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AudioThing Noises Test

Die in Dublin ansässige kleine aber feine Plugin-Schmiede AudioThing hat einige „schrullig-spezielle“ Plugins im Angebot. „Normale“ und gut klingende Hall-, EQ- und Kompressor-Plugins gibt es ja inzwischen auch zur Genüge auf diesem Planeten.

Das vorliegende Testobjekt mit dem schlichten Namen Noises wird als Plugin-Instrument beworben und wurde in Zusammenarbeit mit dem Berliner Komponisten und Musiker Hainbach entwickelt. Wie Noises klingt und auf welche Weise sich dieser Hybrid aus Instrument und Sounddesign-Werkzeug gewinnbringend einsetzen lässt, erfahrt ihr in unserem Test!

Inspirierendes Rauschmittel für DAWs: Creative Texture Instrument NOISES von AudioThing

Details & Praxis

Konzept
Noises ist ein sample-basiertes Plugin-Instrument (VST2, VST3, AU, AAX), das sowohl durch einen ungewöhnlichen Sound Content als auch mit einem recht speziellen Zugriff auf die Klänge etwas aus der Rolle fällt. Der 1,24 GB große Sample-Speicher besteht aus 22 sogenannten Bänken/Banks, die wiederum acht Samples beinhalten, welche stufenlos ineinander geblendet werden können. Gesteuert wird dies über den prominenten, zentral positionierten Drehregler oder automatisch per „Trip Modulation“, einer Art Sequenzer mit verschiedenen Abspiel-Optionen. Das eigentliche Abspielen der Samples erfolgt entweder manuell per Trigger-Button, Host-Sync oder einem MIDI-Keyboard – allerdings ohne eine Steuerungsmöglichkeit der Tonhöhe. Der Pitch der Sample-Bank ist lediglich per Drehregler einstellbar. Eine Key-Follow-Funktion oder ähnliche Lösung wäre für den musikalischen Zugriff sehr hilfreich, aber das Plugin ist ja quasi noch „backfrisch“ – meines Erachtens wäre dies ein wünschenswertes Update-Feature! 

Fotostrecke: 3 Bilder Die aufgelisteten Banks à acht Samples stehen zur Auswahl.

Die folgenden beiden Audiobeispiele sollen zunächst einen ersten Eindruck bezüglich des außergewöhnlichen Sample Contents vermitteln. Zu hören sind jeweils vier Banks mit einem automatisierten stufenlosen Durchlauf ihrer acht Samples. Im ersten Beispiel hört man tonal einsetzbare Bänke, gefolgt von vier geräuschhaften Beispielen der insgesamt 22 Bänken.

Audio Samples
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Sample Content – 4 tonale Banks (Sweep) Sample Content – 4 atonale Banks (Sweep)

Sonstige Feature
Das dreistufig skalierbare und in weiten Teilen selbsterklärende GUI ist glücklicherweise nicht mit einer überambitionierten Funktionsvielfalt überfrachtet, sondern bietet das Wesentliche, um möglichst schnell zu inspirierenden Ergebnissen zu gelangen. Acht Filtertypen und ein Bit Crusher gehören zu den Hauptwerkzeugen der Klanggestaltung der Samples. Sehr sinnvoll ist die Möglichkeit, das Routing beider Effekte zu toggeln, wodurch man bereits eine erstaunliche Bandbreite an Klangfarben kreiert. Unterschätzen sollte man auch niemals den bereits erwähnten Pitch-Parameter, der neben Tonalitäten einen enormen Einfluss auf die klangliche Wirkung der Samples ausübt. Übrigens kann man auch eigene Samples der Formate WAV, AIFF, FLAC und OGG mit Noises verwenden.

Noises im Einsatz – wie klingts?
Noises kann auf verschiedene Weise verwendet werden. In den folgenden Audiobeispielen hört ihr das Plugin überwiegend als Layer zusammen mit einem anderen Instrument, doch auch der musikalische Soloeinsatz ist mit den tonalen Banks möglich, wie man es im vierten Audiobeispiel („Bank Porta Majora“) hören kann. Ton ab!

Audio Samples
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Piano + Noises Layer 01 Piano + Noises Layer 02 Piano + Noises Layer 03 Bank Porta Majora – Trip + Reverb (Things-Texture) Beat solo + 2 Noises Layers (m. Side Chain FX) Synth + Noises Layer (Crush-Filter-Routing) Synth + Noises Layer (Filter-Crush-Routing) Beat + Noises Layer (MIDI Trigger)

Fazit

AudioThings Noises ist ein fantastisches Spezial-Tool, um Musik- und Audio-Produktionen einen individuellen Touch zu geben. Eine spürbare Nähe zu Klangästhetiken isländischer Filmkomponisten und dänischer DJs kann man nicht leugnen, doch eine Prise Noise kann häufig auch die fehlende Würze in herkömmlichen Pop-Produktionen sein. Funktional besteht bei diesem brandneuen Plugin noch etwas Luft nach oben, doch insgesamt handelt es sich bei Noises um ein äußerst inspirierendes und empfehlenswertes Plugin! 

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Must-have für scoring- und ambient-affine Musiker/innen
  • inspirierendes Sounddesign für viele Musikstile und Audioproduktionen
  • überzeugender organisch-fetter Klang, der sich „gut mischt“
  • simple Bedienlogik
Contra
  • kein MIDI-Mapping
  • kein direkter musikalischer(er) Zugriff auf die Tonhöhe
  • etwas umständliche manuelle Werteeingabe
Artikelbild
AudioThing Noises Test
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