Praxis
ATW-R1F
Der stationäre Empfänger hat beinahe vollständig ein Kunststoffgehäuse zu bieten, weshalb es sich für den häufigeren Gebrauch „on the road“ empfiehlt, das Gerät in einem Case unterzubringen. Zum Glück liegt dem AT-ONE-Set ja ein Rack-Befestigungsset bei, doch: Halt, was ist das? Dem Set fehlen in seiner Grundausstattung Befestigungsschrauben für die BNC-Antennen. Somit sind zwar die Rack-Ohren sofort am Empfänger montierbar, seine Diversity-Antennen müssen aber brav hinter dem Gerät befestigt bleiben. Das ist natürlich extrem ungünstig. Hier wurde die Zusammenstellung des Lieferumfangs offensichtlich nicht konsequent zu Ende gedacht.
Positiv fällt mir dagegen auf, dass die Köpfe der mitgelieferten Schräubchen wunderbar in den dafür vorgesehenen Versenkungen verschwinden, sofern sie nicht für das Anbringen der Rack-Ohren genutzt werden. Damit sind sie stets zur Hand und gehen nicht verloren. Ein nettes Detail! Aber leider wartet auf der Unterseite des Empfängers ein weiteres kleines Manko. Denn die Gummierung der Standfüße ist nicht ausreichend, um ihn am Verrutschen auf glatten Oberflächen zu hindern. Somit ist der Live-Betrieb dieses AT-ONE-Systems nach Anschaffung entweder mit einem gewissen Mehraufwand (Rack-Kit vervollständigen) oder Risiko verbunden (nicht rutschfester Stand).
ATW-T3F
Trotz seiner Bauweise bringt das Mikrofon stolze 227 Gramm auf die Waage und liegt deshalb auch ohne Batterien schon gut in der Hand. Apropos Batterien: Sie liegen dem Set leider nicht bei, sondern müssen separat gekauft werden. Das ist sicher kein Beinbruch, schmälert aber ein wenig den „Auspacken und loslegen Charakter“.
Die zum Lieferumfang gehörende Stativklemme ist mit einem Reduziergewinde ausgestattet und somit vielfältig einsetzbar. Sie hinterlässt beim Einsetzen und Entnehmen des Mikrofons allerdings unschöne Spuren auf dem satinierten Finish des Handheld-Senders. Das fällt bereits beim einmaligen Gebrauch auf. Ich möchte mir gar nicht erst ausmalen, wie das Mikrofon nach einem Jahr intensiver Live-Nutzung mit dieser Mikrofonhalterung aussehen könnte.
Ein weiterer kleiner Minuspunkt noch, bevor wir wieder zu den positiven Aspekten kommen. Eine Plastikklappe im Batteriefach soll die Saftspender in Schach halten. Die kleinen Plastikstifte der zugehörigen Scharniervorrichtung wirken jedoch nicht sonderlich widerstandsfähig. Das Mikrofon sollte deshalb bei geöffnetem Batteriefach besser nicht auf den Bühnenboden krachen.
Kanalwahl und Synchronisation von Sender und Empfänger funktionieren reibungslos. Die Funkstrecke zeigt sich während des gesamten Tests stabil und frei von Nebengeräuschen wie Intermodulationen oder Rauschen. Nun, da die Funkverbindung stabil steht, können wir uns dem Wichtigsten widmen, dem …
Für dich ausgesucht
Klang
Um es kurz zu machen: Das AT-ONE Vocal-Set klingt für seinen Preis richtig gut. Das liegt unter anderem daran, dass der Nahbesprechungseffekt des Mikrofons nicht sehr ausgeprägt ist. Dafür sorgt eine recht „luftig“ aufgehängte Mikrofonkapsel, die sich bei Nahbesprechung einem nicht allzu starken Druckstau ausgesetzt sieht. Der Frequenzgang des Systems wirkt ausgeglichen und liefert von druckvollen unteren Mitten bis zu klar definierten Höhen alles, was das Einsteigerherz bei einem Funksystem dieser Preisklasse begehrt.
Insbesondere bei mittleren Lautstärkepegeln ist das Audiosignal relativ sauber und klingt „aufgeräumt“. Ich sage „relativ“, weil der vom AT-ONE-Funkmikrofon vermittelte Stimmklang zugleich „gritty“ wirkt. Bereits mittlere Pegel bewirken ein leichtes „Kratzen“ im Signal. Damit eignet sich das Funkset wohl vor allem für Sänger im Rockbereich. Davon abgesehen sind die Rauschanteile im Signal erfreulich gering und Nebengeräusche spielen praktisch keine Rolle.
Die weitere klangliche Abbildung gefällt mir gut. Zischlaute sind präsent, ohne allzu stark in den Vordergrund zu rücken. Und auch Transienten werden herrlich unprätentiös abgebildet. Kein Schnalzen, kein Muffen, das vom Funkmikrofon des AT-ONE verarbeitete Signal wirkt lebhaft und aufgeräumt. Die Signaldynamik des Systems kann sich sehen lassen. Hier ist vom rauschfreien leisen Wispern bis zum Shouten alles drin. Allerdings führen höhere Signalpegel zu deutlich wahrnehmbaren Verzerrungen.
Die Nierencharakteristik des AT-ONE-Funkmikrofons ist erfreulich breit aufgestellt. Dadurch können auch Einsteiger das Set gefahrlos nutzen, ohne dass sie Gefahr laufen, durch eine nicht allzu ausgefeilte Mikrofontechnik klanglich ins Hintertreffen zu geraten. Verwunderlicherweise weist das Signal bei einer Besprechung von 45° jenseits der Hauptachse sogar einen größeren Nahbesprechungseffekt auf, als wenn das Mikrofon von frontal besungen wird.
Auch hinsichtlich seiner Empfindlichkeit zeigt sich das Mikrofon in der Praxis von seiner besten Seite. Selbst bei mittlerer Distanz kommt das Signal noch derart brauchbar herüber, dass der Künstler keine Sorge haben muss, den Handsender sklavisch in einer zuvor ausgemessenen Distanz zu seinem Mund halten zu müssen. Auch dieser Umstand kommt vor allem ungeübteren Sängern mit weniger stark ausgeprägter Mikrofontechnik zugute.