Tapejockey statt Discjockey? Es ist schon kurios: Die Digitalisierung schreitet immer weiter voran und läutet mit der Forschung über Künstliche Intelligenz eine neue Ära ein – und gleichzeitig erleben totgeglaubte, technisch überholte Dinge eine neue Renaissance. Aktuellstes Beispiel aus der Welt der Musiktechnik ist da mit Sicherheit die wieder aufkeimende Popularität der Kassette.
Schon beim letzten Record Store Day zeigten die Tape-Veröffentlichungen der Klassiker „Enter the 36 Chambers“ von Wu Tang Clan und „Back in Black“ von AC/DC, dass selbst die Majors auf den Zug aufgesprungen sind.
Kein Wunder, neue Tape-Labels sprießen wie Pilze aus den Boden und die Verkaufszahlen von Kassetten haben sich in Großbritannien zum Beispiel von 2013 bis 2017 fast verfünffacht. Bei dieser ganzen Retromanie sollten wir uns also eigentlich nicht darüber wundern, dass es Menschen gibt, die nach wie vor an den analogen, verrauschten Sound der Kassette glauben und sogar damit vor Publikum „auflegen“. So wie „TJ Autoreverse“ – ein spanischer Sammler und Musikfanatiker.
Tape Jockey
Die Abkürzung „TJ“ steht übrigens für „Tape Jockey“, denn der Spanier spielt schließlich nicht mit „Discs“. Für ihn sind Kassetten und die dafür notwendigen Abspielgeräte die Leidenschaft. Besonders die tragbare Variante, weltweit berühmt unter dem Namen „Walkman“ hat es dem Mann besonders angetan. Seine Sammlung dieser Geräte umfasst mittlerweile um die 1200 Exemplare. Weil Lorenzo Charlez – so der bürgerliche Name des Tape Jockeys – so sehr auf die kleinen Player steht, benutzt er diese am liebsten zum „Auflegen“.
Die Webseite Ozy.com hat kürzlich ein sehr nettes Video-Feature über den Walkman-Liebhaber gemacht. Hier erzählt der Spanier, der sein Geld eigentlich als Fotograf verdient, warum er von dem Sound der Kassette so angetan ist und spricht auch über seine Liebhaberei mit den tragbaren Playern. Besonders interessant sind die Bilder von seiner riesigen Sammlung und wie er kurz „Scratching“ mit Kassetten-Band demonstriert. Technisch ist TJ Autoreverse dabei aber nicht so beeindruckend wie zum Beispiel DJ Ruthless Ramsey, der die Performance mit Tape auf einem so hohen Niveau beherrscht, dass die Kinnlade runterklappt.
TJ Autoreverse ist vielmehr ein Jockey im klassischen Sinn, der nicht so sehr auf krasses Mixing oder andere Tricks setzt. Sein größter Wunsch jedenfalls ist es, einmal auf dem Glastonbury Festival in England zu spielen – natürlich mit Walkman. Vielleicht ist er diesem Traum mit dem aktuellen Video und der neuen Aufmerksamkeit ein kleines Stück näher gekommen. Das Video auf Ozy.com findet ihr hier.
Die passenden DJ-Mixer gibt es hier im bonedo.de-Testmarathon.
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DJ commander_loop sagt:
#1 - 19.09.2018 um 07:15 Uhr
leute leute... bis anfang der 90er habe ich den ganzen abend mit zwei JVC tapedecks "aufgelegt" und die tanze war voll... seltsame posts in letzer zeit hier ;)
Dirk sagt:
#1.1 - 19.09.2018 um 13:01 Uhr
Aber ich wette, du hast dafür keine Walkmen benutzt ;)
Antwort auf #1 von DJ commander_loop
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenDJ commander_loop sagt:
#1.1.1 - 19.09.2018 um 13:17 Uhr
Nein, SonyWalkman waren zu selten, zu teuer und vor allem zu einem vollwertigem Tapedeck schwer im Nachteil. Ein DJ Kasettendeck von JVC oder Kenwood konnte schneller Tapes umspulen (extrem wichtig), hatten eine meist nachtäglich eingebaute Azimut Regelung (Tonkopf Trimmung) und natürlich die beliebte Pausetaste um so was wie Sofort-Start zu simulieren. Das Kasetten-Archiv war das wertvollste was ein DJ besitzen konnte... eine seltene 12" Version eines Discohits, von Vinyl auf Chrom-Kasette (Sound!!!) überspielt machte mich zum gefragten Man im Club ;)
Antwort auf #1.1 von Dirk
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenwochen_jeitzer sagt:
#1.2 - 19.09.2018 um 14:52 Uhr
Tapes are back - where´s the prob :)
Antwort auf #1 von DJ commander_loop
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