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Audio-Technica ATM250DE Dual Element Test

Praxis

Die spezielle Konstruktion fällt im Einsatz nur durch die Verkabelung auf

Aufgrund des geringen Gewichts und der insgesamt immer noch kompakten Bauweise gestaltet sich der praktische Umgang mit dem ATM250DE als sehr unproblematisch. Etwas ungewohnt ist die Tatsache, dass man das Kabel als integralen Bestandteil des Mikrofons betrachten und gegebenenfalls hinter sein Rack krabbeln muss, wenn man ein anderes Mikrofon an den jeweiligen Kanälen verwenden möchte. Übersteigen die Abstände zu Preamp oder Interface die fünf Meter Kabellänge, sollte man entsprechende Verlängerungen zur Hand haben. Nicht so schön: Das Reduziergewinde aus Plastik geht direkt beim ersten Aufschrauben kaputt, sodass ich ein Metallmodell aus meinem eigenen Fundus für den Praxistest verwende.

Fotostrecke: 4 Bilder Ein Mikro im Resonanzloch. Obwohl: Eigentlich sind es ja zwei.

Klanglich gibt sich das ATM250DE flexibel, tendiert aber zur Neutralität

Bis zu den ersten Hörtests habe ich mich mit steigender Spannung gefragt, wie Audio-Technica die beiden Kapseln wohl klanglich ausgelegt hat. Den Kondensator-Teil brillant und höhenbetont und die dynamische Kapsel mittig und belegt? Die Antwort kann man schon aus den Frequenzdiagrammen ableiten und sie lautet ganz klar: nein. Eigentlich sind alle Audio-Technica-Mikrofone tendenziell eher der Neutralität verpflichtet, dementsprechend auch für unseren Testkandidaten. So muss man sich das dynamische Ich des ATM250DE als moderat vorgeformtes Bassdrum-Mikrofon vorstellen und die Kondensator-Kapsel als ein nicht zu scharf klingendes Kleinmembranmikrofon. Einen winzigen Ausschnitt der unendlichen Möglichkeiten, die sich aus der Kombination der beiden ergeben, habe ich für euch in den folgenden Review-Teilen aufgenommen.

Fotostrecke: 3 Bilder SM57 und ATM250DE an der Snare Drum

Natürlichkeit ist an der Bassdrum Trumpf

An meiner Yamaha Recording Bassdrum mit den Maßen 24×14 Zoll, wenig Dämpfung und offener Spielweise geben sich beide Kapseln von der natürlichen Seite. Dabei klingt die Kondensator-Seite naturgemäß etwas knalliger, aber untenrum auch etwas dünner als die dynamische Kapsel. Diese verfügt über ihren leicht angehobenen Bass- und Höhenbereich, bleibt dabei aber trotzdem eher moderat. Das merkt man besonders im Kontrast zum Vergleichsmikrofon Shure Beta 52A, welches deutlich aggressiver, aber eben auch künstlicher zu wWerke geht, und zwar sowohl im Attack als auch bei der Tiefbassanhebung. Hier hört ihr zunächst die Solo-Files; einmal ohne, einmal mit aktiviertem Low Cut beim Kondensator-Teil. Das vierte File stellt die Beta 52A Vergleichsaufnahme dar.

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Bassdrum, ATM250DE dynamische Kapsel Bassdrum, ATM250DE Kondensatorkapsel Bassdrum, ATM250DE Kondensatorkapsel Low Cut Bassdrum, Shure Beta 52

Im Verbund mit den anderen Mikrofonen überzeugen die beiden Kapseln jeweils einzeln mit offenen Bassdrum-Sounds, die gut zur Schallquelle passen und den natürlichen Ton der Birken-Bassdrum nicht zu stark verbiegen. Auch hier ist wieder der etwas schärfere Attack des Kondensator-Teils gut zu hören. Das aktivierte Low Cut im dritten File verschlankt den Bassdrum-Sound merklich.

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Bassdrum im Kit, ATM250DE dynamische Kapsel Bassdrum im Kit, ATM250DE Kondensatorkapsel Bassdrum im Kit, ATM250DE Kondensatorkapsel Low Cut

In einem dritten Durchlauf habe ich mein immer wieder gern verwendetes Subkick-Mikrofon vor die Bassdrum gestellt und euch jeweils zusammen mit dem dynamischen und dem phantomgespeisten Teil des ATM250DE aufgenommen. Ehrlich gesagt gefallen mir beide Ergebnisse ganz hervorragend, je nach Geschmack lassen sich so diverse Kombinationen realisieren. Zu guter Letzt wollte ich wissen, wie sich zwei getrennte Mikrofone im Vergleich zum ATM250DE schlagen und habe dafür mein Mojave MA-201 FET vor dem Resonanzfell positioniert. Im Loch befindet sich wieder das Beta 52A, welches ich per Low-Cut-Plug-in im Subbass-Bereich etwas ausgedünnt habe. Die Signale des ATM habe ich zusammengemischt, wobei auf dem Kondensatorteil das Low Cut aktiviert ist. Hier wird dann die Schwäche der Konstruktion deutlich, denn einerseits gibt es zwischen den Kapseln zwar keine Phasenprobleme, andererseits hängen sie eben fest zusammen und können nicht variiert werden, um dann die eindrucksvollere Basswiedergabe des Mojave zu erreichen. Dazu muss man allerdings auch sagen, dass dieses alleine fast doppelt so teuer ist wie das ATM250DE.

