Baldman Percussion Junk Hat OG, 2.0, Big Mini & Mini Mini Test

Bei der Entwicklung von Trommeln und Becken scheinen echte Revolutionen nur noch selten zu passieren. Auf dem Gebiet der Drumset Add-Ons ist die Innovationsfreude dafür offenbar umso ausgeprägter. Zu denen, die so ein Instrument entwickelt haben und ziemlich erfolgreich damit sind, gehört die Firma Baldman Percussion aus den USA, benannt nach den beiden glatzköpfigen (englisch: bald) Gründern Danny Young und Mike McKee. Ihr Debut-Produkt, die Junk Hat, wurde 2018 vorgestellt, mittlerweile gibt es sie in drei weiteren Variationen zu kaufen.

Mal was anderes: die Junk Hats im Gruppenbild. 
Mal was anderes: die Junk Hats im Gruppenbild. 

Baldman Percussion Junk Hat – Das Wichtigste in Kürze

  • Oberteil aus Walnuss-Schichtholz, mit durchlaufenden Ketten versehen
  • Unterteil aus gehämmertem Alublech
  • Junk Hats werden auf Hi-Hat-Maschinen montiert oder auf Snareständern platziert
  • Hergestellt in den USA

Ihr spezieller Sound, der an allerlei elektronische Klangerzeuger wie die Claps der 808 erinnern soll, hat schnell viele Fans gefunden, das lustige Marketing der zwei Nashville-Drummer tut ein Übriges dazu. Was genau die Junk Hat OG, die Junk Hat 2.0, die Junk Hat Big Mini und die Junk Hat Mini Mini eigentlich sind und wie sie klingen, erfahrt ihr auf den folgenden Zeilen und im Video. 

Die Junk Hats bestehen aus einer gebohrten Holzplatte, Ketten und einem Alublech-Unterteil 

Alle vier Junk Hats kommen jeweils in einem großen Pappkarton mit aufgedruckter Bedienungsanleitung und Anwendungsmöglichkeiten. Starten wir mit der Junk Hat OG und der Junk Hat 2.0. OG steht im HipHop-Slang für Original Gangster, was bedeutet, dass dieses Modell die Ursprungs-Erfindung der Firma ist. Beide Modelle bestehen aus einer oberen, runden Platte aus dunkel gebeiztem Walnuss-Schichtholz mit 14“ Durchmesser. Drei geschlossene Ketten, welche wiederum durch drei kleinere Ketten in Position gehalten werden, sollen – in Verbindung mit einer gehämmerten Alublechwanne – für einen außergewöhnlichen Klang sorgen. Eine aufgeschraubte „Lippe“ aus einer Art festem Pressmaterial fungiert als Schlagfläche. 

Der einzige Unterschied zwischen der OG und der 2.0 liegt in den mitgelieferten Schellen- und „Metal Chunks“ der 2.0. Jeweils drei von jeder Sorte sind vorhanden und können, je nach Geschmack, mithilfe eines Schraubendrehers am Top befestigt werden. Diese Zusatzteile bietet Baldman Percussion übrigens auch als Nachrüstsatz für die OG an. 

OG Junk Hat
Fotostrecke: 4 Bilder Alle Junk Hats bestehen aus einem Holz-“Top“ und einem Alublech-“Bottom“, hier die OG.

Mit 10“ ist die Big Mini Version deutlich kleiner, die Schlaglippe und die zusätzlichen Bohrungen der großen Modelle fehlen hier, dafür ist das Alublech-Bottom etwas tiefer und dicker. Bei der kleinsten Junk Hat, der 8“ Mini Mini, gibt es nur zwei Ketten, ansonsten ist sie baugleich mit der Big Mini. In Sachen Verarbeitung gibt es nichts zu mäkeln, die Bohrlöcher der Alu-Bottoms bei den 8“ und 10“ Modellen könnten jedoch besser entgratet sein. Hören wir uns die Teile jetzt mal an. 

Mit den Junk Hats ist eine ganze Bandbreite holzig-rasselnder Sounds möglich

Bevor ich zum Praxiseinsatz komme, möchte ich anmerken, dass ich meine erste Junk Hat bereits kurz nach der Markteinführung gekauft habe. Später hat mir die Firma Gratis-Instrumente für mein maxbeatwerk-Projekt zur Verfügung gestellt, ich werde seitdem als Artist geführt. Die hier getesteten Exemplare gehören dem Vertrieb und werden auch wieder dorthin zurück geschickt. So, jetzt aber!

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Mehr Informationen
Seht hier unser Video zum Testbericht:

Zunächst montiere ich die OG Hat auf meiner Hi-Hat-Maschine. Der Hersteller empfiehlt, dafür die Filze der Clutch zu entfernen, bei meiner Pearl reicht es jedoch, einen Filz zu entfernen. Dann passt die Holzplatte – die natürlich deutlich dicker ist als ein Hi-Hat-Becken – perfekt dazwischen. Klanglich lassen sich dem Instrument mindestens drei Variationen entlocken. Am deutlichsten wird der Effekt der Konstruktion beim Treten der Junk Hat. Dann entsteht ein rasselnd holziges Geräusch, welches sich auch innerhalb lauter gespielter Snaredrums und Becken durchsetzt. Bei der 2.0 Ausführung kommen noch helle, sizzelnde Sounds hinzu, welche sich besonders durch eine separate Mikrofonierung noch weiter herausarbeiten lassen. 

