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Basics – DJing #3

DJ-Controller

Alle DJ-Controller arbeiten grundsätzlich mit dem bekannten MIDI-Protokoll (MIDI = Musical Instrument Digital Interface). Das Standard-MIDI-Protokoll verfügt über 16 Kanäle, über die neben der Tonhöhen-Information u.a. auch Befehle wie “Note-on” (schalte Ton an), “Note-off” (schalte Ton aus) und „Velocity“ (Anschlagsstärke) übertragen werden. Diese ursprüngliche Bedeutung der MIDI-Befehle wird bei Controllern für den DJ-Einsatz in der Regel ignoriert. Den Befehlen werden andere Funktionen zugeordnet als im MIDI-Protokoll vorgesehen. Für DJ-Softwares gibt es speziell angepasste Controller, bei denen beispielsweise mit dem MIDI-Signal ein Dateibrowser zur Songauswahl sowie Funktionen wie Start und Stop bedient werden. Der ursprünglich mit der Tonhöhe belegte MIDI-Befehl kann hier zum Beispiel die Länge eines Loops darstellen. Gerade bei DJ-Controllern ist die Haptik wichtig, da sich mit der Computer-Maus die erforderliche Reaktionszeit und Feinfühligkeit zum Beispiel beim Beatmatching zweier Songs nicht erreichen lässt.

Auch andere Controller, die nicht explizit für DJs konzipiert sind, können ebenfalls eingesetzt werden. Mit Hilfe des MIDI-Setups der Software lassen sich in der Regel die verschiedenen Funktionen den diversen Controllern frei zuordnen. Dabei sollte allerdings beachtet werden, dass die einzelnen Controller  des Gerätes (siehe “Control-Elemente”) auch zum Bedienen der gewünschten Parameter geeignet sind. Üblicherweise arbeitet man beim Einsatz externer Controller mit einer USB- oder einer Firewire-Schnittstelle. Die ursprüngliche MIDI-Standard-Schnittstelle, nämlich die fünfpolige DIN-Buchse, kommt hierbei nur noch selten zum Einsatz.

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Es ist zu beachten, dass es für den gewünschten Controller auch einen passenden Treiber für das jeweilig verwendete Betriebssystem gibt. Vor einem Live-Einsatz sollte man jedes System, das mit externen Controllern arbeitet, ausführlich testen. Vor Problemen mit Treibern, Überlastung der CPU und sonstigen Schwierigkeiten ist man auch im Zeitalter der “Super-Rechner” nicht immer geschützt.

Controller, die für DJs geeignet sind, lassen sich also in zwei Gruppen unterteilen. Es gibt die “speziellen DJ-Controller” und die “alternativen Controller”.

Spezielle DJ-Controller

Alle speziellen DJ-Controller sind grundsätzlich den Bedieneinheiten der gängigen CD-Player für DJs nachempfunden. Sie verfügen also über Jog-Wheels, Tasten für Play, Pause und Cue sowie Pitch-Regler, etc. Neben diesen, fest zugeordneten Control-Elementen gibt es aber oft auch noch welche, die sich frei belegen lassen. Der Anschluss an den Computer erfolgt über einen USB- oder Firewire-Anschluss. Es gibt prinzipiell zwei verschiedene Bauformen auf dem Markt, die dementsprechend jeweils Vor- und Nachteile haben.

DJ-Controller ohne Audio-Interface
Da wären zunächst die reinen Controller, die nur zur Steuerung der Software gedacht sind. Sie verfügen über kein Audio-Interface. Allerdings gibt es in der Regel Fader-Controller für die Lautstärke, die in Kombination mit einem geeigneten Audio-Interface einen DJ-Mixer ersetzten können. Diese Modelle werden in der Regel bereits mit einer DJ-Software geliefert, sind aber auch mit anderen Softwares einsetzbar. Eine Ausnahme ist der Contoller RCP-2001-b der Firma Alcatech. Er ist komplett dem Bedien-Element eines CD-Players nachempfunden und hat daher auch keine Controller für die Lautstärke. Außerdem ist er nur mit der “BPM-Studio”-Software derselben Firma zu betreiben.  