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Bassdrum, ATM250DE Dynamische Kapsel + Subkick Bassdrum, ATM250DE Kondensatorkapsel + Subkick Bassdrum, ATM250DE Kondensatorkapsel Low Cut + Subkick Bassdrum, Shure Beta 52 + Mojave

Zwei Mikros aneinanderkleben unnötig: An der Snare sind die beiden Kapseln besonders praktisch

Wer beim Aufnehmen der Snaredrum mehr Optionen haben möchte als nur ein Mikro am Schlagfell und vielleicht eines auf der Unterseite, klebt einfach zwei Mikros aneinander. Diese Praxis ist weit verbreitet und bringt oft gute Ergebnisse. Die Nachteile: Man muss die Mikrofone sorgfältig ausrichten, sie mit Klebeband umwickeln und mit etwas Pech trifft der Drummer die Konstruktion und die Phasenlage ist im Eimer. Mit dem ATM250DE gehören diese Sorgen der Vergangenheit an und die Ergebnisse bestätigen, dass dieses eigentlich auf Bassdrums spezialisierte Gerät auch an der Snare wirklich gut klingt. Dabei fällt zunächst auf, dass das dynamische Mikro etwas distanzierter und nasaler klingt als das Referenzmikrofon SM57. Im Kontext mit dem Kit klingt die Snare weniger fokussiert und lässt ein bisschen den Druck vermissen, den der Klassiker mitbringt. Aber es gibt ja noch eine zweite Kapsel – und die liefert sowohl alleine als auch im Kontext die Präsenz, die die meisten Tonleute und Drummer mögen. Zusammen lassen sich aus den beiden Kapseln abermals unendlich viele Möglichkeiten herauskitzeln ohne vorher mühselig ausrichten und kleben zu müssen.

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Snare, ATM250DE dynamische Kapsel Snare, ATM250DE Kondensatorkapsel Snare, Shure SM57 Snare im Kit, ATM250DE dynamische Kapsel Snare im Kit, ATM250DE Kondensatorkapsel Snare im Kit, ATM250DE, beide Kapseln

Auch Toms überträgt das ATM250DE mehr als passabel

Als Schallquelle dient mein Yamaha Recording Hängetom in 14×10 Zoll, ausgestattet mit der Standard-Befellung Ambassador coated oben und clear unten. Die Trommel klingt in natura sehr warm und voll, knallige Attack-Sounds sind nicht ihre Stärke. Beide Mikrofone des ATM erweisen sich als passender Partner, wobei die Kondensator-Kapsel noch etwas mehr Druck im Anschlag erzeugt, ohne dass dieser den Plastikcharakter einiger spezialisierter Tom-Mikrofone bekommt. Etwas belegter, aber trotzdem noch angenehm plastisch, wirkt das dynamische Mikrofon, welches wiederum etwas im Bass zulegt. Die Kombination beider Kapseln gefällt mir daher am besten, zumal hier unendliche Mix-Varianten möglich werden, die den Rahmen dieses Tests sprengen würden. Ich habe euch dazu natürlich wieder ein paar Files vorbereitet.

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Tom, ATM250DE, dynamische Kapsel Tom, ATM250DE, Kondensatorkapsel Tom im Kit, ATM250DE, dynamische Kapsel Tom im Kit, ATM250DE, Kondensatorkapsel Tom im Kit, ATM250DE, beide Kapseln

Am Gitarren-Amp lässt sich das Signal schön verdichten

Dass die beiden Kapseln sich gut ergänzen, dürfte mittlerweile deutlich geworden sein. Daher überraschen die Resultate am Budda Superdrive 80 2×12 Combo wenig. Im Clean-Modus ähneln sich die Signale der dynamischen Kapsel und des SM57 Vergleichsmikrofons stärker als dies bei der Snare der Fall war, das Shure liefert jedoch ein etwas höhenreicheres und plastischeres Bild. Bauartbedingt klingt das ATM minimal distanzierter. Das liegt daran, dass die Kapsel nicht direkt hinter dem Korb sitzt, sondern mehrere Zentimeter zurückversetzt. Wer hier also ganz nah an die Quelle heran möchte, sollte das Drahtgeflecht abschrauben. Was dem dynamischen Teil fehlt, steuert die Kondensator-Kapsel bei: Griff- und Saitengeräusche werden klarer abgebildet, auch in den Mitten geht es detaillierter zu. In der Kombination entsteht ein verdichtetes Signal, welches jenem des einzelnen SM57 in der Klanggestaltung überlegen ist.

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Gitarre clean, ATM250DE, dynamische Kapsel Gitarre clean, ATM250DE, Kondensatorkapsel Gitarre clean, ATM250DE, beide Kapseln Gitarre clean, Shure SM57

High Gain ist die Domäne des SM57…

…jedoch schlägt sich der Testkandidat auch hier sehr respektabel. Alleine kann die dynamische Seite des ATM250DE nicht viel gegen den griffigen, fokussierten SM-Sound ausrichten, mit der Hilfe der Kondensator-Kapsel geht hier allerdings einiges. Denn schon solo liefert diese einen untenrum zwar dünneren Ton als das 57er, dies dürfte in vielen Produktionen aber gerade angesagt sein, wenn Bass und untere Mitten schon durch andere Instrumente belegt sind. Die gleichteilige Kombination führt, wie schon an den anderen Testquellen, zu einer Verdichtung des Signals; auch hier ergeben sich in der Nachbearbeitung wieder unendliche Möglichkeiten der persönlichen Klanggestaltung. Aber hört selbst:

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Gitarre High Gain, ATM250DE, dynamische Kapsel Gitarre High Gain, ATM250DE, Kondensatorkapsel Gitarre High Gain, ATM250DE, beide Kapseln Gitarre High Gain, Shure SM57
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