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DJ Basics – Mixed in Key Software Tools: Workshop #1

„Datenverwaltung“ ist wahrscheinlich nicht unbedingt das erste Thema, was dir in den Sinn kommt, wenn du dir Gedanken über die Verbesserung deines DJ-Sets und deiner Performance machst. Dabei lohnt es sich durchaus, hier anzusetzen. Gut organisierte und verwaltete Playlisten und Tracks bieten dir als DJ eine exzellente Basis, von der aus du deiner Kreativität freien Lauf lassen kannst. Auch das Thema „Klangqualität“ spielt ganz oben mit.

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Es lohnt sich, im Vorfeld aktiv zu werden und den Sound deiner Musikstücke zu optimieren, denn deine Performance wird viel flüssiger, wenn du dich auf einen brillanten Sound verlassen kannst. MetaBliss und Platinum Notes sind zwei Software-Lösungen, die dich bei der Datenorganisation und Soundpolitur unterstützen. Wie das genau funktioniert, und welche Vorteile du davon hast, darum geht es im ersten Teil dieses Workshops.

Details

Angesichts der großen Datenmengen, die deine digitale Musiksammlung deinem Computer beschert, ist es beinahe unumgänglich, Ordnung im Metadatenbereich zu schaffen. Als DJ willst und musst du den Überblick behalten. Die Organisation von Playlisten und Tracks mit Hilfe von Editoren ist zwar nichts Neues, bislang war diese Tätigkeit jedoch immer etwas umständlich und vor allem zeitaufwendig. Hinzu kommt, dass du (als angehender DJ) vermutlich lieber Mixen übst, als dich mit Datenverwaltungsprogrammen zu langweilen. Dabei muss das Thema an sich gar nicht so trocken sein, wie der Name vermuten lässt. Im Gegenteil, auch in dieser Tätigkeit liegt kreatives Potenzial! Außerdem schaffen dir gut organisierte Wiedergabelisten und editierte Audiodateien eine Basis, um später beim Auflegen Zeit zu einzusparen und deine Kreativität voll auszuschöpfen.
Es gibt verschiedene Ansätze, nach welchen Kriterien du deine Songs und Playlisten verwalten kannst. Struktur mittels Tempo (BPM) zu schaffen, ist vermutlich die klassischste Methode und sehr naheliegend vor allem für DJs, die sich im Club-Kontext bewegen und den Floor rocken wollen. Der Aufbau nach Genre macht Sinn, wenn du einen breit gefächerten Geschmack hast und dich durch sämtliche Musikstile bewegst. Hier solltest du dich aber auf keinen Fall auf die automatischen Klassifizierungen verlassen, denn diese sind häufig ungenau. Es empfiehlt sich, die Musikstücke anzuhören und den Stil selbst zu bestimmen, damit auch wirklich Batteriesäure drin ist, wo Acid draufsteht. Äußerst effizient für Party– und Hochzeits-DJs beispielsweise ist eine zusätzliche chronologische Strukturierung nach Jahrzehnten: 50er, 60er, 70er, 80er …!
Neben Standard-Kategorien darfst du natürlich auch selbst kreativ werden (Schlager, Rock, Disco, House, Warmtanzen, Abgehen, Klammer-Blues). Obendrein gibt’s noch die Möglichkeit, Stücke nach ihrer Tonart zu sortieren. Dazu kommen wir später. Wie du siehst gibt es diverse Herangehensweisen an die Thematik. Mit einem Editor kannst du nicht nur sämtliche Klassifizierungen vornehmen, von der Tonart über das Genre und Tempo bis hin zu eigenen Kategorien, sondern auch nach Bedarf filtern lassen. Bei der nächsten „60ies Psychodelic Party“ oder einem Warm-up im Club beispielsweise zeigt dir deine Software dann in Sekundenschnelle alle infrage kommenden Wiedergabelisten und Musikstücke an. Macht sie (noch) nicht? Dann ist es Zeit für ein wenig MetaBliss:

Fotostrecke: 2 Bilder MetaBliss Tag-Editor

Add Files

… ist wohl klar. Per „Drag&Drop” ziehst du deine Tunes ganz einfach in den Editor. Das funktioniert beispielsweise aus iTunes-Playlisten ziemlich gut.

