Praxis: Austrian Audio OC16 im Test
Hoch detailliert
Sobald das Kabel gesteckt ist und die Phantomspeisung das Austrian Audio OC16 zum Leben erweckt, wird klar: Das Mikrofon ist kein Versuch, im Schatten hochwertiger Produkte mittelmäßige mit diesem Label zu verkaufen. Im OC16 steckt ganz offensichtlich ebenfalls Liebe zur technischen Perfektion, nur eben mit anderen ökonomischen Ausgangsvoraussetzungen.
Es verwundert alleine aufgrund der verbauten Kapsel kaum, dass das AA OC16 an das OC18 nah heranreicht. Somit ist auch das Mikrofon hier im Test hoch detailliert, aber ohne, dass das Signal einen mit dieser Eigenschaft “anspringt”. Die Höhen sind frisch, aber nicht hyperaktiv – und durch den Dip im Frequenzgang nie bissig. Im unteren Frequenzbereich kann das 16er durch festen Bass überzeugen. Es scheint mir hier jedoch verglichen mit den Großmembranmikros rein österreichischer Produktion minimal sanfter vonstatten zu gehen.
Etwas mehr “Holz” im Signal
Oftmals ist es so, dass man Unterschiede oder Eigenheiten, die man aus dem Pegelfrequenzgang herauslesen zu können glaubt, nicht unbedingt auch hört. Das liegt an einigen weiteren Faktoren, die für Eindrücke verantwortlich sind. Spezifische Obertongenerierung etwa, oder wie ich die Phase über das Spektrum verhält. Tatsächlich wirkt das Austrian Audio OC16 ein bisschen holziger als die Mikros mit der 8 im Produktkürzel.
Filter gut, aber eben eine Frequenz weniger
Die Filter machen ebenfalls einen guten Job. Mir fehlt jedoch die Mittenstellung: 40 Hz ist ein in erster Linie technisches Filter, 160 nimmt mir bei tieferen Stimmen trotz geringer Steilheit zu viel angenehmer Fundamentanteile, sodass ein wenig Schub fehlen kann. Natürlich kann man das auch später regeln, doch je früher in der Signalkette, umso besser.
Preiswertere Mikrofone müssen zurückstecken
Der Vergleich mit den beiden preiswerteren Mikrofonen the t.bone SC1200 und Blue Ember zeigt, was man mit dem Austrian hat. Beide lösen schlechter auf, was vor allem beim Ember auffällt. Dieses ist darüber hinaus deutlich kratzig und wirkt in den Mitten und Hochmitten im Vergleich phasig und inkonkret. Das SC1200 kann zwar mit höhenreichem Sound punkten, kommt aber qualitativ nicht an das OC16 heran.
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Poppfilter unabdingbar
Ein Poppfilter ist bei geringen Sprech- und Singabständen unabdingbar, die auch beim OC16 vorhandene elastische Kapselaufhängung macht es möglich, das Mikrofon auch ohne Spinne zu benutzen. Die Spinne funktioniert, ist aber wie das Mikrofongehäuse etwas weniger “anmutig” und “wertvermittelnd”.
Miro sagt:
#1 - 04.06.2022 um 12:24 Uhr
Das zweite Audiofile "Austrian Audio OC16, 10 cm" klingt etwas speziell :D. Es spielt rückwärts ab.. war da wohl der Fehlerteufel am Werk? :D
Nick Mavridis sagt:
#1.1 - 05.06.2022 um 10:50 Uhr
Hallo Miro, das ist weder die versteckte Sonderfunktion von Austrian Audio, noch ist der Sänger zu solchen stimmlichen Kapriolen fähig, da bist Du natürlich im Recht. :-) Ich ändere das sobald ich Zugriff auf die Daten habe. Danke für's Anmerken! Beste Grüße Nick
Antwort auf #1 von Miro
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenDaniel sagt:
#2 - 26.06.2022 um 17:44 Uhr
Die Hochpassfilterung greift bei 40 Hz und bei 160 Hz, nicht wie im Artikel angegeben bei 80 Hz. Diese Filterung findet man dann beim OC18.
Nick Mavridis sagt:
#2.1 - 27.06.2022 um 09:41 Uhr
Hallo Daniel, ja, das stimmt. Das war tatsächlich ein Schreibfehler in den Details, in der Vergleichstabelle, den technischen Daten und der Praxis mit den Audios zu den Filtern steht 40 und 160. Aber danke in jedem Fall für die Adleraugen, ich ändere das sofort! Beste Grüße Nick
Antwort auf #2 von Daniel
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenJan sagt:
#3 - 10.03.2023 um 05:51 Uhr
Hi Nick! Du schreibst: "Tatsächlich wirkt das Austrian Audio OC16 ein bisschen holziger als die Mikros mit der 8 im Produktkürzel." Was ist hier mit "holziger" gemeint? Ich kann mir im Hinblick auf Mikrofon leider nichts darunter vorstellen.
Nick Mavridis sagt:
#3.1 - 10.03.2023 um 08:22 Uhr
Hallo Jan, da habe ich mit beiden Händen in die Kiste mit bunten Umschreibungen gegriffen. "Holzig" ist im weitesten Sinne gemeint wie bei Schlagzeugkesseln, also der Bereich zwischen 500 Hz und 1 kHz, etwas länger nachschwingend als nötig – ganz leicht negativ gemeint. Beste Grüße Nick
Antwort auf #3 von Jan
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