Audiomodern Playbeat 3 Test

Audiomodern ist kein Softwarehersteller mit großem Namen, die Produkte haben aber alle Pfiff. Zuletzt hat uns das Schwesterprodukt Chordjam begeistert, das sich auf randomisierte Akkordfolgen konzentriert. Fürs Sequencing von tonalen Phrasen bietet Audiomodern „Riffer“, der Gate-Sequencer alias „Gatelab“ ist wie „Filterstep“ sogar kostenfrei zu bekommen.

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Wer also die kleine Software-Schmiede aus Griechenland noch nicht kennt oder nach ergiebigen Tools fürs elektronische Musikproduzieren sucht, sollte mal einen kurzen Blick auf die Produkte von Audiomodern werfen.
Playbeat 3 versteht sich offiziell als eine „Creative Groove Engine“ für PC, Mac und iPad. Acht eigenständige Sequenzer-Linien triggern beliebig importierbare Samples, per Zufallsfunktion kann man sich einige überraschende Einzelspuren oder auch komplette Beats zaubern lassen. Nebenbei zählt es dank MIDI Export auch indirekt zur Sparte der Producer-Tools, die wir im Feature „MIDI-Effekt-Plugins für die DAW“ vorstellen. Die Software ist schnell installiert und per License Key autorisiert. Verschaffen wir uns also einen Überblick.

Details

Playbeat 3 bietet achtfaches Sequencing, Sample-Import und weitere Features.

Die Groove Engine von Audiomodern umfasst mehrere Bereiche. Zunächst einmal geht es um den Klang. Hier sorgt der neue Sample Manager fürs Importieren eigener Samples. Angesichts der relativ kleinen Menge von 196 Factory Samples ist dies auch gut so. Dank Preview lässt sich eine Menge an WAV-Dateien schnell Probe hören und passende Samples importieren.
In der Steps-Ansicht erscheint der Sequencer mit insgesamt acht Spuren bei einer Länge von bis zu 32 Schritten. Eine Reihe an Parametern steht zum Beat-Programming bereit: Density, Pitch, Flam, Volume, und Pan. Diese Parameter, die rhythmische Struktur und auch die Sample-Auswahl lassen sich mit dem Randomization-Button zufällig abwandeln.

Fotostrecke: 6 Bilder Acht voneinander unabhängige Sequenzen mit jeweils bis zu 32 Schritten bilden bei Playbeat 3 das rhythmische Fundament für den Groove.

Man kann die acht einzelnen Sequenzen oder den kompletten Groove als WAV- und MIDI-Datei exportieren. Playbeat 3 unterstützt ebenso den Multi-Ausgang, sodass sich Kick, Snare und weitere Sounds in der DAW auf separaten Mischpult-Kanälen mischen lassen. Nicht zuletzt kann man die Parameter automatisieren und per MIDI-Learn-Funktion verschiedenen MIDI-Controllern zuweisen. 

Praxis

Wie groovt man mit Playbeat 3?

Die großzügig skalierbare Benutzeroberfläche konfrontiert den willigen User mit einigen Menüs, Funktionen und Parametern. „Selbsterklärend“ ist es zumindest für den Durchschnittsnutzer erst einmal nicht. Man benötigt schon ein wenig Zeit und Geduld, um alle wichtigen Funktionen zu erkennen und damit gezielt zu arbeiten. Das Manual verzichtet auf eine wortreiche Einführung und Tipps.
In der Praxis läuft es dennoch entspannt: Schon nach kurzer Zeit wird man die magische Zufallsfunktionen für sich entdecken und sie intensiv nutzen. Ein simpler Beat lässt sich damit rhythmisch und klanglich so verbiegen, dass nach wenigen Mausklicks vertrackte Breakbeats entstehen können. Genau dies möchten wir anhand von Hörbeispielen demonstrieren und zeigen euch außerdem einige Factory Grooves. Das mitgelieferte Aufgebot zeigt leider kaum das Potenzial von Playbeat 3 auf – mit ansprechenderen User Samples geht da noch viel mehr.

