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Logic Pro X Tutorial #4 – Audio Editing

Logic Pro Audio Editing: Nachdem wir im dritten Teil dieses Workshops Audio aufgenommen haben, widmen wir uns der Nachbereitung. Apple Logic Pro bietet jede Menge Features, um Audioregionen zu schneiden, schlechtes Timing oder schiefe Noten auszubessern und vieles mehr. Das sogenannte „Editing“ von Audiomaterial erfolgt für gewöhnlich nach dem Recording oder sogar noch beim Arrangieren eines Songs.

Audio Editing Tutorial Logic Pro
Logic Pro Audio Editing

Viele Profis arrangieren nämlich auch Drumbeats mit Audio-Schnipseln aka. Samples, anstatt MIDI-Noten zu programmieren. Künstler wie „Fatboy Slim“ oder „The Prodigy“ arrangierten beinahe komplette Songs wie „The Rockafeller Skank“ oder „Smack My Bitch Up“ aus Audio-Schnipseln anderer Songs. Auch hat man mit Audio-Regionen andere Möglichkeiten bei der Bearbeitung, als es mit MIDI-Regionen der Fall ist. Ihr seht: Die Bearbeitung von Audiomaterial ist ein wesentlicher Bestandteil in der Musikproduktion und steht in diesem Teil des Apple Logic Pro Workshops im Fokus.

Inhalte
  1. Bounce in Place – kostbare Rechenleistung sparen
  2. Freeze in Apple Logic Pro X
  3. Editoren in Logic Pro X
  4. Werkzeuge zum Editieren in Logic Pro
  5. Logic Pro Audio Editing: Werkzeuge zuweisen
  6. Cuts, Fades, Gain und Reverse
  7. Logic Pro Audio Editing: Crossfades
  8. Timing und Tonhöhe korrigieren
  9. Timing editieren mit Flex
  10. Tonhöhe editieren mit Flex Pitch

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DETAILS & PRAXIS

Audiorecordings müssen nicht zwangsläufig selbst durchgeführt werden. Stattdessen kann man sich an bereits aufgenommenen Audiomaterial, beispielsweise Sample-Libraries, bedienen. Beispielsweise beim Remixing von Songs werden Audiodateien wie Vocals etc. ins Projekt importiert und dazu eigene Beats eingespielt.

Über Ablage > Importieren > Audio (CMD + i) oder noch einfacher via Drag and Drop können Audiodateien ins Projekt eingefügt werden. Logic fragt euch dann, ob dazu neue Spuren angelegt werden sollen.

Je nach dem an welcher Stelle des Haupffensters ihr das Audiofile beim Importieren ablegt, werden entweder Audioregionen oder Sampler-Instrumente aus der Datei erzeugt. Letztere Option eignet sich dann, wenn wir ein Sample nicht nur punktuell ins Arrangement setzen möchten, sondern es wie ein Instrument spielen möchten. 

Audio-Import in Apple Logic Pro 
Statt Drag and Drop aus dem Finder können die Dateien auch bequem über das Übersichtsfenster importiert und organisiert werden. 

Bounce in Place – kostbare Rechenleistung sparen

Wenn wir in der DAW-Software mit Effekt- und Instrument-Plugins arbeiten, um Klänge einzuspielen oder unsere Audioaufnahmen mit Equalizer und Co. klanglich zu verschönern, kostet es uns Rechenleistung.

Die Verwendung von Software-Klangerzeugern und Effekten in der DAW belastet den Computer weitaus mehr, als das Abspielen einer Audiodatei. Daher lohnt es sich, Softwareinstrument-Spuren, vor dem Mixdown in Audio-Regionen umzuwandeln. So schaufeln wir Rechenleistung frei, um den Rechner zu entlasten und somit mehr Power fürs spätere Mixing und Mastern übrig zu haben.

Bounce in Place in Apple Logic Pro
Region an gleicher Stelle bouncen aka. Bounce in Place.

