Die Hersteller haben sich wohl stillschweigend darauf geeinigt, dass November der beste Monat für die Ankündigung einer DAW ist. Zuerst meldet sich Steinberg mit Cubase, dann kommt Ableton mit Live 11 um die Ecke und dann gibt es seit ein paar Tagen ein Teaser-Video von Avid auf YouTube. Darin zu sehen: eine neue Version von Pro Tools. Was steckt in Pro Tools 2020.11 denn drin? Und was hat es mit dem ebenfalls gezeigten Interface auf sich? Schauen wir mal.
Avid Pro Tools 2020.11
Nachdem wir hier bei der ersten Meldung nur spekulieren konnten, liegen die Fakten jetzt auf dem Tisch. Deshalb aktualisieren wir mal ganz flink den Text und berichten euch von den neuen Features.
Schon in dem kurzen Trailer zeigte sich die neue Optik, in dem neuen Pro Tools wechselt ihr den Look des GUI zwischen Classic und Dark. Das ist in der Tat eine Sache, die sich einige Leute vermutlich schon lange gewünscht haben, auch wenn es eher wie eine Kleinigkeit anmutet.
Noch interessanter sind aber die neuen Features. Dazu gehört die Möglichkeit, Audio in MIDI zu verwandeln. Diese Funktion ist in Zusammenarbeit mit Celemony entstanden und sind Features aus Melodyne, das jetzt Teil des Subscription- und Update-Plans ist.
Den Workflow beschleunigt Space Clips Command. Ausgewählte Clips bekommen in der Timeline damit automatisch einen vorher festgelegten Abstand.
Für dich ausgesucht
- NAMM 2020: Avid Pro Tools MTRX Studio, Pro Tools 2020 und HDX-News
- Feature: Dolby Atmos am Beispiel Kraftwerk erklärt
- Eine neue Ära beginnt in den Abbey Road Studios
- Focusrite Interfaces (Red/RedNet) und R1 Remote Control – ab sofort verfügbar!
- Deal: Avid Pro Tools Carbon kurzzeitig mit Software im Wert von 3000 €
Bounce Mix (hieß vorher Bounce to Disk) exportiert eure Mixe inklusive Sub-Mixe in unterschiedliche Audioformate, ohne dafür extra neue Audiospuren in der Session anzulegen. Importieren könnt ihr jetzt Dateien in den Formaten QuickTime, AAC/M4a und MXF OP-1a importieren. Mute-Einstellungen, die in Avid Media Composer 2020.9 oder neuer angelegt wurden, importiert Pro Tools nun beim Öffnen von AAF-Files. Exportierte AAF-Files enthalten ebenfalls Mute-Einstellungen.
Bounce Mix to MOV ist eine Funktion, die sich aktuell noch in der Beta befindet. Das Feature wird also noch nicht vollständig unterstützt und bietet die sehr nützliche Option, Video in neue Files mit Audio in Mono, Stereo oder 5.1-Mixes zu transcodieren. Ich vermute mal, dass dies zu einem exklusiven Feature für Ultimate wird.
Pro Tools Ultimate unterstützt jetzt 512 Master Fader, außerdem wurden Verbesserungen für Dolby Atmos vorgenommen. So könnt ihr jetzt im ADM BWF Format mit Bounce Mix exportieren oder diese über Import Session Data importieren. Optimierungen der I/O-Einstellungen verbessern das Zusammenspiel von Pro Tools und Dolby Atmos.
Wer mit dem Mac arbeitet, soll jetzt von verbesserten Buffer-Einstellungen profitieren.
Durchwachsenes Update, aber ein neues Interface!
Tja, ist das jetzt der große Wurf? Das müssen jetzt wohl die Pro-Tools-User entscheiden, ich kenne eigentlich kaum Leute, die das (noch) benutzen. Auf Anhieb fällt mir nur ein Freund ein, der es für sein Studium braucht. Bei der Arbeit für Film und Fernsehen hat Pro Tools vielleicht immer noch einen großen Stellenwert, viele der neuen oder verbesserten Funktionen unterstreichen das auch. Mal schauen, möglicherweise erobert Avid mit dem ebenfalls heute vorgestellten neuen Interface ja neue Kundenkreise.
Preise
Pro Tools 2020.11 ist weiterhin im Abo verfügbar, ab 28 Euro monatlich geht es los, Pro Tools Ultimate kostet euch ab 74,50 Euro monatlich. Studenten und Lehrer bekommen vergünstigte Preise. Und selbstverständlich gibt es auch immer noch eine Dauerlizenz, die euch 559 Euro kostet und für ein Jahr Updates und Support Plan beinhaltet.