Elektronische Stimmen von Kraftwerk bis hin zum legendären Cher-Effekt soll das neue Plugin BabyAudio Humanoid in der DAW nachbauen. Ob das auch ohne KI-Unterstützung zu tosendem Applaus führt, finden wir in diesem Test heraus.
Baby Audio hat uns bisher mit smarten Softwareprodukten überrascht. Sie klingen modern, kosten wenig und lassen sich einfach bedienen.
Für Live-Performances gibt es einige aktuelle Hardware-Spezialisten, die dem Klassiker Boss VT-1 folgen. Wir sehen Baby Audio Humanoid eindeutig fest in der DAW platziert. Harte Tunings und ein Vocoding mit Wavetables stehen auf dem Plan. Aber Vorsicht: Das Auto-Tuning zeigte in den letzten Jahren Volkssport-Avancen – und damit gab Anlass, mehr als fünf Auto-Tune-Songs zu den schlimmsten aller Zeiten zu küren. Nutzen wir diese Chance also anders.
Checkliste zum Kauf von Baby Audio Humanoid Test
- Vocal-Designer für Roboter/Vocoder und andere Sounds
- Kombination aus Hard-Tune-Effekt und Wavetable-Engine
- Multimode-Filtersektion, De-Esser und Gate
- Effekt-Sektion mit Chorus, Vibrato und Stutter
- Umfangreiche Library mit 180 Presets und 64 Wavetables
DETAILS
Baby Audio Humanoid: Let’s pitch!
Bereits auf den ersten Blick erfassen wir die fünf Bereiche des Plugins Baby Audio Humanoid. Als erstes fällt eine Pitch-Sektion ins Auge. Hier stimmt man das eingehende Audio-Signal auf verschiedene Arten und Weisen. Wählt ihr die Einstellung „Scale“, stimmt Humanoid automatisch nach dem Grundton und der Skala, die man sich aussucht. Genauso gut kann man bei „Note“ aber auch manuell beliebige Töne und Akkorde auf dem „Mäuseklavier“ setzen – oder die Noten unter „MIDI“ per MIDI-Spur steuern. Falls gewünscht, formt man den Sound mit Robotify und Format so richtig drastisch.
Für dich ausgesucht
Unterhalb der Pitch-Sektion befinden sich einige kleinere Utilities wie ein De-Esser oder ein Gate. Dynamik und Sprachverständlichkeit könnt ihr also optimieren.
Baby Audio Humanoid: Wavetable-Synthesizer
Im Kern des Plugins steckt eine Wavetable-Engine. Rund 64 Wellensätze sind bereits am Start. Hauptsächlich bekommt man hier die Wellenformen klassischer Synthesizer. Obwohl man damit schon ordentlich tüfteln kann, legt Baby Audio noch eins drauf: Ihr könnt beliebige Audio-Files importieren. Allerdings muss man hier erst einmal eine Weile testen, welche Wellenformen technisch wie klanglich überhaupt zu Baby Audio Humanoid passen.
Das GUI hält außerdem noch einige Knobs bereit. Die wichtigste Funktion seht ihr in der Mitte: Transform. Dahinter verbirgt sich das Morphing zwischen den Pitch-korrigierten Vocals (oder anderen Audio-Signalen) und dem Wavetable-Synthesizer. Per Shape (Waveshaping) und Stretch (ähnlich PWM) kann man den Synthklang noch modifizieren.
Filter und Effekte machen keine große Show. Die Filtersektion besteht aus einem Hoch- und einem Tiefpass plus Boost. An Effekten bekommt man Widen (Chorus Ensemble Effekt), Warble (Vibrato und Growling) und Freeze (für Glitch Effekte).
Baby Audio Humanoid: alles im Griff
Zugegeben, man könnte auch mit ein paar MIDI/FX-Plugins aus der DAW die gleichen Funktionen wie die von Baby Audio Humanoid erreichen. Mit Humanoid läuft das Ganze dafür aber ab der ersten Minute viel schneller und bequemer. Vor allem macht es richtig Spaß, das Plugin als Audio-MIDI-Effekt (im Test innerhalb von Apple Logic Pro) einzubinden und es per MIDI-Noten zu steuern. In diesem Modus entsteht eine große Spielwiese für Producer. Außerdem läuft das Ganze wirklich rund. Leider kann man auf dem GUI von Baby Audio Humanoid nicht alle Parameter per MIDI steuern. Dafür lassen sie sich aber automatisieren.
Insgesamt schaut das GUI übersichtlich aus. Nur manche Funktionen sind unnötig versteckt. Ein Beispiel: Den klassischen „Wet/Dry“-Regler sieht man erst, sobald man unten rechts auf das winzige Gear-Icon klickt. Darauf muss man erst einmal kommen. Ansonsten kann man sich die Lektüre des Manuals schenken.
