Praxis
Handhabung des OD505
Das Austrian Audio OD505 liegt gut in der Hand. Das liegt auch daran, dass sein Gewicht hervorragend austariert ist. Seine beste Balance hat das Mikrofon tatsächlich, wenn es kurz hinter dem Kopfende gehalten wird. Dann wird auch deutlich, dass sein Design durchaus einen praktischen Effekt hat. Denn die Kombination von Aussparungen im Schaft und guter Austarierung verhindern, dass es durch vollständiges Umgreifen des Mikrofonkopfes allzu leicht zu Rückkopplungen kommt. Der Schalter des Low-Cut-Filters ist ein wenig schwergängig. Zugleich liegt er recht tief in einer relativ schmalen Aussparung. Deshalb muss hier ein spitzer Kreuzschlitz-Schraubendreher oder besser die Spitze einer Kugelschreibermine zum Einsatz kommen. Denn mit den bloßen Fingern lässt sich der Schalter auf keinen Fall betätigen.
Bei der mitgelieferten Klemme handelt es sich um eine Clip-Halterung, in die das Austrian Audio OD505 eingeschoben wird. Das klappt absolut problemlos. Und auch das Herausnehmen während der Performance gelingt mühelos. Dabei ist das Material der Mikrofonhalterung soft genug, um keine Spuren am Mikrofon zu hinterlassen. Damit die Klemme variabel eingesetzt werden kann, kommt sie mitsamt innenliegendem Reduziergewinde. So kann sie sowohl auf Stativen mit 3/8“- als auch mit 5/8“-Gewindestangen befestigt werden. Die Klemme ist kippbar und hat eine Arretierschraube, die gut zupacken kann.
Und so klingt das OD505
In der Nahbesprechung klingt das Austrian Audio OD505 detailreich und offen. Das liegt auch daran, dass sein Nahbesprechungseffekt nicht stark ausgeprägt ist. Deshalb wirkt der Sound insgesamt ausgewogen. Die Mitten sind präsent ohne dabei aufdringlich zu erscheinen. In den Höhen ist das Signal crisp und fein aufgelöst, ohne dass es zu einem Höhen-Hype kommen würde. Das Klangbild des Mikrofons ist ausreichend fein, als dass es durchaus auch mal im Studio zum Einsatz kommen kann. Da sein Nahbesprechungseffekt nicht sehr stark ausfällt, ist die Wirkung des Cutoff-Filters beim OD505 eher dezent.
In den Audiobeispielen hört ihr ein kleines Problemchen, das beim Einsatz des Mikrofons auftreten kann. Denn ohne Wind-oder Poppschutz kann der Luftstrom von Gesang oder Sprache beim OD505 schnell zu Plopp-Lauten führen. Gerade Sänger, die mit Mikrofonen ungeübt sind, könnten damit ab und an ihre Probleme bekommen. Bei mittlerer Distanz zum Mund fällt der Pegel, den das Mikrofon ausgibt, einigermaßen deutlich ab. Der Klang bleibt aber definitiv verwendbar, wenn auch der Nahbesprechungseffekt dabei selbstverständlich stark verringert wird. Und auch bei weit entfernter Mikrofonierung bleibt dennoch ausreichend Pegel übrig, um mit dem Signal arbeiten zu können. Außerdem bleibt der Sound des Mikrofons gegenüber der Aufnahme aus mittlerer Distanz ansprechend und einigermaßen stabil.
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Bei der Off-Axis-Besprechung des Mikrofons wird deutlich, dass die Supernierencharakteristik des OD505 nicht so schmal aufgestellt ist, als dass sie bei Schall, der aus einem 45-Grad-Winkel auftrifft, schon für eine deutliche Dämpfung sorgen würde. Anders sieht es aber aus, wenn dieser Winkel überschritten wird. Klangbild und Lautstärke von seitlich auftreffendem Schall unterscheiden sich dann bereits deutlich von der Frontalbesprechung. Auf der Bühne kann das OD505 deshalb für ein pointiertes Hauptsignal sorgen. Transienten gibt das Mikrofon präzise wieder. Gerade bei T-Lauten kommt dann auch die brillante Abbildung der Höhen zum Tragen. Denn sie verleiht dem Sprachsignal an den entsprechenden Stellen den gewissen Snap. Was mich beim OD505 zunächst überrascht, aber mit etwas Nachdenken nur folgerichtig ist, ist seine Anfälligkeit für Griffgeräusche. Dadurch, dass es recht empfindlich ist, werden auch kleinere Handbewegungen mit einem hörbaren Nebengeräuschpegel quittiert. Hier könnte der Hersteller bei der Lagerung der Mikrofonkapsel für eine effektivere Entkopplung sorgen.