Baby Audio BA-1 Test: Wieder ein Vintage-Synthesizer, den man zu schnell abwertet. Dabei ist der kleine monofone Yamaha CS01 deutlich mehr als ein Spielzeug aus 32 Minitasten und eingebautem Lautsprecher. Für Bässe und Leads ist das Original bei einigen Künstlern im Einsatz gewesen, so auch bei OMD oder Chick Corea.
Warum sollte man diesen Synthesizer mit seinem warmen präsenten Analogsound nicht endlich als Plugin für die DAW aufbereiten und im neuen stilistischen Umfeld verwenden? Dies fragte sich wohl auch Baby Audio. Der Hersteller verfolgt mit dem BA-1 keine Emulation, sondern eine neue Adaption des Yamaha CS01 mit einigen Zugaben, die man heute als DAW-User erwartet.
Baby Audio bietet inzwischen mehrere gute Softwareprodukte zum kleinen Preis. Auch der BA-1 macht keine Ausnahme. Was dies konkret bedeutet, kann man – auch akustisch – in diesem Kurztest erfahren.
Checkliste zum Kauf von Baby Audio BA-1 Test
- Interpretation des Yamaha CS01
- Zweiter Oszillator und weitere Features
- Interne Effektsektion mit Sidechain
- Umfangreiche Preset Library
DETAILS UND PRAXIS
Baby Audio BA-1 Synt Engine
Der BA-1 ist der erste Synth von Baby Audio überhaupt. Er orientiert sich zwar stark am Yamaha CS01, bietet aber Polyfonie, FM und weitere Extras. Der klangerzeugende Teil des Instruments stützt sich auf zwei Oszillatoren mit jeweils fünf Wellenformen plus Glissando-Funktion. Herausragend für markante 80ies-Sounds sind die Dreieckswelle und vor allem die Pulsbreitenmodulation (PWM).
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Zusätzlich bietet der BA-1 einen FM-Regler zur einfachen Frequenzmodulation des ersten Oszillators. Das 24dB-Tiefpass-Filter kann bis zur Selbstoszillation getrieben werden. Wie die simple LFO-Sektion lässt sich sogar auch die klassische vierstufige Hüllkurve des BA-1 zum Songtempo synchronisieren. Alle Parameter finden sich übersichtlich auf dem skalierbaren GUI, das jeweils vier unterschiedliche Farbthemen annehmen kann. Kurz und gut: Das Erstellen typischer Analogsounds geht kaum einfacher als mit diesem Plugin.
Baby Audio BA-1 Effekte
Anders als das Original von Yamaha integriert der Baby Audio BA-1 noch einige Retro-Effekte. Die Parameter Tone und Drive formen den Basisklang, der je nach Intention dunkler, aggressiver, rauer oder auch etwas schmutziger werden kann. Bei der Drive-Einstellung „OD“ simuliert der BA-1 ein Overdrive-Pedal der 80er. Natürlich fehlt auch das klassische Trio aus Chorus, Delay und Reverb nicht. Qualitativ gehen diese Standardeffekte in Ordnung.
Der BA-1 bietet noch drei Schmankerl: „Sidechain“ erzeugt rhythmisches Pumpen. Es kommt entweder ein gleichmäßiges Ducking-Pattern in Viertelnoten auf oder man speist beliebige rhythmische Signale über den Sidechain-Eingang ein. Der Batteriebetrieb des Yamaha CS01 führt bisweilen zu einigen klanglichen Ungereimtheiten, die mit dem „Battery“-Feature des BA-1 nachempfunden werden. Nicht zuletzt verstärkt die Option „Speaker“ den LoFi-Charakter des BA-1, falls man sich dies wünscht.
Baby Audio BA-1 Presets
Spätestens beim Sound wird klar: Baby Audio geht neue Wege und versucht nicht krampfhaft einem monofonen Vintage-Synth der frühen 80er nachzueifern. Der BA-1 überrascht mit einer üppigen Library von über 500 Presets. Bekannte Designer wie Sami Rabia, Venus Theory oder Michael Oakley liefern mehr als solide Beiträge. In Stilrichtungen Trance, LoFi oder Retro bringt sich der BA-1 besonders gut ein.
Für Bässe und andere monofone Linien sowie für Flächen und Begleitakkorde ist man gut aufgestellt. Richtig brutal oder brachial kann er nicht werden, er bleibt immer irgendwie freundlich. Zudem baden manche Sounds etwas zu viel in Reverb. Dies ist aber nicht tragisch, weil sich alle Presets sehr schnell wie einfach abändern lassen. Übrigens ist die Random-Funktion namens „Re-Gen“ wirklich nicht übel. Sie spuckt einige brauchbare Sounds aus.
Was könnte beim BA-1 verbessert werden?
Was auch immer Baby Audio künftig bringen mag: Der BA-1 soll bitte gern so angenehm transparent bleiben wie in der ersten Version. Insgesamt drei größere Zugaben würden wir aber gern bei den kommenden Updates bekommen: Das sind eine zweite Hüllkurve, ein umfangreicher Noise-Generator sowie ein Arpeggiator/Step-Sequenzer.
FAZIT
Die Synthesizer-Premiere von Baby Audio ist geglückt. Man bekommt einen funktionalen Klanglieferanten, der mit seinem Eigencharakter durchaus Abwechslung zu den Emulationen von Minimoog, SH-101 und Co bringt. Beim Deal zu halben Preis von rund 50 Euro fällt es schwer, ein klares Nein zu sagen. Natürlich gibt es eine Demo-Version, mit der man die Sounds unserer 18 Audiodemos und weitere Presets erst einmal selber anspielen kann.
Insgesamt ist der BA-1 ein virtueller Synthesizer, den man auf Anhieb mag und für neue Tracks einsetzen möchte. Auch in Zukunft wird er sicherlich sympathisch bleiben.
Features
- Analog Modeling Synthesizer
- Nach Vorbild Yamaha CS01 von 1981
- Zusätzliche Funktionen (mehr Stimmen, zweiter Oszillator, FM, Tempo-Sync)
- Klangliche Simulation von niedriger Batteriespannung und interner Lautsprecher
- Oszillator mit jeweils fünf Wellenformen
- Effektsektion
- Über 500 Presets
- GUI mit vier Farb-Skins
- Systemvoraussetzunge: Ab Windows 7 (64-bit), Mac OS X (64-bit) ab 10.7, Online-Aktivierung
- VST, VST3, AU, AAX
- PREIS:
- 99 Euro (regulär)
- 49 Euro (Deal bis 31.07.23)
- Gelungene Aufarbeitung des CS01
- Überzeugender einfacher Sound
- Sidechaining und weitere Effekte
- Umfangreiche Library
- Günstiger Preis