Audio Samples
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01 Ein Basis Pattern von Playbeat 3, 120 bpm 02 Einsatz des Density-Parameters 03 Einsatz des Flam-Parameters 04 Randomisierte Kick-Spur 05 Randomisierte Snare-Spur 06 Alle Spuren werden randomisiert 07 Zufällige Auswahl der Samples 08 Playbeat 3, Factory Groove 01 09 Playbeat 3, Factory Groove 03 10 Playbeat 3, Factory Groove 08 11 Playbeat 3, Factory Groove 14

Wie klingen Playbeat Presets und Packs?

Ein Joker könnte bald interessant werden: Mit Playbeat lassen sich eigene Grooves aus Samples und Pattern als ein „Playbeat Pack“ mit eigenem Artwork und Beschreibung schnüren, exportieren und so mit anderen Usern teilen. Wie ein solches Pack ausschaut, zeigt Audiomodern mit dem kostenfreien Starter Pack „Fuse“, das separat über das Benutzerkonto heruntergeladen und installiert wird. Vier Audio-Demos zeigen die stilistische Vielfalt der insgesamt 25 Grooves. Dabei ist man nicht auf Drums und Percussion festgelegt. Ein Groove-Arrangement kann bei Playbeat 3 auch tonale Elemente wie Synth, Bass oder Hit sinnvoll integrieren.

Audio Samples
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12 Playbeat 3, Fuse „Dub Smack“ 13 Playbeat 3, Fuse „Smack Down“ 14 Playbeat 3, Fuse “You Are Trippin“ 15 Playbeat 3, Fuse „Angry Box Puncher“

Was könnte man verbessern?

Angesichts des Kostenbeitrags, den Audiomodern für Playbeat 3 verlangt, kann man mit dem Gebotenen mehr als zufrieden sein. Allerdings könnte man Playbeat 3 in Form einer „Advanced“-Version mit einer größeren Factory Library aus Samples und Grooves und mit internen Kompressoren, EQs und Effekten ausstatten und den Sound insgesamt noch deutlich optimieren. Momentan muss man selbst tätig werden und die Spuren-Ausgänge auf mehrere Mischpult-Kanäle routen oder den Audio-Export bemühen, was aber letztlich zu einem guten Mix führt.

Fazit

Sofern man sich nicht von der ein wenig abstrakt wirkenden Oberfläche entmutigen lässt, ist Playbeat 3 ein äußerst ergiebiger Partner fürs Entwickeln rhythmischer Muster aus Drums, Percussion und tonalen Elementen. Per Randomizing entstehen ungewöhnliche rhythmische Ideen, die insbesondere beim Produzieren von Breakbeats inspirieren. Wer lieber Presets mag, sollte unbedingt das Angebot an Playbeat-Packs auf dem Schirm behalten, das hoffentlich noch so einige packende Instant Grooves bringt, die sich wiederum per Random-Funktion leicht variieren lassen.
Für diesen kleinen Preis ist Audiomodern Playbeat 3 jedenfalls ein klarer Budget-Tipp, nicht nur in der noch viel günstigeren iPad-Version. Demo-Version unbedingt probieren!

PRO
  • Inspiration für MIDI-basierte Beats
  • praktische Zufallsfunktionen
  • komplexere Groove-Strukturen leicht erstellbar
  • musikalisch gut verwertbar
  • sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
CONTRA
  • wenig weitergehende Manipulationsmöglichkeiten
  • Bedienung anfangs gewöhnungsbedürftig
  • relativ wenige Factory Samples
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FEATURES
  • Groove Engine aus Sequencer, Samples und Mixer
  • Produktion von Grooves und Pattern-Variationen per Zufall
  • Acht einzelne Sequencer mit vielen Parametern
  • Sample-Import und Editor
  • Integrierter Mixer
  • Sichern und Laden eigener Grooves und kompletter Packs
  • Audio- und MIDI-Export
  • Systemvoraussetzungen: Ab Windows 7, Mac OS X (64 Bit) ab 10.12, Ab iOS 11, Online-Aktivierung
  • VST2/3, AU, AAX, Standalone
Preis:
  • regulär 69,– EUR (Mac/Win), 9,99 EUR (iOS)
Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • Inspiration für MIDI-basierte Beats
  • praktische Zufallsfunktionen
  • komplexere Groove-Strukturen leicht erstellbar
  • musikalisch gut verwertbar
  • sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
Contra
  • wenig weitergehende Manipulationsmöglichkeiten
  • Bedienung anfangs gewöhnungsbedürftig
  • relativ wenige Factory Samples
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Audiomodern Playbeat 3 Test
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