Der Phaser oder Phase-Shifter zählt zu den ersten Pedaleffekten für Gitarristen. Wie häufig liegt auch für diesen Sound die Wurzel in der Studioszene, wo in den frühen 60er-Jahren das Wort “Flanging” und “Phasing” noch synonym benutzt wurde. “Flanging” entstand ursprünglich dadurch, dass man identische Signale parallel auf zwei Bandmaschinen ablaufen ließ und eine davon immer wieder mit den Fingern etwas abbremste. Die so entstehenden Laufzeit- und Tonhöhenunterschiede sorgen durch die Überlagerung der beiden Signale für den typischen Flanging-Effekt. Bei elektronischen Flangern wird das Originalsignal ebenfalls in zwei Wege aufgesplittet und einer davon wird entsprechend verzögert.Das geschieht auch beim Phaser und auch dort bleibt ein Signalanteil unverändert. Allerdings durchläuft der zweite einige Allpassfilter, die manche Frequenzen ungehindert passieren lassen, andere hingegen verändern. Mischt man das veränderte Signal nun mit dem trockenen, entstehen periodische Auslöschungen und Anhebungen im Frequenzgang, was im charakteristischen Phasersound mündet.
Einer der frühen Phaser-Effekte ist 1967 auf dem Small Faces Song “Itchykoo Park” zu hören und nur vier Jahre später entwickelte Eventide den “Instant Phaser”, eine 19″ Einheit, die z. B. auf den Drums vom Led Zeppelin-Klassiker “Kashmir”
zum Einsatz kam. Kurze Zeit danach entstanden diverse Phase-Shifter in Pedalform wie das Shin-Ei Univibe, das eine besondere Form des Phase-Shiftings bietet. Aber auch Electro Harmonix oder MXR ließen mit Neuheiten zu diesem Pedaleffekt nicht lange auf sich warten, der mittlerweile aus der Rockgeschichte nicht mehr wegzudenken ist und sich quer durch alle Stilrichtungen als feste Größe etabliert hat. Egal, ob es um cleane Pickings, “swooshy” Reggae-Offbeats oder um das Andicken von Solosounds, wie z. B. bei Ernie Isley, Van Halen oder den Eagles geht: Der Phaser ist omnipräsent. In diesem Audiovergleich widmen wir uns sieben unterschiedlichen Phaser-Pedalen, die zu einem relativ günstigen Kurs über die Ladentheke gehen.
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Mehr Informationen1. TC Electronic – Helix
2015 brachte TC Electronic mit dem Helix einen toneprintfähigen Phaser heraus, der durch seine extreme Flexibilität besticht, allerdings vollkommen digital aufgebaut ist. Das Pedal ist über die Potis Speed, Depth, Mix und Feedback einstellbar und erlaubt den Stereobetrieb, wobei zum Durchschleifen weiterer Stereopedale auch an zwei Eingänge gedacht wurde. Ein Dreifach-Kippschalter wählt zwischen einem Vintage- und Smooth-Mode und dem frei belegbaren Toneprint in der Mittelstellung. Das Pedal kann wahlweise im True- oder Buffered-Bypass-Mode betrieben werden.
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- Ladenpreis: 89,00 Euro (Oktober 2021)
2. Ibanez – PHMINI
Ibanez baut seine Mini-Pedalreihe immer weiter aus und der jüngste Zugang des Jahres 2021 gehört zur Phaser-Familie. Der PHMINI verfügt über einen Speed-, Depth- und Feedback-Regler, wobei seitlich per Taster zwischen einem 4- und einem 6-Stage-Modus gewählt werden kann. Das Pedal kommt in einem roten Minigehäuse und hat eine True-Bypass-Schaltung an Bord.
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3. Mooer – Ninety Orange
Steht die Farbe Orange und die Zahl 90 in Zusammenhang mit einem Phaser, dann dürfte die Marschrichtung klar sein. Der Mooer Ninety Orange bietet einen Nachbau des legendären MXR Phase 90 und kommt wie dieser mit nur einem Speed-Regler, der sich für die Modulationsgeschwindigkeit verantwortlich zeigt. Allerdings lässt ein Kippschalter zwischen einem Vintage Mode, der den typischen 70er-Jahre-Phasersound reproduziert und einem Modern-Setting umschalten. Auch dieses Pedal präsentiert sich im Minigehäuse und bietet True-Bypass.
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- Ladenpreis: 57,00 Euro (Oktober 2021)
4. Electro Harmonix – Small Stone
Der Small Stone Phaser aus dem Hause Electro Harmonix ist bereits seit den 70er-Jahren erhältlich und auf unzähligen Aufnahmen zu finden. Damals war das Gehäuse noch etwas größer und in einem Format, in dem beispielsweise auch der Small Clone Chorus anzutreffen ist. Die neue Behausung hat Standardmaße bzw. gleicht dem Electro Harmonix Nano-Pedalgehäuse. Es besitzt lediglich einen Fußschalter, ein Poti für Rate sowie einen Color-Schalter, der die Intensität bestimmt. Der Small Stone arbeitet analog und kommt mit einer True-Bypass-Schaltung.