Beispiel-Modelle:
Vestax Vci 100, Hercules DJ Control Steel, Alcatech Rcp-2001-b

Vorteile:
– Audiosignal unabhängig von Controller
– eigene Wahl des Audio-Interfaces möglich

Nachteile:
– mehr Geräte und Kabel
– ein weiterer USB/Firewire-Anschluss wird benötigt

Ein Beispiel für einen DJ-Controller ohne Audio-Interface ist der Vestax VCI-100.
Ein Beispiel für einen DJ-Controller ohne Audio-Interface ist der Vestax VCI-100.

DJ-Controller inklusive Audio-Interface
Diese Controller sind ähnlich aufgebaut wie die ohne integriertes Audio-Interface. Sie verfügen meist ebenfalls über Controller für die Lautstärke und machen somit ein weiteres Mischpult überflüssig. Viele Modelle haben zusätzliche Eingangskanäle (Line-In, Mic-In, etc.) und sind teilweise sogar als Stand-Alone-Mischpult einsetzbar. In diesem Fall werden sie eigentlich immer über ein optionales Netzteil mit Strom versorgt. Auch diese Modelle werden in der Regel mit einer DJ-Software geliefert, sind aber ebenfalls auch mit anderen Softwares einsetzbar. Falls man ein alternatives Audio-Interface nutzten möchte, sind sie im Bedarfsfall auch als reiner Controller einsetzbar. Die Klangqualität des internen Interfaces hängt neben der Audio-Auflösung (z.B. 16 Bit/ 44,1 kHz) stark von der Preisklasse des Gerätes ab.

Vorteile:
– keine überflüssigen Kabel und Geräte
– zusätzliches Mischpult und Audio-Interface nicht notwendig

Nachteile:
– erhöhtes Risiko von Totalausfällen, da sich das Audio-Interface und der Controller in einem Gerät befinden

Alternative DJ-Controller

Viele Controller, die nicht speziell für DJ-Einsatz gedacht sind, lassen sich trotzdem hervorragend in diesem Bereich einsetzten. Besonders für DJs, die mit “Serato Scratch Live”, “Traktor Scratch” oder ähnlicher Software arbeiten, bietet sich ein zusätzlicher Controller an. So kann man z.B. mit Hilfe der Drumpads des “Akai MPD 16” komfortabel Cue-Punkte anwählen, Loops aktivieren/deaktivieren, Samples abspielen, etc. Eine Software wie “Ableton Live” kann mit Hilfe externer MIDI-Controller zum vollwertigen “Live-Instrument” werden. Um sich bei dem großen Angebot der auf dem Markt erhältlichen Controller auch den richtigen auszusuchen, sollte man zunächst überdenken, welche Parameter gesteuert werden sollen. Danach sollte man sich die geeigneten Controller-Elemente aussuchen (siehe “Controller-Elemente”). Wenn dann auch noch die Anzahl der jeweilig benötigten einzelnen Controller berücksichtigt wird, kann mit dem so gewählten Controller-Gerät eigentlich nichts mehr schief gehen.

Beispiel-Modelle:
Akai MPD 24, Akai MPD 16, Doepfer RM 2

Der PAD-Controller Akai MPD 24 eignet sich bestens, um ihn in ein DJ-Setup zu integrieren.
Der PAD-Controller Akai MPD 24 eignet sich bestens, um ihn in ein DJ-Setup zu integrieren.

Controller-Elemente

MIDI-Controller jeglicher Art verfügen in der Regel über eine Vielzahl verschiedener Controller-Elemente. In seltenen Fällen gibt es auch Controller, die nur aus einem Element bestehen, wie zum Beispiel ein Ribbon-Contoller. Nicht jedes Control-Element ist auch zur Steuerung aller Parameter geeignet.  

Drehregler:
Geeignet für Parameter, die nicht allzu häufig geändert und nicht zu genau reguliert werden müssen. Beispielsweise für EQs, Effektparameter, etc.
 