Mit der Funktion Bounce in Place bzw. Region an gleicher Stelle bouncen werden alle Prozesse, die beim Abspielen der Spur berechnete werden, in eine Audiodatei eingerechnet. Um Regionen in Audio umzuwandeln, werden diese ausgewählt und mit rechter Maustaste unter Bouncen und verbinden > Region an gleicher Stelle bouncen (Control + B) umgewandelt. Dabei könnt ihr auch nicht entscheiden, ob dazu eine neue Spur angelegt werden soll.

Errechnete Datei nach Bounce in Place in Apple Logic Pro
Die daraus errechnete Audioregion wird direkt unter der unter der ursprünglichen Spur eingefügt.

Freeze in Apple Logic Pro X

Ähnlich wie Bounce in Place ist auch die Funktion Freeze, die die Spuren sozusagen „einfriert“. Dabei wird die Spur unter der Haube in Audio umgewandelt. Die Nutzung der Freeze-Funktion ist aldso dann sinnvoll, wenn man den Inhalt der Spur zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal ändern möchte.

Anders als bei Bounce in Place lassen sich die eingefrorenen Spuren nämlich auch wieder auftauen, um die Plugins zu verwenden, die im eingefrorenen Zustand nicht bedienbar sind. Lediglich die Lautstärke einer eingefrorenen Spur lässt sich noch justieren. Wer die Region nicht noch einmal auftauen möchte, sollte lieber gleich die Funktion Bouncen in Place verwenden. 

Freeze in Apple Logic Pro
Die Freeze-Funktion wird im Spur-Header eingeblendet.
Freeze in Apple Logic Pro
Mit Freeze können wir Spuren einfrieren und zu einem späteren Zeitpunkt wieder auftauen.

Editoren in Logic Pro X

Ganz gleich, ob wir unser Audiomaterial aufnehmen oder importieren. Früher oder später werden wir es bearbeiten, um zum Beispiel unerwünschte Passagen, etwa Huster oder Atmer einer Vocalaufnahme wegzuschneiden. Mit einem Doppelklick auf deine Region (E) öffnet sich das Editor-Fenster, in dem auch gleich der Audiospureneditor geöffnet ist. Dieser ist zum Editing der wichtigste Editor. I

In diesem bearbeiten wird die Regionen, die als Alias, also Verknüpfungen zu den eigentlichen Audiodateien betrachten werden können. Das Gute am Spuren-Editor ist, dass wir das Audiomaterial nondestruktiv bearbeiten, was bedeutet, dass das eigentliche Audiomaterial unberührt bleibt. So lassen sich die Audioregionen schneiden, kürzen etc. wobei wir an der originalen Aufnahme bzw. der importierten Datei nichts verändern.

Neben dem Audiospureneditor gibt es noch den Audiodateieditor, welcher destruktiv die originale Datei bearbeitet, die sich auf dem Datenträger befindet. Wenn wir hier etwas wegschneiden, löschen wir diesen Teil tatsächlich aus der originalen Datei. Daher ist der Audiodateieditor mit Vorsicht zu genießen.

Audio-Spureneditor in Apple Logic Pro
Logic Pro Audio Editing: Der Spureneditor in Logic Pro erlaubt uns präzise Bearbeitungen ohne die originale Datei zu verändern zu müssen.
Audio-Spureneditor in Apple Logic Pro
Vorsicht: Der Audio-Dateieditor arbeitet destruktiv und bereitet somit die originalen Dateien auf der Festplatte.

Werkzeuge zum Editieren in Logic Pro

Zum Bearbeiten der Dateien hält Logic viele Werkzeuge bereit, von denen ihr bereits in den ersten Teilen dieses Workshops einige kennengelernt habt. Um diese via Rechtsklick zu erreichen, solltet ihr in den Einstellungen > Allgemein > Bearbeitung > Rechte Maustaste > Öffnet Werkzeug und Kontextmenü einstellen. So könnt ihr sowohl die Werkzeuge als auch viele Funktionen des Kontextmenüs mit einem simplen Rechtsklick aufrufen.