Global Replace

Global Replace ist ein tolles Feature, um Zeit zu sparen. Hier hast du die Möglichkeit, mehrere Daten mit einem Klick zu bearbeiten, so wie das zum Beispiel in Excel-Tabellen funktioniert. Du suchst nach einem Wort, dann klickst du „delete this text” oder „replace with”. Im letzten Fall tippst du die neue Bezeichnung in das dafür vorgesehene Feld rechts und drückst dann auf „replace all”. Es werden alle Tags ersetzt. Speichern und Fertig. Das funktioniert in Kombination mit der spezifischen Suchmaske, die sich in der Zeile darunter befindet. Im Gegensatz zur klassischen Datenermittlung, bei der du einen kompletten Begriff eingibst und danach fahnden lässt, durchforstet eine inkrementelle Suchfunktion deine Bibliothek, noch während du einen Begriff eingibst. So lassen sich Ergebnisse viel schneller finden, Fehler bei der Eingabe werden früher bemerkt und können korrigiert werden und du erhältst zudem auch Ergebnisse mit leicht abweichender Formulierung.

Remove Extra Spaces

Für mehr Übersichtlichkeit in deinen Listen ist es gut, wenn diese eine klare Struktur haben. Das heißt, deine Playlisten beginnen zum Beispiel immer mit dem Namen des Songs und nicht einmal mit einem Leerzeichen und erst dann mit dem Text.

Remove ID3 v1 Tags

Mit dieser Funktion kannst du alle redundanten v1-Tags löschen. Zum Editieren selbst stehen dir die folgenden Kolumnen bereit:   Titel Artist Album Comments   Hier tauchen auch Tags wie Additional Comments, Key (Tonart) oder BPM auf. Zudem gibt es Mixed in Keys proprietäre Sparte „Energy” (dazu kommen wir im zweiten Teil dieses Workshops) sowie „has Traktor” und „has Serato”, die dir anzeigen, ob ein Song bereits in das jeweilige Programm importiert wurde oder nicht. Wenn du eine Kolumne bearbeiten willst, wendest du einfach einen Doppelklick an und dann kannst du den Eintrag verändern. Ziemlich zweckdienlich ist die Möglichkeit, einen Wert von einer Sparte aus auf andere zu übertragen, so wie das bei Tabellenkalkulationen möglich ist. Dazu ziehst du das Feld nach unten, um den Wert zu klonen. Du siehst, das Editieren geht eigentlich ganz fix und wie gesagt, die Arbeit im Vorfeld lohnt sich! Du musst während deiner Performance nicht mehr lange nach Stücken herumsuchen, sondern hast dank der Tags alles sofort griffbereit. Nach der ersten Tiefenreinigung widmen wir uns nun den (Klang-) Oberflächen und beginnen mit der Politur.

Fotostrecke: 2 Bilder Remove Extra Spaces löscht unerwünschte Leerzeichen.

