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Audiovergleich: Vier Rat-Style-Pedale im Vergleich mit dem Original

Die ProCo RAT zählt zu den großen Meilensteinen unter den Verzerrern und geht wohl als einer der ersten Distortions in die Pedalgeschichte ein. Die frühen Versionen der “Ratte” erschienen bereits 1978 auf dem Markt, doch hat das Erfolgsmodell mittlerweile einige Facelifts erfahren und ist bis zum heutigen Tag in etlichen Abwandlungen erhältlich. Selbstverständlich machten sich im Laufe der Jahre auch andere Hersteller an die Produktion und Modernisierung von ebenfalls sehr gut klingenden Distortionpedalen, die sich klanglich jedoch deutlich vom Urmodell unterscheiden.

Dennoch scheint die RAT ähnlich dem Ibanez Tube Screamer, dem Nobels ODR-1 oder dem Klon Zentaur eine Art Archetyp und Dauerbrenner in der Welt der Verzerrer zu sein, dessen Grundidee von Pedalherstellern immer wieder aufgenommen und überdacht wird. So bescherten uns jüngst vier Hersteller eigene Interpretationen des Nagers aus den 70ern, zwar mit unterschiedlichen Features, aber trotzdem einer klanglich gemeinsamen DNA. Zu diesen gehören Wampler, Walrus Audio, JHS und TC Electronic, weshalb wir die Rattenneuauflagen einander gegenüberstellen und sogar mit einer Original Rat mit LM308 Chip vergleichen wollen!

Inhalte
  1. Background
  2. Wampler – Ratsbane
  3. Walrus Audio – Iron Horse V3
  4. JHS – Packrat 
  5. TC Electronic – Magus Pro
  6. ProCo – Rat
  7. Soundbeispiele:
  8. Fazit:
https://youtu.be/3UdRb9eL1bo

Background

Wie eingangs erwähnt, gehört die ProCo RAT mit ihrem Entstehungsjahr 1978 neben dem Boss DS-1 und dem MXR Distortion + zu den ersten Distortionpedalen.

Entwickelt wurde der Bodentreter von Scott Burnham und Steve Kiraly aus Kalamazoo, Michigan, wobei die RAT in den Folgejahren einige optische und bautechnische Veränderungen erfuhr und mittlerweile in diversen Modellausführungen erhältlich ist. Besonderen Sammlerwert erreichen die alten “Made in USA”-Modelle mit dem Motorola Chip LM308, auch wenn einige User die neue Chipvariante klanglich sogar bevorzugen. Die große Besonderheit der RAT ist sicherlich, dass sie einerseits im Low-Gain-Bereich schon fast Overdrive-artige Züge besitzt, andererseits im Mid-Gain-Setting nach Distortion klingt und bei High-Gain-Einstellungen sogar durchaus in einen bröckeligen Fuzz-Bereich schielt. Wer sich noch eingehender mit der Rat und ihrer Geschichte beschäftigen möchte, wird in unserem Feature fündig:

Wampler – Ratsbane

Wampler - Ratsbane
Wampler – Ratsbane

Brian Wampler gilt schon seit geraumer Zeit als etablierter Name im Pedal-Business. Neben eigenen Kreationen hat sich die amerikanische Company dadurch einen Namen gemacht, dass sie klassische Verzerrerschaltungen überarbeitet und mit einem eigenen Twist versehen hat, so geschehen beim Pantheon, beim Belle oder dem Tumnus. Der Ratsbane ist nun Wamplers Interpretation des Rat-Pedals und kommt ebenfalls mit den drei Potis für Distortion, Volume und Filter. Darüber hinaus gibt es jedoch noch zwei Kippschalter, die das Pedal zusätzlich flexibilisieren. So bietet der Ratsbane einen “Voicing”-Switch, der das Clipping beeinflusst, sowie einen “Gain”-Switch, der aus drei Zerrstärken auswählen lässt.