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- Ladenpreis: 66,00 Euro (Oktober 2021)
5. Behringer – VP1 Vintage Phaser
Der Behringer Vintage Phaser erinnert optisch sehr stark an die 70er-Jahre-Ästhetik der Electro Harmonix-Pedale und zeigt sowohl hinsichtlich der Ausstattung als auch des Sounds ganz klare Parallelen. Die Bestückung ist auch hier eher minimalistisch gehalten und beschränkt sich auf ein Rate-Poti sowie einen Tone-Schalter, der zwischen zwei Modi wählt. Auch der VP1 bietet True-Bypass und kommt zu einem nahezu unschlagbaren Preis.
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6. Harley Benton – Vintage Phase
Beim Harley Benton Vintage Phase deuten sowohl die Farbe Orange als auch der einzelne Speed-Regler auf das berühmte Vorbild aus dem Hause MXR hin. Wie die Behringer-Variante wechselt dieses Pedal für knapp unter 30 Euro den Besitzer und auch hier wurde ein True-Bypass verbaut.
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- Ladenpreis: 29,90 Euro (Oktober)
7. MXR – Phase 90
Das zweite Kultpedal unter den Phasern ist neben dem Small Stone der MXR Phase 90, zu hören auf der ersten Van Halen-Platte oder auch auf dem Eagles Hit “Hotel California”. Gegründet wurde MXR Anfang der 70er-Jahre als Elektrowerkstatt für Audioequipment und begann 1974 als einer der ersten mit der Herstellung von Pedalen, wobei der Phase 90 als erstes Produkt quasi das Firmendebüt darstellt. Das Pedal bietet nur einen Speed-Knopf und kommt mit einer True-Bypass-Schaltung.
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- Ladenpreis: 97,00 Euro (Oktober 2021)
Audiobeispiele
Für die Soundfiles spiele ich die aufgelisteten Pedale in einen cleanen Fender Silverface Bassman aus dem Jahre 1973. Für den Crunch-Sound platziere ich den Phaser vor einen Walrus Audio Ages Overdrive und als Cabinet kommt die Faltung einer Celestion Greenback Box zum Einsatz.
Die Audiobeispiele sind nicht als gematchte Vergleiche zu verstehen, sondern lediglich grobe Näherungen, da alle vorgestellten Pedale sich im Sound, aber auch in ihrer Potibestückung stark unterscheiden. Vielmehr geht es darum, die Unterschiede herauszukristallisieren und euch so die Entscheidung für einen Phaser-Sound zu erleichtern.
Zunächst hört ihr den Amp alleine:
a) Clean – Medium Setting – Single Coils (Neck PU)
Als erstes hört ihr ein mittiges Setting, gespielt mit einer Fender Stratocaster in der Halsposition.
b) Clean – Higher Speed – Single Coils (Bridge PU)
Nun drehe ich den Speed-Regler weiter auf und wechsele zum Stegpickup der Stratocaster.
c) Crunch – Humbucker
Für die folgenden Beispiele kommt der Walrus Audio Ages hinter den Phaser und ich wähle wieder ein halbwegs mittleres Setting am Pedal. Die Gitarre ist eine Maybach Les Paul mit Humbuckern.
d) Max Setting
Nun setze ich meine Paula in die Zwischenposition und wähle ein extremes Setting. Hierzu stelle ich nicht einfach alle Regler auf Rechtsanschlag, sondern versuche, für jedes Pedal eine musikalisch sinnvolle Potistellung zu finden.
e) Praxisbeispiel
Zum Abschluss hört ihr die Pedale in der obigen Reihenfolge im Einsatz zu einem Playback. Sowohl die Akkorde als auch die Solophrasen stammen von einer Fender Stratocaster in der Stegposition.
Fazit
Sämtliche Phaser-Pedale inklusive der prominenten Platzhirsche von MXR und Electro Harmonix wandern für unter hundert Euro über die Ladentheke, was zeigt, dass man selbst für die Klassiker nicht sonderlich tief in die Tasche greifen muss. Dennoch gibt es für mich klare Präferenzen unter den Testkandidaten, die den einen oder anderen Preisunterschied rechtfertigen.
Dass der Phase 90 oder der Small Stone den vertrauten Phasersound in einwandfreier Qualität liefern, haben sie in der Musikgeschichte bereits zu Genüge bewiesen. Und meiner persönlichen Einschätzung nach punkten diese beiden Modelle auch am stärksten in allen Disziplinen. Bei ihnen stimmt für mich die Poti-Auslegung und die Transparenz, die selbst bei extremen Settings klar vorhanden ist. Die Klone von Behringer, Mooer und Harley Benton erledigen ihre Aufgaben, gemessen am Preis, absolut ordentlich, wirken auf meine Ohren jedoch weniger klar oder zurückhaltender in der Effektstärke. Der Ibanez Phaser versucht, sich nicht an den Ikonen zu orientieren, sondern beschreitet durchaus eigene Wege, wobei hier selbst bei niedrigen Depth-Werten schon eine ziemliche Effekttiefe und Bassprominenz geliefert wird. Der TC Electronic Helix ist selbstverständlich die flexibelste Phaser-Einheit unter den vorgestellten Testkandidaten und bietet eine wahre Fülle an Soundoptionen, die sich jedoch nur über eine digitale Bauform realisieren lässt.