Audiomodern Loopmix ist ein Kreativ-Tool. Es erweitert die Produktserie des Herstellers, die aus smarten Produkten wie Playbeat, Chordjam, Filterstep und Panflow besteht. Sie alle bauen auf den Zufall als inspirierendes Element. Auch Audiomodern Loopmix beinhaltet eine ausgeklügelte Random-Funktion. Sie hilft bei der Ideenfindung beim Mixen von Audio-Loops.
Ist das alles neu? Nicht wirklich, denn das Kombinieren, Zerstückeln und Mischen einzelner Loops kennt man schon längst von DAWs wie Ableton Live. Dass jemand diese Techniken nun aber zum Plugin verpackt und um ein praktisches Random-Feature erweitert… das könnte spannend werden.
Loopmix visiert vor allem Produzenten an, die sich bevorzugt aus kürzeren Audio-Fragmenten einen ganzen Track konstruieren. Das kennt man zum Beispiel aus Genres wie Drum ‘n’ Bass, Hip-Hop oder Clicks & Cuts. Inspirierend ist das Audiomodern-Plugin auch beim Produzieren von Remixes. Wer eher klassische MIDI-Arrangements einspielt, dürfte hingegen weniger von dem Konzept profitieren.
Wie funktioniert Audiomodern Loopmix?
Audiomodern Loopmix gibt es für Mac- und Windows-Rechner sowie als iPad-App. Wir schauen es uns mit Apple Logic an. Beim ersten Start sind alle sechs Spuren noch nicht mit Audio-Loops gefüllt. Man kann die Presets direkt mit vorarrangierten Loops durchsteppen oder einfach nur beliebige WAV-Dateien von der Festplatte auf die sechs Tracks ziehen – und den Remix-Spaß beginnen.
Formen lassen sich die Loops mit sechs Engines: Im Sequencer unterteilt man die Loops jeweils in Slices. Normalerweise sind es insgesamt 16 Stücke, die Loopmix in verschiedenen Tempi abspielt. Man kann sich das wie einen Step-Sequencer aus 16 gleich großen Samples vorstellen. In der Re-Arrange Engine wählt man einzelne Slices aus und reorganisiert sie. Die nächsten beiden Engines erlauben Reverse-Effekte und bis zu achtfache Notenwiederholungen pro Slice. Lautstärke und Tonhöhe lassen sich schließlich auch im Detail modifizieren.
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Der Zufall macht’s!
Was die Praxis angenehm macht: In den Engines kann man eine Zufallsfunktion bemühen und sich verblüffen lassen. Oben zentral auf dem GUI liegt der große Random Button, der sich auf den kompletten Loop-Sequencer auswirkt. Der Zufall ist ein wenig kontrollierbar: Gezielt kann man bestimmen, welche Spuren oder Parameter er durchwürfelt.
Die Play-Taste der DAW spielt die Loops automatisch ab. Viel praktischer ist es aber, wenn man alle oder einzelne Spuren per MIDI-Tastatur triggert. Die originalen Loops gibt das Plugin entweder als Stems oder in der bearbeiteten Sequencer-Version wieder. Eine feine Sache ist die Tastaturzone für Remixes: Auf bestimmten Tasten legt man gelungene Zufallsergebnisse ab. Noch viel mehr Pfiff hat die Generate-Funktion. Ein Mausklick genügt, und sie belegt die 24 Remix-Tasten mit zufälligen Loop-Strukturen. Einfacher geht’s nicht. Und bleiben wir ehrlich, man amüsiert sich die meiste Zeit damit, per Random einen coolen Groove zu finden.
Ist das Plugin leicht zu bedienen?
Ein klares Jein! Das User Manual ignorieren und mit ein paar Mausklicks herumdaddeln – das klappt bei Loopmix. Selbst, wenn man nur den mitgelieferten Sample Content und die Random-Features nutzt, erreicht man mit ein bisschen Glück schon einen beachtlich kreativen Output. Wer das Plugin aber im Detail kennen und verstehen lernen möchte, braucht schon etwas länger, bis er mit dem etwas abstrakt wirkenden GUI vertraut ist.
