Musizieren, Programming). Hohe Frequenzen wirken sehr „frisch“ und detailliert ohne zu nerven und animieren mich zur Verringerung der Abhörlautstärke, was bei diesem Modell aufgrund der guten Dämmung auch in einer lauten Umgebung möglich ist. Im direkten Vergleich zu meinem ATH-M50 fällt die Mittenwiedergabe des M40X etwas dezenter aus. Somit hat er gegenüber seinem großen Bruder, oder genauer gesagt dessen Vorgängermodell, eine leichte Tendenz zur Schönfärberei. Dem deklarierten Einsatzzweck entsprechend macht der ATH-M40X eine sehr gute Figur!
Impulsverhalten
Volle Punktzahl in diesem Teilaspekt der Wiedergabe! Transienten gelangen so präzise ans Ohr, wie man es von guten Studiomonitoren erwartet – aber nicht unbedingt von Kopfhörern dieser Preisklasse. Aus Sicht des Studio-Engineers liebe ich ein derart kompromissloses Impulsverhalten, wer allerdings aufgrund eines sehr starken Umgebungsgeräuschpegels zu einer hohen Abhörlautstärke gezwungen ist, der könnte gegebenenfalls eine mildere Transientenwiedergabe bevorzugen.
Für dich ausgesucht
Räumliche Abbildung
Hierbei handelt es sich nicht unbedingt um die Paradedisziplin geschlossener Kopfhörer. Die räumliche Darstellung und Tiefenstaffelung des ATH-M40X empfinde ich aber als ungewöhnlich natürlich für einen Kopfhörer dieser Bauart. Die Stereobühne ist etwas enger als die meines alten ATH-M50, wodurch einzelne Instrumente realistischer platziert werden. Die bemerkenswerte Auflösung profitiert nochmals von meinem Lake People Kopfhörerverstärker und wird in den Teildisziplinen „Luftigkeit“ und Separierung einzelner Instrumente erst von meinem deutlich teureren und offenen AKG K812 (erhobenen Hauptes) in die Schranken gewiesen.
Erstaunlich gut für’s Geld
Die fantastischen Wiedergabequalitäten des Audio-Technica ATH-M40X entsprechen nicht unbedingt dem, was man von einem Kopfhörer dieser Preisklasse erwartet, sondern übertrumpfen diverse, mir bekannte Modelle, welche ein Vielfaches kosten. Ist man sich seiner leichten Tendenz zur Schönfärberei (Smiley-Frequenzgang) bewusst, kann man ihn auch gewinnbringend als optionales Abhörwerkzeug zur Kontrolle in Mix und Mastering einsetzen.