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Back2Back DJ-Gigs: Was ihr beim Auflegen zu zweit beachten solltet

Back2Back DJ-Gigs: Sich die Playtime mit einem anderen DJ zu teilen, sorgt hinter und vor DJ-Kanzel für positive, aber auch mitunter negative Spannung. Denn Back2Back-Auflegen, früher auch gern als „Ping Pong“ bezeichnet, unterliegt der spontanen Kreativität, auf den vorgelegten Track des Partners stilsicher antworten zu können, ohne dabei das Publikum zu vergraulen. Hier also ein paar Tipps zum Thema, wie immer mit dem Hinweis, dass Club nicht gleich Club und Party nicht gleich Party ist.

Back2Back DJ-Gigs: Was ihr beim Auflegen zu zweit beachten solltet (Credits: Shutterstock / Bjarke de Koning)


Back2Back ist eine Herausforderung, aber eine, der man sich als meist alleiniger Captain eines DJ-Pults, der routiniert sein Set durch den Abend schifft, gern stellen sollte. Denn „Betriebsblindheit“ und stets die gleichen Tracks in gleicher Reihenfolge kratzen mitunter nicht nur am Ruf, sondern sorgen auch für Gähnen auf dem Dancefloor und Belustigung an der Theke, wenn mal wieder Wetten auf die Tracklist gesetzt werden.  

Warum Back2Back auflegen?

Mit dem gemeinsamen Set durchbrecht ihr euren nächtlichen Alltagstrott, verlasst euer Schneckenhaus und seid offen für Neues. Saugt den musikalischen und technischen Input des anderen DJs auf. Die Motivation, noch eins drauf zu setzen, lässt Vergleiche mit einer Battle-Situation zu. Mitunter ergänzt ihr euch auch stilistisch gut oder vielleicht deckt der Kompagnon eine Sparte ab, die ihr nur ungern bedient.

Wie arrangiert ihr euch am DJ-Set?

Sofern ihr euch mit jedem Track abwechselt, übernehmt ihr entweder den linken oder rechten DJ-Player beziehungsweise Plattenspieler. Legt ihr mit der gleichen DJ-Software auf, verwendet ein Interface oder einen für das Programm zertifizierten Mixer mit zwei USB-Anschlüssen, damit zwei Laptops gleichzeitig angeschlossen werden können. Anderenfalls nutzt euer eigenes Interface der jeweiligen DJ-Software, um daran euren Laptop und nur einen Plattenspieler oder CDJ anzuschließen, den ihr mit einem Kanal des Mixers verbindet. Zur Not legt mit dem Notebook des anderen DJs auf, sofern er es toleriert und steckt einen USB-Stick oder eine externe Festplatte mit euren Tracks an. Ihr müsst dann mitunter vor dem Gig die Tracks in der DJ-Software analysieren lassen.
Verwendet möglichst einen Mixer mit zwei Kopfhörerbuchsen, um gleichzeitig eure Headphones anschließen und somit schon sehr zeitnah hören zu können, was der Kollege als nächstes spielt. Das verschafft euch wertvolle Zeit bei der Suche nach eurem passenden Follow-Track.

Track2Track oder Set2Set?

Sich nach jedem Musikstück abzuwechseln, kann euch und auch das Publikum überfordern. Jeder DJ besitzt seinen eigenen Stil und auch sein Rezept, mit der Crowd zu interagieren. Legen zwei völlig konträre DJs Back2Back im Minutentakt auf, wird der Flow vielleicht unterbrochen, die Crowd fühlt sich hin- und hergerissen. Deswegen wägt ab:

  • Inwieweit harmoniert der DJ-Kollege mit eurem Auflege- und Musikstil?
  • Wie schätzt ihr seine Fähigkeiten ein, das Publikum zu lesen und das Set dramaturgisch aufzubauen?