Wenn ihr schon in den Settings seid, lohnt es sich auch bei Klickzonen für Marquee-Werkzeug und Fade-Werkzeug auszuwählen. Somit braucht ihr schon mal für die zwei wichtigsten Werkzeuge nicht immer das Auswahlwerkzeug umzuschalten, sondern einfach auf einer Audio-Region ganz einfach unten bzw. an den Seiten zuzupacken und schon wandelt sich das Werkzeug passend um.

Klickzonen in Apple Logic Pro
Praktisch: Klickzonen ermöglichen ein angenehmes Editing ohne  ständig  die Werkzeuge wechseln zu müssen.

Logic Pro Audio Editing: Werkzeuge zuweisen

In der Symbolleiste lassen sich die Werkzeuge auswählen, die mit Linksklick, Rechtsklick und Optionstaste bedient werden. Standardmäßig können zwei Werkzeuge gleichzeitig bedient werden, die sich frei auswählen lassen. Das erste Werkzeug wird mit dem gewöhnlichen Linksklick bedient. Ein zweites kann mit gedrückter Optionstaste + Linksklick aufgerufen werden. Und wer dauerhaft ein drittes braucht, kann dem Rechtsklick ein weiteres Werkzeug zuweisen, was ebenfalls unter Bearbeitung > Rechte Maustaste ausgewählt werden kann.

Werkzeuge in Apple Logic Pro
Mit einem Rechtsklick erhalten wir Zugriff auf alle Werkzeuge.

Cuts, Fades, Gain und Reverse

Zu den häufigsten Anwendungen im Editing gehören Cuts und Fades, also das Schneiden und Ausblenden von Audiomaterial. Um Regionen zu schneiden, verwenden wir entweder das Scheren- oder das Marquee-Werkzeug. Fahrt mit dem entsprechenden Werkzeug über die Stelle, an der ihr einen Schnitt setzen möchtet, Schneidet mit einem Klick die Region durch und löscht den unerwünschten Teil der Region.

Fades sind Ein- und Ausblendungen von Audioregionen, die mit dem Fade-Tool durchgeführt werden. Wenn ihr, wie eingangs erwähnt, die Klickzone aktiviert habt, braucht ihr nicht immer zwischen den Werkzeugen hin und her zu wechseln. Vielmehr fahrt ihr mit der Maus an ans untere Ende, um das Marquee-Tool zu aktivieren und an das obere Ende bzw. den Anfang einer Region, um Fades zu setzen.

Logic Pro Audio Editing: Crossfades

Wenn sich zwei Regionen überlappen, macht es in den meisten Fällen sinn einen sogenannten Crossfade zu setzen, damit sich die Überlappung weich überschneidet. Hierbei wird gleichzeitig ein Fade In und ein Fade Out gesetzt.

Marquee-Werkzeug in Apple Logic Pro
Tonschnitt mit dem Marquee-Tool in Logic Pro.
Fade-Werkzeug in Apple Logic Pro
Audio Ein- und Ausblenden mit dem Fade-Werkzeug. (Logic Pro Audio Editing)

Grundsätzlich wird die Lautstärke einer Spur mit dem Fader, also dem Lautstärkeregler im Mixer eingestellt. Manchmal möchte man aber nicht die Spur komplett lauter machen, sondern nur einzelne Stellen eines Takes.

Beispielsweise dann, wenn ein Sänger bei bestimmten Wörtern mehr Gas gegeben hat und dadurch kurzeitig ein deutlich lauterer Pegel aus seinem Gesangsorgan herauskam. Diese Stellen sind in den Wellenformen durch einen größere Aussteuerung erkennbar. Hier lohnt es sich diese Passagen einzeln zu scheiden und mit dem Gain-Werkzeug diese Stellen leiser zu pegeln, sodass alle weiteren Stellen des Takes davon unberührt bleiben.

Gain-Werkzeug in Apple Logic Pro
Mit dem Gain-Werkzeug können einzelnen Passagen einer Spur lauter oder leiser gemacht werden.

