ANZEIGE

AudioEase Altiverb 6 Test

Details:

Viele Jahrzehnte lang war die Abbildung von künstlichen Räumen vor allem eine Budgetfrage. Angefangen bei den monströsen Hallplatten von anno dazumal bis hin zu den Klassikern wie dem Lexicon 480L oder dem 6000 MK2 von TC Electronic: Für alle muss man tief in die Tasche greifen. Der Siegeszug der Plug-Ins verringerte den Geldaufwand zum Teil erheblich, ausserdem wurde eine interessante im letzten Jahrzehnt massiv weiterentwickelt: Der Faltungshall.

Fotostrecke: 3 Bilder Der IR-Browser, …

Faltung an sich ist eigentlich nichts neues, sondern eine altehrwürdige mathematische Operation, bei der eine Funktion um eine weitere so “gefaltet” wird, dass sich eine dritte ergibt. Im speziellen Fall des Faltungshalls wird also unser trockenes Audiosignal so um die Impulsanwort des Raumes (quasi das “Raumsample”) gefaltet, damit ein “verhalltes” drittes Signal entsteht. Übrigens: Was mit Räumen machbar ist, geht auch mit Verzerrern, Kompressoren, EQs, Gitarrenverstärkern mit Cabinet und Mikrofon…

Obwohl Altiverb als Vorreiter in Sachen Faltung gilt und sich so einen regelrechten Kultstatus erarbeitet hat, besticht es in erster Linie gar nicht durch seine eigentlichen Funktionen, Impulsantworten auszuwerten, denn das kann auch so manch andere Freewarelösung. Was es so besonders macht, ist seine mehr als mächtige und üppige Library. So einfach wie das Prinzip der Faltung ist auch die theoretische Erstellung von Impulsantworten: Auf das zu samplende System (also in den Raum oder einen Geräte-Input) wird ein Testsignal gegeben. Daraufhin wird die Antwort des Systems aufgezeichnet. Die Qualität des Endresultats ist demnach direkt von der der erstellten Impulsantworten abhängig.
Darüber müssen sich Altiverb-Besitzer aber zum Glück keine Gedanken machen. Denn neben der erstklassigen Factory-Library bietet das Onlineportal des Herstellers auch regelmäßige, kostenlose Updates, mit denen sich diese bis ins Unermessliche erweitern lässt.

Ausgeliefert wird das etwa 600 Euro teure Plug-In für alle gängigen Platformen (VST, AU und RTAS). Die XL Version, die mit knapp 1000 Euro annähernd doppelt so viel kostet, bietet darüber hinaus auch eine TDM-Version, die es ProTools HD-Besitzern ermöglicht, die Rechenleistung auf ihre DSP-Chips zu verteilen.
Die Unterschiede beiden Versionen beschränken sich aber nicht nur darauf: Die reguläre Version von Altiverb bietet “lediglich” Mono- und Stereoausgabe, während die XL auch Surroundfähigkeit bis zu 5.1 bietet und Samplerates bis zu 384 kHz unterstützt. Die “normale” Version arbeitet bis maximal 96 kHz. Den meisten Musikproduzenten wird aber wahrscheinlich auch die reguläre Ausführung genügen.

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.