Das Drumset ist aufgebaut, geübt wurde auch hinlänglich, und jetzt stehen ein Gig oder eine Recording-Session an. Doch wie bekommt man nun eigentlich den Sound der ganzen Trommeln und Becken auf die Beschallungsanlage oder die Festplatte? Okay, dass dazu wohl einige Mikrofone notwendig sind, sollte kein Geheimnis darstellen. Aber welche Mikrofone nehme ich wofür, und wie und wo positioniere ich sie? Und genau damit sind wir auch schon beim Sinn und Zweck dieses Workshops angekommen – es geht um die Mikrofonierung eines Schlagzeugs.
Ob ihr nun selbst Drummer seid oder „nur“ die technische Seite betreut: wenn ihr den Sound eines Schlagzeugs vernünftig abnehmen wollt, ist ein entsprechendes Basiswissen in Sachen Mikrofonierung absolut unverzichtbar. Denn eines sollte klar sein: im Rahmen einer “normalen” Bandbesetzung (Drums, Bass, Gitarre, Vocals) gilt die Mikrofonierung eines Schlagzeugs als Königsdisziplin. Und das liegt nicht zuletzt daran, dass ein Drumkit die unterschiedlichsten Instrumente auf engstem Raum vereint. Somit sind die Probleme, die der Einsatz von mehreren Mikrofonen auf einem so begrenzten Platz mit sich bringen, bereits vorprogrammiert (Übersprechen der einzelnen Signale, Platzprobleme, etc.). Aber keine Sorge, im Folgenden werden wir euch Step-by-Step mit der Mikrofonierung eines Drumsets vertraut machen. Anschließend kann dann (fast) nichts mehr schief gehen.
Um euch optimal zu informieren, haben wir uns – unterstützt von einem Kamerateam- im Kölner Club Basement einquartiert, ein Drumset aufgebaut und es nach allen Regeln der Kunst abgemiked. Was dabei herausgekommen ist, das könnt ihr euch im folgenden Videoclip in aller Ruhe zu Gemüte führen. Und eine ausführliche schriftliche Zusammenfassung gibt es anschließend noch “on top” dazu. Also, Lesebrillen runter und schon kann es losgehen:
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Wie gesagt: solltet ihr die Informationen Schritt für Schritt nachbearbeiten wollen, habt ihr auf den nächsten Seiten die Gelegenheit dazu.
Moritz sagt:
#1 - 24.08.2012 um 18:03 Uhr
allerdings ist der Workshop wenig Live-tauglich. Rim-Klemmen werden nicht erwähnt, was tun wenn kein Loch im Resonanzfell der Kickdrum ist, usw.? Dumm gucken? Ist glaube ich nicht DIE Lösung. Schade, hatte mir eigentlich mehr erhofft.
Guido Metzen (bonedo) sagt:
#2 - 28.08.2012 um 12:28 Uhr
Hallo Moritz, erst mal "Danke" für deinen Kommentar, aus Kritikpunkten kann man eigentlich immer nur lernen, von daher finde ich es gut, dass du dich mit dem Thema beschäftigt hast und sachliche Kritik anbringst. Ich kann deine beiden Punkte verstehen, den gesamten Workshop deshalb aber als "wenig Live-tauglich" zu bezeichnen ist wohl auch etwas "overdosed". Es ging uns im Speziellen um die Mikrofonierung an sich, also um Winkel, Abstand, Mikro-Art, etc. - natürlich gehört die Aufstellung oder Anbringung per Rim-Klemmen auch dazu...hätten wir erwähnen sollen. Ich gebe dir Recht, dass wir auch auf den Fall hätten eingehen sollen, wenn kein Loch im Resonanzfell ist (wird in den meisten Fällen zwar sein, aber Ausnahmen bestätigen die Regel). In diesem Fall gibt es eigentlich drei übliche Möglichkeiten: 1. Ihr schneidet vor Ort ein Loch ins Resonanzfell, wenn es der Drummer erlaubt und es den Soundvorstellungen nicht in die Quere kommt. Zur Vorgehensweise könnt ihr euch gerne unseren Workshop "Drums Fellwechsel und Stimmung" http://www.bonedo.de/artike... anschauen, da wird das Lochschneiden erklärt. 2. Ihr schneidet nur ein kleines Loch ins Resonanzfell, wo ein XLR-Kabel durch passt und legt z.B. ein Grenzflächen-Mikro in die Bassdrum. 3. (Und das ist dann auch der einfachste und wahrscheinlichste Fall) Ihr mikrofoniert die Bassdrum eben vor dem Resonanzfell. Für mehr Attack könntet ihr dann auch noch ein zweites Mikro an der Schlagfellseite am Schlegel positionieren. Ich hoffe, ich konnte für ein paar Ergänzungen sorgen. Viele Grüße, Guido
Moritz sagt:
#3 - 31.08.2012 um 14:07 Uhr
Hallo Guido, danke für deine Antwort, jetzt bin ich wieder glücklich :D Spass beiseite: ich finde eure Arbeit hier super! ich habe, da ich selbst berufsbedingt eher ein "Live-Techniker" bin nur oft den Eindruck, dass Live-Sound ziemlich häufig zu kurz kommt. Ich habe schon oft Leute, die im Studio tolle Arbeit leisten, live furchtbar versagen sehen. Viele lesen sich ja auch im Internet (zum Beispiel bei euch ;)) ihr Wissen an und sind dann wenns um Soundcheck geht völlig überfordert, weil sie stundenlang am Sound der Einzelinstrumente basteln und im Gesamtsound kommt trotzdem nichts brauchbares zustande. Nichtsdestotrotz ist der Workshop für Aufnahmen zuhause oder im Studio ideal, wenn man frisch einsteigen möchte. Und dadurch, dass ihr einen aktiven Drummer mit ins Boot geholt habt, bekommt man auch ein paar wertvolle Tipps wie ein Drumset zu klingen hat ;)
Max sagt:
#4 - 26.10.2012 um 23:11 Uhr
Bei der XY habt ihr was durcheinander gebracht. Dreht man die Mikros voneinander weg, wird das Soundbild breiter und nicht wenn man sie zueinander dreht. Ansonsten gut gelungen und bestimmt hilfreich für den Einsteiger.