Baby Audio Humanoid: Preset Check
Die Preset Library enthält 180 Vorlagen. Ja, das ist überraschend viel für ein solches Plugin. Sie zeigt sich aber ziemlich aufgeräumt, denn sie ist nach sechs Effekt-Typen sortiert: Tuner, Voco, Harmony Tuner, Synth Tuner/Voco, Dryish, Instrument.
Insgesamt schaut das GUI übersichtlich aus. Nur manche Funktionen sind unnötig versteckt. Ein Beispiel: Den klassischen „Wet/Dry“-Regler sieht man erst, sobald man unten rechts auf das winzige Gear-Icon klickt. Darauf muss man erst einmal kommen. Ansonsten kann man sich die Lektüre des Manuals schenken.
Baby Audio Humanoid: Preset Check
Die Preset Library enthält 180 Vorlagen. Ja, das ist überraschend viel für ein solches Plugin. Sie zeigt sich aber ziemlich aufgeräumt, denn sie ist nach sechs Effekt-Typen sortiert: Tuner, Voco, Harmony Tuner, Synth Tuner/Voco, Dryish, Instrument.
Wir haben sie für euch ausprobiert und Audio-Demos erstellt. Die originalen Phrasen stammen aus dem Loop Browser von Apple Logic Pro X. Diese haben wir wiederum einfach direkt mit Baby Audio Humanoid effektiert. Für das Demo „Voco Presets“ haben wir die Synth-Engine des Plugins mit einer MIDI-Spur getriggert. Die Akkordfolge haben wir separat eingespielt. Das Demo „Dryish Presets“ zeigt, dass Baby Audio Humanoid auch für natürlichere Stimmenverdopplungen funktioniert.
Grundsätzlich klingt Baby Audio Humanoid verdammt gut. Dieses Plugin liefert diesen einen harten, prägnanten und klaren Sound. Dieser Klang unterscheidet sich von einem anderen Top-Favoriten, der wiederum futuristisch bis ambient klingen kann: Zynaptiq Orange Vocoder IV. Beide zusammen haben Potenzial zum Dream-Team.
Bonedo-Test: https://www.bonedo.de/artikel/zynaptiq-orange-vocoder-iv-test/
Was könnte man an Humanoid verbessern?
Hello Baby Audio, more internal effects, please! Wir wissen von anderen Produkten, dass die Entwickler bereits passende Algorithmen im Anschlag haben. Vor allem Reverb und Delay sollten spätestens ab Version 2.0 integriert sein. Natürlich lassen sich solche Effekte auch einfach mit weiteren Plugins der DAW abdecken. Beim Sounddesign mit Humanoid könnte sich mit internem Hall und Echo aber noch mehr Potenzial erschließen. So bleibt es Baby Audio offen, auch künftig noch viele weitere spannende Presets anzubieten. Der Browser sieht den Import solcher Presets Packs übrigens schon vor.
FAZIT – Humanoid Test
Wie alle Produkte von Baby Audio gibt sich auch Humanoid beim Produzieren sehr praxisorientiert. Mit diesem smarten Plugin macht man natürliche Vocals tatsächlich schnell fit für elektronische Musik. Dabei sollten kreative User den Einsatz nicht partout aufs Hard-Tuning oder Vocal Transforming reduzieren. Auch Drums und beliebige andere Loops lassen sich hiermit effektvoll bis experimentell designen. Mithilfe der Demo-Version könnt ihr dieser Sache aber auch einmal selber nachgehen.
Alles in allem bekommt man mit Humanoid effektiven Kreativspaß zum mehr als fairen Preis – 4,5 Sterne an Baby Audio! Bitte lasst Humanoid per Updates künftig aber noch bunter werden!
Features
- Vocal Designer für elektronische Stimmen und Effekte
- Kombination aus Hard-Tune-Effekt und Wavetable-Engine
- Pitch-Sektion inklusive Tonhöhenkorrektur
- Synthesizer-Sektion mit Wavetables (Import eigener Wavetables)
- Multimode-Filter (Tief/Hochpass
- Utility-Sektion (De-Esser, Gate)
- FX-Sektion aus Chorus, Vibrato und Stutter
- Über 180 Presets und 64 Wavetables
- GUI
- Systemvoraussetzungen: Ab Windows 10, Mac OS X ab 10.11
- Online-Aktivierung, VST, VST3, AU, AAX
- PREIS: 129 Euro (regulär), 79 Euro (Intro Sale bis 31.07)
- Prägnanter Basisklang
- Synthese-Features
- Umfangreiche Library
- Günstiger Preis