Sound-Politur mit Platinum Notes 4

Stell dir vor du stehst am DJ-Pult und bist mitten im Mix. Alles läuft zunächst rund, denn schließlich hast du sämtliche Übergänge ausgiebig geübt. Allerdings hast du dich im Vorfeld nicht mit der Klangqualität der Musikstücke beschäftigt. Und da passiert es auch schon: Ein Song klingt beim Live-Mix im Verhältnis zu dem vorherigen Titel viel zu dünn. Was passiert? Das Energie-Level auf deinem Dancefloor sinkt und im schlimmsten Fall gehen die ersten gelangweilten TänzerInnen zurück an die Bar. Oder umgekehrt: Plötzlich brettert eine Nummer aus den Lautsprechern, dass sich deine Crowd mit schmerzverzerrten Gesichtern die Ohren zuhält und das Weite sucht. Vielleicht hast du eine ähnliche Situation auch schon mal erlebt. Dann weißt du, dass du zwar mithilfe deiner Hardware den Sound justieren kannst, aber manchmal ist es dann schon zu spät und du kommst unnötig ins Schwitzen. Um ein Feinjustieren wirst du zwar später auch nicht herumkommen, doch wenn du schon vor dem DJ-Gig alle deine Sounds auf Hochglanz poliert hast, kannst du deine Fans nicht nur mit deiner Musikwahl und deinen tollen Mixkünsten, sondern auch mit einem stimmigen Sound leichter überzeugen! Also nix wie ran an die Soundpolitur!
Platinum Notes ist ein Programm zum Konvertieren von Audiofiles, um für den bestmöglichen Klang später im Club auf der PA zu sorgen. Beim Analysieren deiner Audiodateien werden unter anderem unterschiedliche Lautstärken oder Verzerrungen erkannt und automatisch mit Hilfe von integrierten Filtern korrigiert. Die Bedienung dieser Software ist kinderleicht und erklärt sich fast von selbst. Wie du vielleicht schon bei MetaBliss festgestellt hast, haben die Entwickler von Mixed in Key ein Faible für übersichtliche Strukturen.

Fotostrecke: 3 Bilder Platinum Notes bei der Arbeit. Das Interface von Platinum Notes ist klar und übersichtlich strukturiert.

Personalize

Um das Programm nach deinen eigenen Wünschen zu optimieren, begibst du dich oben rechts zum Menüpunkt „Personalize” und findest dort die vier Optionen „Personalize”, „Output Location”, „Output File Format” und „Processor Load”. Beim letzten Punkt legst du die maximale Anzahl der Prozessorkerne fest, die genutzt werden sollen. Der Praxistest ergab – der Performancegewinn ist beträchtlich. Im Test benötigte Platinum Notes (iMac Core i5) für acht Tracks rund zweieinhalb Minuten bei Verwendung eines Prozessorkerns, wohingegen es bei vier Cores unter einer Minute blieb. Dann bestimmst du, in welchem Format du deine bearbeiteten Audiodateien gerne abspeichern würdest. Im Angebot sind AIFF und WAV, sowie Apple Lossless und FLAC, jeweils in 16 Bit 44,1 Kilohertz oder als MP3 mit 320 oder 192 kBit. Die MP3-Dateien werden mittels Frauenhofer-Codec erstellt.
Beim Bestimmen der Output-Location (dort werden die aufgemöbelten Sounds abgespeichert) gibt es nur zwei Möglichkeiten. Erstens du benutzt denselben Ordner, in dem auch deine Original-Sounds drin sind. Doch davon raten die Hersteller insbesondere iTunes-Usern ab. Das Problem bei iTunes ist, sobald du eine Datei aus der Mediathek umbenennst oder sie verschiebst, kann iTunes sie nicht mehr finden. Du kannst dann zwar manuell nach der vermissten Datei suchen, bei Hunderten von fehlenden Songs ist das jedoch extrem zeitaufwendig. Besser du erstellst einen eigenen Ordner, denn so hast du einen Überblick, wo schon poliert wurde. Man legt ja seine frisch gewaschenen Socken auch nicht wieder in den Wäschekorb zu den benutzten.

Template Configuration

Hier hast du genau drei Möglichkeiten. Du nutzt entweder bei der Option „Template” die Vorlage „The Official Platinum Notes Template”, du entscheidest dich für den Klang „Festival” oder du bearbeitest eins der beiden Templates. Hierzu musst du allerdings zunächst ein Duplikat der jeweiligen Vorlage erstellen. Erst dann hast du die Möglichkeit die Einstellungen „Output Volumen”, „Repair Clipped Peaks”, „Add Warmth” und „Correct Pitch“ nach deinen Vorstellungen anzupassen. Wenn Du noch tiefer einsteigen willst, dann klickst du unten rechts auf „Edit Multiband Dynamics”. Hier hast du die Option, die Filtereinstellungen zu verändern. Welches Filter du wählst und für welche Qualität du dich entscheidest, ist eine Frage des persönlichen Geschmacks und auch des Know-hows. Willst du als Einsteiger auf Nummer sicher gehen, empfehle ich dir eines der erprobten Templates zu benutzen.