Natürlich kann man die Ergebnisse auch als Audio- oder MIDI-File exportieren. Einen Mixer gibt es ebenso, bei internen Effekten muss das Plugin aber passen. Es wäre aber auch etwas zu viel verlangt, bei diesem schmalen Preis noch einen Multi-Effekt-Sequencer à la Sugar Bytes Effectrix zu bekommen.
Was lässt sich in Kürze mit der Factory Library erreichen?
Audiomodern Loopmix kommt zusammen mit einem 1,6 GB schweren Factory Content. Insgesamt sind es 180 Presets. Stilistisch bewegen sie sich zwischen Trap, LoFi, House, IDM, Future Beat, Cinematic und Drum ‘n’ Bass – eine moderne Vielfalt bei guter Qualität also. Einige dieser Vorlagen entzünden sogar direkt Songideen. Übrigens, selbst der Browser beherbergt eine Random-Funktion. Aus diesem Archiv kann man sich dann wild Loops zusammenwürfeln lassen – unbedingt probieren.
Acht der Presets spielen wir exemplarisch an. Außerdem tippen wir dreimal auf den Main Random Button und hängen die zufälligen Kreationen ans originale Pattern. Was damit auf die Schnelle herauskommt, zeigen die Audio-Demos. Ziemlich angenehm ist, dass man nicht auf Drums oder Percussion festgelegt ist. Auch tonale Phrasen wie Bass oder Vocals lassen sich souverän remixen.
Was könnte verbessert werden?
Sollte es eine Premium-Version von Loopmix geben, wären ein paar interne Effekte mein größter Wunsch. Mit Delays, Reverbs und vor allem mit Granular-Effekten fiele das klangliche Potenzial noch einmal deutlich größer aus. Loopmix unterstützt allerdings Multi-Ausgänge, sodass man schon jetzt bis zu sechs einzelne Audio-Loops individuell mit externen Plugins pimpen kann.
Fazit – Audiomodern Loopmix Test
Audiomodern Loopmix ist kein Tool für alle Fälle. Der Schlager- oder Volksmusik nützt es weniger. Idealerweise mag man elektronische Beats und lässt sich gern per Zufall inspirieren. Es ist schon klasse, wie schnell und zielführend Loopmix ein Pattern aus mehreren Audio Loops variiert. Für Remixer ist das Plugin quasi ein Must-have, für andere Producer eine willkommene Abwechslung.
Loopmix ist an sich kein besonders innovatives Plugin, in der Praxis bringt es aber frischen Schwung ins brave DAW-Arrangement. Auf den Loop Content und auf die sicherlich noch kommenden Expansions von Audiomodern ist man nicht angewiesen. Profis können ihrem Sound treu bleiben und eigene Loops importieren.
Insgesamt begeistert uns Audiomodern mit einem weiteren Plugin, das jeden Cent wert ist. Wer sich bis Anfang Dezember beeilt, kann nochmal 20 Euro sparen. Daumen hoch für dieses Kreativ-Tool!
- Smartes Remix-Tool für Win, Mac und iOS
- Importieren und Re-Arrangieren von bis zu sechs Audio-Loops
- Simpler Import eigener Audio-Dateien
- Mehrere Random-Funktionen zur Ideenfindung
- 1,6 GB Sample Library
- Audio- und MIDI-Export
- Im/Export von Expansion Packs
- Systemvoraussetzungen: Ab Windows 10, Mac OS X ab 10.12
- VST2, VST3, AU, AAX, AUv3 für Windows, MacOS und iPad, Standalome
- PREIS: regulär 69,00 Euro (bis 04.12.2022 49,00 Euro)
- Praktisches Remix-Tool
- Große Inspiration per Zufall
- Vielseitige Library zum Einstieg
- Audio- und MIDI-Export
- Sehr günstig (vor allem als iPad-App)