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Audiovergleich – Universal Audio OX Amp Top Box vs. Two Notes Torpedo Captor X

Die Abnahme eines Gitarrenverstärkers ohne die normalerweise unvermeidliche Lärmentwicklung ist angesagter denn je. Sei es zum Aufnehmen in den heimischen Räumen/Studio oder auf der Bühne, wo sich der Schallpegel ebenfalls in Grenzen halten soll. Die digitale Technologie macht es nun möglich, mithilfe von Gitarrenlautsprecher-Impulsantworten oder Speaker-Modeling den Klang einer mikrofonierten Gitarrenbox in digitaler Form bereitzustellen. Man spielt den heiß geliebten Röhrenamp, kann ihn auch in den Pegelbereich fahren, in dem der Sound am knackigsten ist. Und das alles dank Power-Attenuator bei moderatem Schalldruck oder, wenn es sein muss, auch komplett ohne Lautsprecher. In diesem Fall ist ein Lastwiderstand als Reactive Load im Einsatz.

universal-audio-ox-vs-two-notes-torpedo-captor-x-comparison Bild

Für diesen Audio-Vergleich haben wir zwei aktuell heiße Kandidaten einander gegenübergestellt: Den Universal Audio OX und den Two Notes Captor X. Die beiden spielen zwar in unterschiedlichen Preisklassen, denn der OX ist aktuell für etwas über 1200 Euro erhältlich während der Captor X lediglich bei etwas über 500 Euro liegt, aber genau dort wollten wir ansetzen und im direkten Vergleich hören, wie sich die beiden in ihrem Klangverhalten unterscheiden. Viele Gitarristen suchen eine Lösung für die mikrofonlose Abnahme ihres Röhrenamps, und da kommen diese beiden Geräte oft in die engere Auswahl. Wir haben auch beide bereits getestet, aber noch nicht einander direkt gegenüberstellen können. Diesen direkten 1:1-Vergleich liefern wir jetzt nach.

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Universal Audio OX Top Amp Box

Der Recordingspezialist Universal Audio aus den USA hat mit dem OX eine Reactive Loadbox/Power-Attenuator und Speaker-Simulator im Angebot, der sich in kurzer Zeit einen erstklassigen Ruf erarbeitet hat. Das Gerät ist mit seinen Maßen und Optik eher für den Studio-Einsatz konzipiert, schreckt aber einige Gitarristen nicht ab, es auch mit auf die Bühne zu nehmen. Bei der virtuellen Abnahme des Ampsounds kommt die hauseigene Technologie zum Einsatz, bei der man ein Cab auswählen kann, das dann mit zwei Direktmikrofonen abgenommen wird. Hier stehen sechs unterschiedliche Mikrofontypen bereit, bei den Cabs kann man zwischen 22 verschiedenen Modellen wählen. Die Mikrofonsignale können in Lautstärke, Panorama und Position (on Axis/off Axis) verändert werden. Dazu kommt ein dritter Kanal mit den Raum-Mikrofonen, über die man noch etwas Raumanteil hinzumischen kann. Das gemischte Signal durchläuft dann vier Effektprozessoren (EQ, 1176 SE Limiter, Delay, Plate Reverb). Am Gerät selbst können elementare Einstellungen vorgenommen werden, die Feinjustierung läuft über eine App, die per Mac/PC oder iPad über WLAN mit dem OX kommuniziert.

Fotostrecke: 5 Bilder Die OX Amp Top Box des amerikanische Soft- und Hardware-Herstellers Universal Audio vereint reaktive Loadbox und Power Attenuator mit Modeling.