Fotostrecke: 2 Bilder Hier kannst du bei Bedarf die Template-Einstellungen anpassen.

Process Audio Files

Das Bearbeiten der Audiodateien funktioniert folgendermaßen: Du öffnest „Process Audiofiles“ und wählst danach einen Song oder auch den Ordner mit den Tracks, die du bearbeiten willst. Anschließend klickst du unten rechts auf „Start Processing”. Jetzt beginnt Platinum Notes mit der Analyse und veranlasst die Verbesserung der nicht optimalen Areale durch verschiedene Algorithmen. Die einzelnen Schritte, die das Programm dabei durchläuft, kannst du im Interface ablesen. Der Name des Titels wird bestimmt, dann folgen Analysen in den Bereichen Clips, Dynamics, Volume und Pitch. Im Statusfenster siehst du, wenn der Vorgang abgeschlossen ist. Schauen wir hier interessehalber nochmal genauer hin, damit du auch eine Vorstellung bekommst, was Platinum Notes denn nun eigentlich mit deinen Audiofiles macht:

Clips

Wenn ein Song zu laut aufgenommen wurde, klingt er oft schrill und verzerrt. Er ist nämlich übersteuert, und das kann man nicht nur hören, sondern auch an der Wellenform ablesen. Und genau das macht Platinum Notes für dich. Das Programm erkennt beim Analysieren diese übersteuerten Stellen, verändert die Wellenform und dein Song klingt wieder besser.

Dynamik

Hier geht es um Kontraste. Hat dein Song verschiedene Lautstärken, also laute und leise Stellen, dann ist mit Dynamik der Wechsel zwischen diesen Passagen gemeint. Auch bei Dance-Tracks ist der wiederkehrende Einsatz einer fetten Kickdrum viel effektiver, wenn dein Break zuvor etwas leiser war. Manchmal passiert es jedoch zum Beispiel durch Komprimierungen, dass das Volume die ganze Nummer hindurch ähnlich bleibt. Dadurch geht dann Dynamik im Musikstück verloren. Es fehlen die Kontraste. Platinum erkennt das und sorgt dafür, dass eine gute Dynamik gewährleistet ist, und hebt zudem die Gesamtlautstärke auf – 13 Dezibel an. Warum?

Volume

Beim Abspielen verschiedener Musikstücke von unterschiedlichen KünstlerInnen gibt es oft ganz unterschiedliche Ziellautstärken. Landläufig liegt die beste Durchschnittslautstärke für Musik beim Pre-Mastering zwischen -12 und -15dB. Platinum Notes analysiert die Lautstärke und ändert sie, wenn es nötig ist, auf eben einen Wert von -13 Dezibel.

Pitch

Es gibt Aufnahmen, da liegen einzelne Töne nicht genau auf einer Note, sondern irgendwo dazwischen. Für nahtlose Übergänge beim Mixen sollten deine Songs allerdings perfekt gepitched sein. Der Algorithmus von Platinum Notes erkennt diese Ungenauigkeiten und transponiert den Ton entsprechend. Damit du dir eine Vorstellung davon machen kannst, wie sich das dann tatsächlich anhört, verweise ich auf den nachstehenden Ausschnitt aus meinem aktuellen Song „Soleil Rouge“. Einmal ohne Soundpolitur und einmal mit. Zunächst die Originalversion.
Na, bist du nun auf den Geschmack gekommen? Ich hoffe doch. Im nächsten Teil sprechen wir über die Tonarten und die Energie deiner Musikstücke und arbeiten hierfür mit Mixed in Key und Mashup.

Audio Samples
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Soleil Rouge 8 Bit Pop Mix original Soleil Rouge 8 Bit Pop Mix poliert
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manou sagt:

#1 - 11.12.2013 um 19:47 Uhr

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Der 8bit Popmix ist ein Remix von Bacalao :https://soundcloud.com/bacalaoEs gibt noch weitere Remixe und zwar hier:https://ljiljana-petkovic.b...

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