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Wampler Ratsbane Overdrive/Distortion
Wampler Ratsbane Overdrive/Distortion
Kundenbewertung:
(5)

Walrus Audio – Iron Horse V3

Walrus Audio - Iron Horse V3
Walrus Audio – Iron Horse V3

Auch wenn Walrus Audio nie wirklich mit dem Namen “RAT” im Zusammenhang mit dem Iron Horse hausieren ging, sprechen die Potibelegung sowie die Ausstattung mit dem LM308 Chip eine sehr deutliche Sprache. Grundsätzlich hat man es hier mit den gleichen Reglern wie beim Original zu tun, nämlich Volume, Tone und Distortion. Allerdings lässt sich bei der Walrus Audio-Auslegung mithilfe eines zusätzlichen Potis stufenlos zwischen Siliziumdioden und LED-Clipping wählen. Zur Erklärung: Die Ur-Rat arbeitet mit Siliziumdioden, während für die spätere Turbo Rat das etwas aggressivere LED-Clipping gewählt wurde.

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Walrus Audio Iron Horse V3
Walrus Audio Iron Horse V3
Kundenbewertung:
(5)

JHS – Packrat 

JHS - Packrat
JHS – Packrat 

Bei der Packrat handelt es sich um eine “RAT-to-rule-all-RATs”, denn das Pedal aus dem Hause JHS vereint satte neun verschiedene Proco RAT-Sounds (Original, White Face, Turbo, BRAT, Dirty, LA, Landgraff MO’D, Caroline und JHS-Mode) in seinem handlichen Gehäuse. JHS schlägt damit in dieselbe Kerbe wie dies auch schon beim Bonsai und dem Muffuletta der Fall war, nämlich eine klassische Verzerrergattung in all seinen Variationen abzubilden. Ansonsten trifft man auch hier das typische RAT-Potitrio, bestehend aus Volume, Distortion und Filter.

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JHS Pedals Packrat
JHS Pedals Packrat
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(10)

Test: wird nachgereicht

TC Electronic – Magus Pro

TC Electronic - Magus Pro
TC Electronic – Magus Pro

Die dänische Marke TC Electronic brachte bereits vor einigen Jahren ein Pedal mit dem Namen “Grand Magus Distortion” heraus. Allerdings hat das aktuelle Magus Pro vom Namen abgesehen mit dem Vorgänger kaum etwas gemein. Hier handelt es sich nämlich um eine Nachbildung von ganzen drei RAT-Modellen, nämlich Fat, Classic und Turbo, und auch das Gehäuse kommt wesentlich kompakter als die alte Magus-Variante. Darüber hinaus treffen wir auch hier die vertrauten drei Potis Volume, Gain und Filter an.

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TC Electronic Magus Pro Distortion
TC Electronic Magus Pro Distortion
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(30)

ProCo – Rat

ProCo - Rat
ProCo – Rat

Die Firma ProCo existiert natürlich noch, und so ist mittlerweile die damalige RAT als RAT2 oder auch als Lil’RAT erhältlich, wobei beide zu einem sehr günstigen Kurs den Besitzer wechseln. Mich interessiert aber natürlich vor allem, wie sich alle oben aufgeführten Nachbauten gegen ein Urmodell schlagen. Zu diesem Zweck verwende ich in den Audiovergleichen eine RAT aus den 90er-Jahren, die mit dem original Motorola LM308 Chip ausgerüstet ist.

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Proco Rat 2 Distortion
Proco Rat 2 Distortion
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(1117)

Soundbeispiele:

Für die Soundfiles parke ich die Pedale vor einem halbwegs cleanen Fender Bassman aus dem Jahre 1973. Von dort geht es in eine 4×12″ Celestion Greenback Cabinet IR.

Da die Potiauslegung bei jedem Pedal leicht unterschiedlich ist und auch im Design oft kein exakter Klon des Originals angestrebt wurde, setze ich die Pedale auf Werte, die für mich den Sweetspot besonders gut herausarbeiten und peile nur grob ein Matching der Sounds an. Welche Settings jeweils zum Einsatz kamen, wird grob erwähnt, kann dem Video jedoch genauer entnommen werden.