Endlos-Drehregler:
Sehr gut geeignet zur schnellen Selektion von Ordnern und Dateien.
Zum Beispiel zur Song-Selektion, Effekt-Selektion, etc.   

Fader:
Gut geeignet für Parameter, die sehr genau reguliert werden müssen.
Zum Beispiel für Lautstärke, Filterfahrten, Pitchshifter, etc.

Taster/Pads (nicht anschlagsdynamisch):
Geeignet für alle Parameter, bei denen zwei Zustände (On/Off) ausreichend sind.
Zum Beispiel für Bypass, Effekt On/Off oder Master-Tempo, etc.

Pads (anschlagsdynamisch):
Anschlagsdynamische Pads sind für alle Parameter geeignet, bei denen neben der On/Off-Information noch ein Velocity-Wert wichtig ist. Beispielsweise für Samples oder Synthesizer-Sounds. Anschlagdynamische Pads sind alternativ auch im On/Off-Modus verwendbar.
 
Touchpad:
Mit Touchpads (siehe „Korg Kaoss Pad“) lassen sich in der Regel drei verschiedene Parameter zeitgleich steuern.  Sie sind daher am besten für Filter- und Effekt-Parameter sowie Synthesizer geeignet.

Ribbon-Controller:
Ribbon-Contoller bestehen im Wesentlichen aus einer Steuereinheit und einer Control-Box. In der Steuereinheit befindet sich ein Positions- und ein Druck-Sensor. Er arbeitet somit so ähnlich wie eine Klaviatur ohne Abstufung. In der Control-Box werden die Informationen der beiden Sensoren in Steuerdaten und MIDI-Befehle umgewandelt. Gedacht sind diese Controller hauptsächlich zur Ansteuerung von Synthesizern. Denkbar wären aber auch Effekt-  oder Filter-Parameter. Mit diesem Gerät lassen sich sehr ungewöhnliche Klangbilder erzeugen.

Modell-Beispiel: Doepfer RM 2
 
Infrarot-Controller:
Bei Infrarot-Controllern handelt es sich um optische Steuereinheiten, welche in der Regel durch den Abstand der Hand zur Lichtquelle/Sensor gesteuert werden. Aufgrund der Stufenlosigkeit ist die Steuerung eines Pitch-Shifters, Filter-Parametern oder auch Effekt-Parametern, etc. denkbar.  

Jog-Wheel:
Jog-Wheels als Controller sind eine Kombination aus Taster und Endlos-Drehknopf. Sie können somit perfekt z.B. zum Finden bestimmter Song-Positionen oder zum Abbremsen/Beschleunigen von Musik eingesetzt werden. Daher findet man sie in der Regel in speziellen DJ-Controllern.

Fazit

DJ-Controller inklusive Audio-Interfaces sind ideal für DJs, die komplett auf CDs und Schallplatten verzichten, ausschließlich digitale Formate (MP3, Wav, Aiff, etc.) zum Mixen verwenden und auf Sound-Experimente verzichten können. Möchte man sich hingegen offen halten, neben digitalen Files auch altbewährte Formate, wie CDs oder Schallplatten in seinen DJ-Sets zu verwenden, für den ist wahrscheinlich ein DJ-Controller plus externem Audio-Interface am besten geeignet. Bei einem solchen Setup muss man außerdem auf den gewohnten DJ-Mixer (Audio) nicht verzichten.
Für Nutzer von Softwares wie “Traktor Scratch” und “Scratch Live”, die keinen zusätzlichen Controller der Player benötigen, sind Controller wie z.B. der “Akai MPD 16” sehr gut geeignet, um so u.a. schneller auf Cue-Punkte zugreifen zu können .
Nutzer von “Ableton Live” und ähnlicher Software sind Controller wie der “Akai MPD 24″ zu empfehlen, da sie verschiedene Controller-Elemente (Fader, Pads, Drehregler) in einem Gerät vereinen.   

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