Die Baldman Percussion Junk Hats sind ideal zum „Anreichern“ des Backbeats

Die zweite Spielform ist das Anschlagen der Junk Hats mit dem Stock auf die Schlaglippe. Den dann entstehenden Sound würde ich lautmalerisch am besten mit „Tock!“ umschreiben. Diese Art der Benutzung entfällt natürlich bei den beiden kleineren Modellen, dafür können diese eben einfach direkt angespielt werden. Der Anschlag mit der Stockspitze ist relativ leise und dezent, hartes „Schultern“ löst jedoch einen holzigen, kompakten Akzent aus. Bei den großen Modellen wird dieser deutlich angereichert mit dem Klang der Ketten beziehungsweise der zusätzlichen Metallteile bei der 2.0 Version. Ich nutze diese Klänge vorwiegend als „Füllsounds“, die dem Beat Textur verleihen, aber nicht zu dominant wirken sollen. 

Junk Hat 2.0 Add-ons
Fotostrecke: 4 Bilder Die 2.0 Junk Hat unterscheidet sich durch Schellen und „Metal-Chunks“ vom OG Modell.

Nach meiner Erfahrung erzielt man die besten Ergebnisse, wenn man die Junk Hats auf der Hi-Hat-Maschine nicht wie konventionelle Hi-Hats spielt, sondern als eigenständige Instrumente. Einen tollen Effekt erzeugt beispielsweise das „Anreichern“ von Backbeats mit dem simultanen Treten der Junk Hat. 

Auch auf einem Snareständer machen die Junk Hats Spaß, sofern man nicht die Präsenz und Lautstärke einer regulären Snaredrum erwartet. Beim Haltekorb ist zu bemerken, dass dieser über relativ weit nach oben reichende Gummi-L-Stücke verfügen sollte, andernfalls rutscht das Holz-Top haltlos herum. In dieser Position liefern die beiden Junk Hats knochig-trockene, elektronisch angehauchte Sounds irgendwo zwischen Clap und Jamblock. 

Audio Samples
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Junk Hat OG Junk Hat 2.0 Junk Hat Big Mini Junk Hat Mini Mini

FAZIT

Wirklich neue Schlaginstrumente zu erfinden ist gar nicht so einfach, Baldman Percussion aus Nashville hat es mit seinen 2018 vorgestellten Junk Hat jedoch geschafft. Mit holzigen Sounds, spielbar entweder auf einer Hi-Hat-Maschine oder einem Snareständer, liefern die Junk Hat OG, die 2.0, die Big Mini und die Mini Mini neuartige, inspirierende Sounds, die zu neuen Spielformen einladen und die Kreativität fördern. Allen Modellen ist ein rasselnder, trocken-holziger Grundsound gemein, die größeren OG und 2.0 sind insgesamt lauter und tiefer und lassen sich etwas vielseitiger einsetzen – Stichwort: Snareständer – als die Big Mini und die Mini Mini. Die Verarbeitung ist gut, einzig die etwas scharfkantigen Bohrlöcher an den Bottoms der beiden kleineren Modelle stören etwas. Preislich sind die Teile ebenfalls interessant, wer also einen kleinen Kreativitätsschub benötigt, sollte die Junks Hats unbedingt mal anchecken.  

Interessante Sounds mit vielen Anwendungsmöglichkeiten: Die Baldman Percussion Junk Hats sind inspirierende Instrumente. 
Interessante Sounds mit vielen Anwendungsmöglichkeiten: Die Baldman Percussion Junk Hats sind inspirierende Instrumente. 
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • inspirierende Sounds und Spielmöglichkeiten
  • innovatives Design
  • modularer Aufbau bei OG und 2.0
  • gute Verarbeitung (Einschränkung siehe Contra)
Contra
  • scharfkantige Bohrlöcher der Alu-Bottoms (Big Mini und Mini Mini)
Artikelbild
Baldman Percussion Junk Hat OG, 2.0, Big Mini & Mini Mini Test
Für 169,00€ bei
  • Hersteller: Baldman Percussion
  • Modelle: Junk Hat OG, Junk Hat 2.0, Junk Hat Big Mini, Junk Hat Mini Mini
  • Spezifikationen: Mit Ketten versehene „Top“-Einheiten aus Schichtholz, gehämmerte Alu-Unterteile
  • Herstellungsland: USA
  • Preise (Verkaufspreise 06/2023)
  • Junk Hat OG: 169,00 EUR
  • Junk Hat 2.0: 189,00 EUR
  • Junk Hat Big Mini: 129,00 EUR
  • Junk Hat Mini Mini: 111,00 EUR

Herstellerseite: https://baldmanpercussion.com

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