Fazit
Der markant gestaltete Hi-X55 von Austrian Audio besitzt alle Eigenschaften, die einen professionellen Monitoringkopfhörer auszeichnen. Für den universellen Einsatz, also explizit auch Klangbeurteilungen beim Mischen und Mastern, empfinde ich die Abstimmung des Mittenbandes als nicht ganz optimal geeignet. Gesangsstimmen fertiger Produktionen tendieren zu einem kühlen und leicht „topfigen“ Sound, wobei dieser Art der Färbung/Präsenz beim Monitoring während der Aufnahme unter Umständen zweckdienlich sein könnte. Von daher sehe ich den Hi-X55 weniger als Allround-Kopfhörer, sondern eher als Spezialisten für sensible Mikrofonierungen oder für das Monitoring bei hoher Umgebungslautstärke und im Aufnahmeraum.
- transparente und dynamische Wiedergabe
- natürlicher Raumeindruck, natürliche Tiefenstaffelung
- überdurchschnittliche Dämmeigenschaften
- robuste und optisch ansprechende Konstruktion
- faltbar
- abnehmbares Kabel
- guter Tragekomfort
- Färbungen im mittleren Frequenzbereich
- Steckverbindung (Kabel-Ohrmuschel) passt nicht ins robuste Gesamtbild des Kopfhörers
- professioneller Studiokopfhörer
- geschlossen
- Klappmechanismus
- 44mm-Treiber
- ohrumschließend
- wechselbare Polster
- Transportbeutel aus Stoff
- abnehmbares Kabel (links geführt, 3 m)
- 3,5mm-Klinkenstecker und 6,35 mm Klinkenadapter (vergoldet)
- Frequenzbereich 5 – 28000Hz
- THD
- Gewicht 305 g (ohne Kabel)
- Impedanz 25 Ohm
- Empfindlichkeit 118 dB SPL/V
- Nennbelastbarkeit 150 mW
- Preis: € 299,- (Straßenpreis am 20. Februar 2020)
Shane McGill sagt:
#1 - 20.02.2020 um 13:43 Uhr
Was ist 'topfiger' sound...?
Peter Koenemann sagt:
#1.1 - 20.02.2020 um 17:26 Uhr
Gute Frage ;-) Also: Die (oberen) Mitten haben eine Ausprägung, die für mein Empfinden außerhalb der Ideallinie sind, wenn man mit dem Kopfhörer Klangentscheidungen (Mix, Mastering) treffen möchte. Ich hatte erst überlegt, ob ich nasal oder "quäkig" schreiben soll ... habe mich aber für "topfig" entschieden - nimm dir am besten einen (leeren) Topf und sing etwas hinein, dann weißt du, wie ich das ungefähr gemeint habe. Aber Achtung: Mit diesem Attribut beschreibe ich lediglich eine Tendenz! Dieser Wiedergabecharakter kann unter Umständen tatsächlich die Performance während der Aufnahme begünstigen. Eine umgekehrte Ausprägung, also warme untere Mitten und lasche obere Mitten, wäre eine unprofessionelle Hifi-Abstimmung und einem Monitorkopfhörer nicht angemessen, was beim AA Hi-X55 nicht der Fall ist. Viel Grüße
Antwort auf #1 von Shane McGill
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenGeorg Janser sagt:
#1.1.1 - 12.10.2020 um 07:41 Uhr
Schwierig, den richtigen Terminus zu finden. Meiner Meinung nach liegt "topfig" am tiefsten, dann kommt quäkig, was in diesem Fall zutreffend erscheint und darüber liegt dann "nasal". JM2C.
Antwort auf #1.1 von Peter Koenemann
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenShervin Sardari sagt:
#2 - 07.03.2020 um 00:29 Uhr
Ich hab die Kopfhörer seit knapp drei Wochen im Einsatz. Mein Fazit: dem positiven Urteil zu Konstruktion, Earpads & Isolation kann ich mich nur anschließen. Sie fühlen sich wirklich hochwertig und gut an! Der Anpressdruck ist angenehm sanft und hinterlässt auch nach mehreren Stunden keine Druckstellen (auch nicht bei Brillenträgern) - dem Drummer von Metallica würden die Kopfhörer aber irgendwann runterfallen ;-)Zum Sound ... hach. Sie klingen schon gut, können aber die hohen Erwartungen (die sie sich selbst auferlegt haben) nicht ganz erfüllen. Die Bässe gehen etwas unter, die oberen Mitten sind überpräsent und die Höhen von 9-10 kHz haben eine nervige Überbetonung. Heißt in der Praxis: einige Songs, die vom Bass leben, klingen plötzlich dünner (Bässe sind zwar da, aber halt im Hintergrund). HiHats und Vocals sind besonders präsent (erinnert ein bisschen an den Presence Boost vom Beta 58). Und manche Sänger*innen haben plötzlich Zischlaute, wo keine sein sollten. Dafür klingen die Kopfhörer unglaublich präzise und auch das Stereobild ist erstaunlich gut. Sie haben eben einen sehr analytischen Charakter - das muss man wollen.Besonders positiv ist mir übrigens der Einsatz am FOH aufgefallen. Die Kombination aus überdurchschnittlich guter Isolierung und präziser Klangwiedergabe machen sie zu einem tollen Werkzeug für Livesound. Ich konnte gut raushören, was im Mix vor sich geht, und deutlich besser als sonst das Reverb-Mischverhältnis bestimmen, ohne den Reverb mit dem Raumhall zu verwechseln und dadurch dem Mix eine Überdosis Hall zu verpassen. Auch subtile EQ-Anpassungen über eine schreiende Menge hinweg waren leichter möglich.Fazit: auf den Anwendungszweck kommt's an. Recording, Monitoring, Live-Sound? Ja, unbedingt! 'Private' Listening-Pleasure? Manchmal, aber nicht immer. Nur: einen finalen Mix würd ich mit diesen Kopfhörern nicht bewerten.
Andreas Schaefer sagt:
#3 - 26.05.2020 um 17:45 Uhr
Ich habe mir den Kopfhörer für Sprachaufnahmen gekauft. Ich hatte ihn auch zum testen da. Sein Auflösung in den Höhen prädestiniert ihn für mich, um Sybilanten zu kontrollieren.