Two Notes Torpedo Captor X

Der französische Hersteller Two Notes liefert schon seit einigen Jahren mit den unterschiedlichen Torpedo-Modellen eine sehr gute Lösung für Silent Recording, das auf eigens erstellten Impulsantworten basiert und mit diversen Features wie Effekten, EQ, Endstufensimulation aufgewertet wird. Der Captor X ist ein kompaktes Universalwerkzeug mit integrierter Loadbox, Power Attenuator, Speaker Simulator und IR Loader. Die “Abnahme” des Gitarrensounds funktioniert folgendermaßen: Man lädt ein virtuelles Cabinet und kann den Speaker mit zwei Mikrofonen abnehmen. Die Mikrofone können in Lautstärke und Position verändert werden, wobei mehrere Modelle zur Verfügung stehen. Im Gegensatz zum OX lässt sich die Positionierung der Mikrofone feiner einstellen. Das Signal kann dann noch durch diverse Prozessoren (Noise Gate, Equalizer, Enhancer, Reverb, Twin Tracker) geschickt werden, um den Sound weiter zu verfeinern. Editiert wird das Ganze bequem über eine App, die entweder am Mac/PC (USB – mit Kabel) oder auf einem Tablet (Bluetooth – kabellos) installiert werden kann. Beim Captor X wird mit Impulsantworten gearbeitet, was die Auswahl der virtuellen Cabinets quasi unbegrenzt macht, denn einerseits bietet der Two Notes Online Store eine Menge zusätzlicher Impulsantworten an, aber darüber hinaus lassen sich auch Standard-Impulsantworten anderer Anbieter laden. Für den Audio-Vergleich wurden die Cabs benutzt, die im Lieferumfang des Captor X sind.

Fotostrecke: 5 Bilder In Sachen digitale Speakersimulationen hat sich der französische Hersteller zum Spezialisten gemausert.

Wenn ihr noch mehr detaillierte Infos zu den einzelnen Geräten haben wollt, dann schaut euch die beiden Tests an, hier findet ihr auch noch eine Menge an Audiobeispielen.

Audio-Vergleich

Es geht los mit den beiden Geräten im Bandkontext mit unterschiedlichen Gitarrenspuren. Alle Spuren im jeweiligen Zeitraum wurden mit dem angegeben Gerät aufgenommen. Im Einsatz war ein clean eingestellter Sovtek MIG-50 mit diversen vorgeschalteten Pedalen (Origin Effects Cali 76, Walrus Audio Ages, Vertex Ultraphonix):
0:00 – 0:36 Universal Audio OX
0:36 – 0:58 Two Notes Torpedo Captor X
0:58 – 1:09 Universal Audio OX
1:09 – 1:21 Two Notes Torpedo Captor X
1:21 – Ende: Beide Geräte

Audio Samples
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OX und Captor X im Bandkontext

Nun kommt die nackte Wahrheit, ihr hört den Gitarrensound allein, ohne weitere Instrumente. Die beiden Geräte werden mit verschiedenen Amps und Gitarren bespielt. Selbstverständlich mit der identischen Einstellung an Amp und Gitarre und dem gleichen Riff. Ich habe dabei immer ein Cab gewählt, das zum Amp-Typ passt und auch versucht – soweit möglich – eine relativ identische Mikrofonierung bei beiden Probanden auszuwählen, damit man die beiden Geräte auch fair miteinander vergleichen kann.
Viel Spaß beim Vergleichen!

Audio Samples
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OX: Fender Twin (Stratocaster) Captor X: Fender Twin (Stratocaster) OX: Fender Twin (Telecaster) Captor X: Fender Twin (Telecaster) OX: AC15 (Stratocaster) Captor X: AC15 (Stratocaster) OX: AC15 (SG) Captor X: AC15 (SG) OX: Marshall SLP100 (Les Paul) Captor X: Marshall SLP100 (Les Paul) OX: Marshall SLP100 (Stratocaster) – mit Plate Reverb vom OX Captor X: Marshall SLP100 (Stratocaster) – mit Plate Reverb vom Captor X OX: Marshall JCM800 (Les Paul) – mit Plate Reverb vom OX Captor X: Marshall JCM800 (Les Paul) – mit Plate Reverb vom Captor X OX: Marshall JCM800 (Les Paul) Captor X: Marshall JCM800 (Les Paul) OX: Sovtek MIG50 & Diezel Herbert Distortion Pedal (Les Paul) Captor X: Sovtek MIG50 & Diezel Herbert Distortion Pedal (Les Paul) OX: Sovtek MIG50 & EHX Big Muff Distortion Pedal (Les Paul Baritone) Captor X: Sovtek MIG50 & EHX Big Muff Distortion Pedal (Les Paul Baritone)