Wenn ihr einen Bereich Rückwärts abspielen lassen möchtet, schneidet ihr ihr diesen zuerst mit dem Marquee oder Scheren-Werkezeug. Anschließen markiert ihr daraus entstandene Region, also den ausgeschnittenen Teil und wählt links im Infofenster > Region > Mehr > Rückwärts. Wie ihr in der Grafik sehen könnt, können hier auch Pegel und Fades numerisch eingegeben werden.  

Reverse in Apple Logic Pro
Mit Rückwärts abgespielten Audioregionen lassen sich coole Effekte und Übergänge kreieren.

Timing und Tonhöhe korrigieren

Abgesehen von der Lautstärke sind natürlich auch das Timing und die Tonhöhe des aufgenommenen Materials essentielle Bestandteile, die wir im Logic Pro Audio Editing, genauer unter die Lupe nehmen sollten. Dazu Bietet Logic uns die Funktion Flex. Diese bietet uns mehrere Algorithmen, mit denen wir möglichst authentische Tempo-Änderungen vorzunehmen. Aktiviert wird das Feature mit einem Klick auf das Flex-Symbol im Spurheader (CMD+ F). Anschließend erweitert sich die Spur um ein Auswahl-Menü, in dem die Algorithmen ausgewählt werden. Je nach Ausgangsmaterial eignet sich ein anderer Algorithmus. Folgende Algorithmen gibt es:

  • Monophon: monophoner Gesang bzw. Solo-Instrumente 
  • Polyphone: mehrstimmige Instrumente z. B. Akkorde
  • Flex Pitch: Zur präzisen Bearbeitung der Tonhöhe (ähnlich wie Melodyne) 
  • Slicing: Für Drums und Percussion
  • Rhythmisch: Für Apple Loops 
  • Speed FX und Tempophon FX: Zur Erzeugung von Spezialeffekten mit Tonhöhenänderungen etc.
FlexTool in Apple Logic Pro
Die verschiedenen Algorithmen des Flex Tools in Logic Pro. Mit denen Audio gestrecht  werden kann.

Timing editieren mit Flex

Nach der Auswahl eines Algorithmus analysiert Logic das Audiomaterial der Spur und ermöglicht es das Klangmaterial in der Zeitachse zu stauchen oder zu dehnen. Anhand von  Transienten werden automatisch sogenannte Flex-Marker gesetzt. Eigene Flex-Marker lassen sich hinzufügen, löschen, verschieben und sogar quantisieren. Letztere Option lässt sich im Informationsfenster > Region durchführen, um gleich die komplette Region automatisch an ein Raster anzugleichen. 

Flex-Marker in Apple Logic Pro
Mit den Flexmarkern lässt sich das Audiomaterial flexibel zeitlich verändern, um z.B. das Timing einer Aufnahme zu korrigieren. (Logic Pro Audio Editing)

Tonhöhe editieren mit Flex Pitch

Statt des Timing können wir mit derm Algorithmus Flex Pitch auch die Tonhöhe korrigieren. Dazu öffnen wir wieder den Spur Editor (E) woraufhin statt der Wellenform die gespielten bzw. gesungenen Noten des Audiomaterials dargestellt werden. Auf der linken Seite visualisiert eine Klaviatur die Noten – wie wir es bereits von der Pianorolle von MIDI-Regionen kennen. Nun lassen sich bei jeder Note die Tonhöhe, Pitchdrift, Formanten, Vibrato und Gain verändern. So sagen wir schiefen Tönen „auf Wiedersehen“.    

Flex-Pitch in Apple Logic Pro
Flex Pitch dient zur Korrektur und Veränderung der Tonhöhe, Pitchdrift, Formanten, Vibrato und Gain von Audioaufnahmen.

In der nächsten Folge dieses Apple Logic Pro Workshops für Einsteiger und Fortgeschrittene zeigen wir euch, wie ihr eure Aufnahmen mit Effekten abmischen oder auch ein Mastering durchführen könnt. Auf geht es in die fünfte Folge des Workshops 

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