Hans Wurst sagt:
#4.1 - 17.05.2016 um 19:31 Uhr
Das ist richtig...ich hatte mich schon gewundert.
Antwort auf #4 von Max
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenNick (Redaktion Recording) sagt:
#4.1.1 - 18.05.2016 um 07:39 Uhr
Hallo Leute,das ist vielleicht nicht an jeder Stelle absolut eindeutig ausgedrückt gewesen: Je weiter man die Mikrofone auseinanderdreht (also die Kapseln zueinander verdreht, Achsenwinkel alpha), desto kleiner (!) wird der Aufnahmewinkel theta. Dadurch wird die spätere Abbildung zwischen den Boxen breiter. Eberhard Sengpiel hatte dafür auf seiner Seite ein schönes Visualisierungstool, das die Zusammenhänge erklärt: http://www.sengpielaudio.co...Das lässt sich gut erkennen, wenn man die Pegel der beiden Mikrofone, erkennbar an den Nierencharakteristiken (Abstand zum Ursprung des Polardiagramms) addiert und auf die bunten Striche achtet, die die Ausdehnung des Klangkörpers darstellen (veränderbar mit "Orchesterwinkel", die äußeren Eckpunkte könnten auch zweite Snare und Chinabecken sein…).Beste Grüße,
Nick Mavridis (Redaktion Recording)
Antwort auf #4.1 von Hans Wurst
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenGuido (bonedo) sagt:
#5 - 27.10.2012 um 09:42 Uhr
Hallo Max,
danke für deinen Kommentar. Ich glaube, wir haben da ein Missverständnis und meinen eigentlich dasselbe. Wir sprechen hier von der Verdrehung der Mikrokapseln. Zudem muss man zwischen Aufnahmebereich und Abbildungsbreite unterscheiden. Viele Grüße, Guido
Andreas sagt:
#6 - 05.12.2012 um 02:22 Uhr
Hallöchen!
Der Workshop ist echt gut gelungen.
Ich bin aber nur ein "kleiner" Hobbymukker. Daher verfüge ich nicht über soviel Equipment.
Vielleicht könntet ihr noch mal ein paar "alternative Mikrotechniken" wie die "recorderman" oder die "Glyn Johns" Methode.
Flo sagt:
#7 - 26.04.2013 um 12:39 Uhr
Hallo Leute!
Erst einmal echt super Arbeit!
Eine Frage wie siehts mit Raum-Mikros aus?
Und wie wichtig is die Akkustik des Raums selbst?
Guido (bonedo) sagt:
#8 - 26.04.2013 um 13:02 Uhr
Hallo Flo,
danke für deinen Kommentar. Freut uns, dass dir der Video-Workshop gefällt. Ein zweiter Teil zum Thema Drum-Mikrofonierung ist auch angedacht - da werden dann auch Themen, wie Raummikros, etc. vorkommen. Vorab aber schon mal eine Kurzantwort auf deine Frage: Beim Closed-Miking, wo die Mikrofone sehr nah an der Schallquelle sind, spielt der Raum erst mal eine untergeordnete Rolle, da der Signalanteil der Instrumente den Raumanteil pegelmäßig eh maskiert. Anders sieht es da schon bei den Overhead-Mikros aus, die natürlich auch (je nach Mikrofon und Aufstellung) eine Menge Raumanteil mit übertragen. Grundsätzlich kann man einen gut klingenden Aufnahmeraum natürlich perfekt mit in das Drum-Gesamtsignal mit einbeziehen - es wirkt dann sofort räumlicher und dynamischer. Ich hoffe, ich konnte dir schon mal ein wenig weiterhelfen. Gruß, Guido
Chris sagt:
#9 - 25.02.2014 um 20:47 Uhr
Einen lustigen Studiotrick habt ihr unterschlagen...Man nehme:
1 Lautsprechen (Am besten den Gitarristen beklauen)
1 DI-Box (Hier kann ev. der Basser hilfreich sein)
1 Mono-Klinkenkabel und 1 MikrofonkabelNun kommt der Spass. Den Lautsprecher (am besten ist 1x10" oder 1x12" vor die Bassdrum stellen, so dass er direkt aufs Resonanzfell zeigt. Jetzt verbinden wir mittels des Klinkenkabels den Eingang des Lautsprechers mit dem Eingang der DI-Box und schalten nach Möglichkeit die Dämpfung der DI-Box auf Maximum. Mit dem Mikrofonkabel verbinden wir jetzt die DI-Box mit Mischpult oder Soundkarte und nehmen das Ganze auf.Ergebnis: Ein wunderbarer Druck von den Bässen, der das normale Bassdum-Mikro perfekt unterstützt.Und wer Lust aufs Basteln hat, schraubt einfach den Lautsprecher zusammen mit der DI-Box in einen alten Tom, den er auf ein kleines Stativ montiert. (Ja, ich weiss, das gibts auch fertig. Nennt sich Subkick und ist von Yamaha. Kostet aber auch einiges)
Chris sagt:
#10 - 03.09.2015 um 18:10 Uhr
Echt netter Workshop,
ich wünschte nur es gäbe in der Livesituation auch mal so viel Zeit um das alles perfekt auszutesten. Fürs Studio aber durchaus gut für den anfang.