In unserem heutigen Audiovergleich geht es mit dem Nobels ODR-1 und dem Wampler Belle Overdrive um zwei Pedale, die in die Kategorie der transparenten Overdrives fallen und daher vor allem in Kombination mit hochwertigen Amps und Gitarren ihre Trümpfe voll ausspielen können.
Ein Klassiker dieser Pedalkategorie ist der Nobels ODR-1, ein Pedal, das in der Studioszene Nashvilles weitaus mehr als nur ein Geheimtipp ist und schon längst zum festen Bestandteil auf dem Pedalboard vieler Studioplayer gehört. Mit dem Belle Overdrive hat Brian Wampler jedoch unlängst seine eigene Interpretation des “Natural Overdrives”, wie es gerne beworben wird, vorgelegt, das in einem schnuckeligen grünen Minipedalgehäuse steckt.
Was die beiden Pedale eint und wo die Unterschiede liegen, wollen wir hier auf den Prüfstand stellen.
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Mehr Informationen1. Nobels ODR-1 BC
Beim Nobels ODR-1 handelt es sich um ein Pedal, das bereits 1991 auf dem Markt erschien und auf den Pedalboards von Gitarrengrößen wie Tom Bukovac, Tim Pierce oder John Shanks zu finden ist. Das Pedal besitzt drei Potis, wobei vor allem der Spectrum-Regler hervorzuheben ist, der eine Doppelfilterschaltung bietet, bei der nicht nur die Höhen, sondern auch die unteren Mitten bei ca. 300 Hz verarztet werden. Das Pedal ist gepuffert und lässt sich mit 9V-18V bedienen.
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2. Wampler Belle Overdrive
Das Wampler Belle Overdrive, das ausschließlich über Sweetwater und das Musikhaus Thomann bezogen werden kann, hat neben der farblichen Nähe auch klangliche Verwandtschaft mit dem ODR-1. Hier haben wir einen eigenen Bass- sowie Color-Regler und das Clipping lässt sich per Taster umschalten. Das Belle besitzt einen True Bypass und lässt sich ebenfalls zwischen 9 und 18V betreiben.
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3. Audiovergleich
Für den Audiovergleich parke ich die Pedale direkt vor einem 73er Fender Bassman Topteil und gehe von dort in die Faltung eines 4×12″ Celestion PreRola Greenbacks.
Ich habe versucht, die beiden Kandidaten so gut wie möglich zu matchen. Dies führt aufgrund der unterschiedlichen Potibestückung und -auslegung gezwungenermaßen zu grundlegend unterschiedlichen Reglerstellungen bei beiden Pedalen. Bei den Humbuckergitarren wurde der Bass Cut Switch des Nobels aktiviert.
Zunächst der Amp allein:
Nun die beiden Pedale im Vergleich:
Zum Abschluss hört ihr die Pedale im Bandkontext, wobei alle Spuren entweder vom Nobels oder vom Wampler stammen und mit einer Telecaster gespielt wurden. Von 0:10- 0:27 ist der Nobels ODR-1 an der Reihe, im Anschluss hört ihr den Wampler Belle Overdrive.
4. Fazit
Prinzipiell lässt sich sagen, dass beide Pedale dahingehend eine grundlegende Ähnlichkeit besitzen, dass sie es schaffen, auch bei höherem Gain extrem transparent und klar zu bleiben. Beide verleihen dem Sound eine durchsetzungsfähige Drahtigkeit und einen deutlich “verdickenden” Effekt, besonders bei Singlecoil-Gitarren.
Kleine Unterschiede zeigen die beiden Grünlinge jedoch im Umgang mit den Höhen und den Bässen. Der Wampler Belle wirkt auf mich etwas klarer und “Hi-Fi”-iger im Hochtonbereich und andererseits weniger wuchtig in den Bässen. Daher überrascht es nicht, dass selbst bei höheren Settings des Bassreglers das Low End selbst bei Humbuckern immer noch sehr klar rüberkommt.
Der ODR-1 hingegen besitzt für mich eine etwas dichtere Textur und bietet, unabhängig davon, ob der Bass-Cut-Switch aktiviert ist oder nicht, eine ziemlich natürliche Fülle im Tieftonbereich, die vor allem mit Singlecoil-Modellen trumpfen kann und vereinfacht ausgedrückt so wirkt, als hätte man wesentlich dickere Saiten aufgespannt.
Wirklich vollkommen identische Settings waren nur schwer bis gar nicht zu erzielen, was neben dem Grundsound auch darauf zurückzuführen ist, dass Bass und Color beim Belle anders greifen als der “Spectrum”-Regler beim Nobels. Da beide Pedale den 9V-18V-Betrieb erlauben, liegen weitere Unterschiede auch in der True-Bypass-Schaltung des Belle, aber auch im höheren Verkaufspreis des Wampler-Modells.Insofern haben für mich beide Pedale ihre Berechtigung, und für welches man sich entscheidet, bleibt wohl letztendlich Geschmackssache, denn qualitativ sind aus meiner Sicht beide Modelle im Top-Notch-Bereich anzusiedeln.