Audio Samples
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Amp alleine

1. Sound mit Humbucker

Am Anfang hört ihr ein Riff, gespielt mit einer Les Paul in der Stegposition. Die Pedale steht auf einem halbwegs mittigen Setting aller Potis.

Audio Samples
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Wampler – Ratsbane Walrus Audio – Iron Horse V2 JHS – Packrat TC Electronic – Magus Pro ProCo – Rat

2. Sound mit Single Coils

Nun folgt eine Stratocaster, bei der ich den Hals-Pickup wähle. Den Gain-Regler setze ich eher niedrig und das Tone-Poti beschneidet die Höhen minimal.

Audio Samples
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Wampler – Ratsbane Walrus Audio – Iron Horse V2 JHS – Packrat TC Electronic – Magus Pro ProCo – Rat

3. Gain Minimum vs. Maximum

Als Nächstes hört ihr die Range des Gain-Potis, wobei alle anderen Regler wieder halbwegs auf Unity-Gain stehen. Zum Einsatz kommt erneut eine Les Paul in der Stegposition.

Audio Samples
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Wampler – Ratsbane Walrus Audio – Iron Horse V2 JHS – Packrat TC Electronic – Magus Pro ProCo – Rat

4. Dynamisches Spiel

In den folgenden Files spiele ich zuerst mit den Fingern gepickt, wobei das Volume-Poti auf 5 steht, dann folgt bei gleichem Setting der Plektrumanschlag und zum Abschluss drehe ich das Volume-Poti auf 10. Die verwendete Gitarre ist erneut eine Les Paul in der Stegposition.

Audio Samples
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Wampler – Ratsbane Walrus Audio – Iron Horse V2 JHS – Packrat TC Electronic – Magus Pro ProCo – Rat

5. Leadsounds

Nun gehts ans Solospiel. Hierzu nehme ich eine Les Paul und setze Volume sowie Gain am Pedal etwas höher, denn die RAT wurde traditionsgemäß trotz des eher geringen Outputs auch gerne als Booster eingesetzt.

Audio Samples
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Wampler – Ratsbane Walrus Audio – Iron Horse V2 JHS – Packrat TC Electronic – Magus Pro ProCo – Rat

6. Songkontext

Zum Abschluss müssen sich die Pedale in einem Backingtrack behaupten. Die Gitarre ist erneut eine Les Paul.

Audio Samples
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Pedale im Songkontext

Fazit:

Alle aufgeführten Pedale liefern das, was sie versprechen, und kommen in ihrem Grundcharakter mit dem typischen Klang der ProCo RAT.

Unterschiede liegen hier einerseits in der Flexibilität und so bietet die JHS-Version sehr verschieden klingende Bauformen des Nagers, der Ratsbane durch den Clipping- und Voicing-Switch verschiedene Nuancierungen des Sounds, der Magus Pro drei RAT-Grundsounds und das Iron Horse durch den Clipping-Drehregler eine flexible Einstelloption zwischen normalem und Turbo-Rat-Sound. Aber auch im Bereich des Outputs und dem verfügbaren Gain haben die Neuauflagen einiges mehr zu bieten. So zeigt das ProCo-Urmodell in etwa bei einem Volume-Setting von 15 Uhr Unity Gain, wohingegen z. B. das Iron Horse oder auch der Ratsbane deutlich mehr Luft nach oben aufweisen. Für welches Modell man sich entscheidet, ist sicherlich Geschmackssache und eine Frage des Geldbeutels. Wer einen günstigen RAT-Sound sucht, der ist mit dem vielseitigen Magus Pro oder auch der schlichten Originalversion bestens bedient. Wer sich hingegen etwas mehr Vielseitigkeit wünscht, findet im Iron Horse, Ratsbane und Packrat tolle Wegbegleiter, die trotz ihrer unterschiedlichen Herangehensweise an die diversen RAT-Sounds für mich gleichwertig sind, allerdings auch zu einem höheren Thekenpreis den Besitzer wechseln.

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