Fazit

Klanglich hat der OX meines Erachtens klar die Nase vorn und liefert wirklich erstklassige Ergebnisse, die locker mit einem mikrofonierten Cab mithalten können. Vor allem die Raum-Mikrofonierung bringt noch mal einen etwas plastischeren Sound, den man mit einem kleinen Aufnahmeraum nicht hin bekommt. Auch die Effekte sind von der Klangqualität eine Stufe höher. Man muss aber auch locker das Doppelte dafür bezahlen im Vergleich zum Captor X. Und da ist ja noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht, denn der Two Notes Shop stellt eine Menge zusätzlicher Impulsantworten bereit. Den OX sehe ich eher als Studiogerät, bei dem man auch auf XLR Outs verzichten kann und die Größe ebenfalls keine Rolle spielt, weil das Gerät einmal platziert wird und dann wars das. Der Captor X hat etwas mehr Einstellungsmöglichkeiten bei der virtuellen Mikrofonierung und ist mit seinen Features (XLR Out, kompakte Maße und Gewicht) wesentlich besser für den Bühneneinsatz geeignet. Und wenn man die eine funktionierende Cab Simulation gefunden hat (mehr braucht man auf der Bühne nicht wenn man ehrlich ist…), dann hat man für einen guten Preis ausgesorgt.

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Profilbild von Thomas Dill - bonedo

Thomas Dill - bonedo sagt:

#1 - 15.08.2020 um 10:33 Uhr

0

Hallo Rainer,
zum Aufnehmen würde ja der OX allein reichen (integrierte Loadbox), es sei denn, Du möchtest die Gitarrenbox zusätzlich noch aufnehmen. Was den Hall betrifft, gibt es prinzipiell keine feste Regel. Wenn man unbedingt den Reverb in Stereo haben möchte, dann kann der Plate Reverb vom OX genommen werden, alternativ kann es aber auch sinnvoll sein, den Hall in der DAW per Plug-In hinzuzufügen. Da hat man beim Mix eine bessere Kontrolle über den Effektanteil. Ist der Hall erst mal aufgenommen, kann nicht mehr viel verändert werden. Dann spricht auch nichts dagegen einen warmen Federhall in Mono vom Amp aufzunehmen. Wenn die Gitarre im Stereobild nach links oder rechts verteilt ist, dann kann es bei manchen dichten Arrangements sogar hilfreich sein, wenn der Effekt auch in Mono ist. Wie gesagt es gibt dafür kein Patentrezept, aber das schöne ist, dass alle Möglichkeiten offen sind und man schnell entscheiden kann.

Profilbild von Midiguitar

Midiguitar sagt:

#2 - 28.08.2020 um 10:29 Uhr

0

Ich bin voll zufrieden mit meinen 2 Bugera PS1 Attenuatoren, die jetzt für etwa 79 euro erhältlich sind. Aufnehmen tue ich mit Sennheiser MD 421 Mikrofon.Warum testet niemand den Bugera PS1? Zu günstig?

Profilbild von Bollie

Bollie sagt:

#3 - 04.10.2020 um 15:50 Uhr

0

Dass man DI-Boxen für die OX-Box braucht, ist schlichtweg falsch. Die Klinken-Ausgänge sind symmetrisch. Man braucht lediglich zwei Adapter.

Profilbild von Chris

Chris sagt:

#4 - 13.03.2021 um 12:50 Uhr

0

Sehr cool. Ihr macht die tollsten Reviews, und richtig gute Clips! Von euch bekomme ich weit mehr nutzbare Info als von allen Youtube Celebrities zusammen. Weiter so!!

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