Liegt ihr hinsichtlich der bevorzugten Musikrichtung, Skills, Erfahrungen, aber auch persönlich auf einer Wellenlänge, steht einem permanenten „Schlagabtausch“ eigentlich nichts im Weg. Zeichnet sich bei eurem Mitstreiter jedoch ein überzogenes Ego, ein mangelndes Gespür für die Dancefloor-Situation sowie Unerfahrenheit ab und ihr seid euch zudem nicht grün, dann Hände weg vom Back2Back! Es artet vielleicht in einen unvorteilhaften Wettkampf aus, eure Tracks werden nicht ausgespielt, ständige Filtermodulationen und Cuts entstellen euren Sound bis zur Unkenntlichkeit. Ihr werdet außerdem frustriert sein, wenn euer „Stimmungsaufbau“ eingerissen wird.
Ein Resultat: Das Publikum ist genervt und verzieht sich. Jeder schiebt dem anderen die Schuld zu! Kommt ihr nicht um eine Kooperation mit einem anderen DJ herum oder favorisiert der Kollege einen konträren Musikstil, schlagt ihm einen Wechsel alle 20 bis 30 Minuten vor, sodass ihr beide euer Ding durchziehen könnt. Oder kombiniert beide Optionen: Jeder spielt sich solo eine Stunde warm, im Anschluss macht ihr dann gemeinsame Sache.

Es ist nicht verkehrt, sich im Vorfeld über die Marschrichtung des Sets auszutauschen. Fragt den Kollegen nach Tracks, die er gern auflegen möchte. Damit bekommt ihr ein Gespür, wohin die Reise an diesem Abend gehen könnte. Zudem zeigt ihr guten Willen für das Miteinander und dass ihr nicht in Konkurrenz zueinandersteht.

Wie antwortet ihr am besten auf den vorgelegten Track?

Oberste Priorität: Immer zum Wohle des Publikums! Mit anderen Worten: Stellt eure Auswahl immer auch in Frage. Es geht nicht darum, der coolere DJ mit den abgefahrensten Tracks zu sein, sondern zu Zweit als Einheit die Party zu rocken. Damit der Flow des Sets nicht unterbrochen wird, eure Übergänge trotzdem aus einem Guss klingen, wählt euren Track nach folgenden Kriterien aus:

  • Passt der Track stilistisch?
  • Welche instrumentierten Gemeinsamkeiten besitzt der Track mit dem Vorgänger?

Auch wenn beispielsweise Deep-, Tech- und Future-House grob dem Genre House zuzuordnen sind, ziehen sie unterschiedliche Klientel und schrauben unterschiedlich am Energy-Level. Deswegen bleibt mit eurem Track dem vorgelegten Sub-Stil treu.
Analysiert auch, ob euer Track einen ähnlichen Groove oder gleiche Sounds verwendet und von der Harmonie her passt. Wenn ihr dann noch den Track-Aufbau in der Wellenform auf dem Computer-Display scannt und im Mix die Phrasenstruktur des Tracks berücksichtigt, könnt ihr euren Track homogen und souverän einblenden, selbst wenn ihr den Track des anderen DJs noch nie zuvor gehört habt.

Wie baut man das Back2Back Set gemeinsam auf?

Musikalisches Vertrauen ist gut, Absprache aber besser! Schließlich unterliegt die Spannungskurve auch einer gewissen subjektiven Bewertung und jeder DJ legt nach einem anderen Muster auf. Sprecht euch ab, wer welchen Musikstil oder welche Tracks abdeckt, damit ihr gemeinsam die Spannung aufbaut. Anderenfalls fahrt ihr dramaturgisch Achterbahn und mitunter sogar die Stimmung in den Keller. Ein permanenter Wechsel zwischen antreibenden und eher ruhigen Tracks bringt die Party nicht in Gang. Vielleicht könnt ihr euch ja auch auf ein paar Floorfilla zur Prime Time einigen?
Redet eurem Kollegen aber nicht besserwisserisch in seine Auswahl, sondern akzeptiert sie, selbst wenn ihr seine Entscheidung anzweifelt. Ihr könnt ja mit dem anschließenden Track den musikalischen Ausreißer korrigieren, wenn nötig und machbar.

Es gilt: Nur mit musikalischer und verbaler Absprache, gegenseitiger Rücksichtnahme und einem Auftreten als Team funktioniert Back2Back und dann macht es auch richtig Spaß.

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Credits: Shutterstock / Bjarke de Koning

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Mijk van Dijk sagt:

#1 - 18.04.2018 um 08:14 Uhr

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