Praxis
Der Koffer, in welchem die Mikrofone ihr Zuhause gefunden haben, wird wohl viele Jahre in Proberäumen und bei Gigs überleben – dieser Eindruck gilt auch für seinen Inhalt: Die Mikros sind aus einem ausreichend dickwandigen Zinkblech gefertigt. Die Beschaffenheit von Gewinden, Gitter und Oberflächenbehandlungen ist durchweg ordentlich.
Zunächst ist es nicht ein f50, welches meine Aufmerksamkeit erhält, sondern das f6: “Bassdrum’s first”. Der erste Sound, der mir entgegenkommt, unterstreicht, dass Frequenzgänge zwar nie die ganze Geschichte erzählen, aber dennoch zeigen, wo es langgeht. Das f6 fällt ganz klar in die Kategorie “Plug’n’Play”. Der Kick-Anteil wird klar und kräftig übertragen, aber ohne zu sehr nach Metal-Tick oder patschigem Plastik-Punch zu klingen – die Magengruben werden durch ein dickes Pfund ebenfalls versorgt. Wirklich: In vielen Fällen kann man dieses Signal ohne weitere Bearbeitung verwenden. Einfach den Hahn aufdrehen und ab damit auf die Speaker. Trotz der wirklich heftigen Kurve drückt das f6 dem Sound keinen allzu gnadenlosen Soundstempel auf. Was mir wichtig erscheint: Man kann dennoch auf den Sound durch die Position innerhalb des Instruments starken Einfluss nehmen, das habe ich auch schon ganz anders erlebt. Ich persönlich bin kein Freund von derart vorlauten Mikrofonen, die mir Entscheidungen abnehmen wollen, aber in dem Kontext dieses Pakets ist das f6 genau richtig. Im Vergleich zum RE20 fällt dann aber schon auf, dass edlerer, hochwertigerer, feiner aufgelöster und ausgewogenerer Klang eben auch deutlich mehr Geld kostet.
Tip: Hört die Bassdrum-Files auf einer Anlage mit ordentlich Subbass…
Das f5 hat zunächst seine Dienste als Snaremikrofon zu verrichten. Und siehe da: Es macht seinen Job recht gut. Allerdings ist mir hier das Pre-EQing ein wenig viel. Am Beispiel, für das ich letztendlich eine Kupfer-Snare verwendet habe, fällt auf, dass man ohne EQ hier nicht glücklich wird. Ich habe lange nach einer geeigneten Position gesucht, um eine gute Balance hinzubekommen, die die wärmeren Kesselresonanzen einfängt und den warmen “Shine” des Instruments einfängt. Durch die starke Anhebung klingt sie eher nach langweiligem Stahl. Vorsichtig wäre ich mit sehr bissigen Instrumenten, denen man eher etwas Bauch hinzufügen muss. Am Gitarrenverstärker (über den in den Beispielen ein Rhodes gespielt wird) sind die Klangänderungen, die man durch die Positionierung an der Membran erreichen kann, deutlich größer. Hier macht das f50 eine wesentlich bessere Figur.
Schwer in der Hand liegt das Audix f50. Schwer im Magen liegt es nicht, denn das, was es aufzeichnet, hebt sich deutlich von Billigst-Mikrofonen ab. Der etwas schmale Korb wird manche Sänger dazu verleiten, das rückwärtige Gitter mit der Hand zu verschließen, was durchaus negative Eigenschaften mit sich bringt. Ansonsten ist mit den Händen alles in Ordnung, denn Griffgeräusche werden gut unterbunden. Das f50 klingt recht voluminös, manchmal kernig. Es tut dem Klang generell gut, wenn der Vokalist Mikrofondisziplin bestitzt und nicht mit den Lippen an den Korb kommt: Das ist oftmals etwas zu nah und der Bass dadurch zu stark. Entsprechend öffnet sich das Mikrofon mit dem Abstand und klingt transparenter. Für sehr feine Stimmen ist ein f50 vielleicht ein wenig zu behäbig, denn abgesehen von der leichten Überzeichnung in den Höhen wirkt es doch teilweise ein wenig zu “muffled” – die feinen Haucher einer Jazz-Sängerin hätten es also nicht leicht. Von allen Mikrofonen im Set hat das “Fuffziger” die besten Allround-Qualitäten, wie meine Überprüfungen an anderen Schallquellen ergeben haben – dennoch ist es von seinen Eigenschaften her natürlich in erster Linie ein klares Vocal-Mikrofon.
Für dich ausgesucht
Übrigens: Alle f50 klangen so gut wie identisch – das lässt auf einen nicht zu preiswerten Einkauf von Komponenten, gute Fertigung und funktionierende Qualitätskontrolle schließen.
Matthias sagt:
#1 - 12.02.2013 um 16:32 Uhr
Hinweis zum vermissten Kleinkondensator in diesem Mikrofonpack:
Die ebenso erhältlichen Sets FP-Quad und FP-7 dieser Serie sind mit Kleinkondensatoren zusammengestellt.